Hausstock NE-Wand = Max Stoke!
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Fast immer wenn eine sms von Chrismo77 auf meinem Telefon erscheint, dann weiss ich, jetzt wirds ernst! Hausstock NE-Flanke im Januar? Sind wir letztes mal bei etwas gar kritischen Verhältnissen in die Wand eingestiegen, hegte ich nun Zweifel ob es nun schon genug Schnee hätte. Doch Zweifel sind bei einem solchen Unterfangen immer erlaubt, denn zu viele Faktoren müssen miteinander harmonieren. Dieses Mal sollten sie es!
Für die Hausstock NE-Wand kommt ein Faktor dazu, den man normalerweise nicht in Betracht zu ziehen braucht, bewegt man sich nicht gerade auf den Kriegsschauplätzen dieser Welt. Scharfes Panzerschiessen! Laut hier http://www.he.admin.ch/internet/heer/de/home/themen/wpl/wichlen/schiessanzeigen.html hätte es am Mittwoch geknallt, doch ein Anruf am Vortag räumte auch dieses letzte Hindernis aus dem Weg. So starteten wir in der Dunkelheit um 0700 von Unterstafel Richtung schwarzes Ungetüm Hausstock. Auf gefrorener Schneedecke kamen wir schnell voran und bald standen wir beim Alpli P. 2028 von Angesicht zu Angesicht mit der gut 900m hohen NE-Wand. Beeindruckend, zweifellos! Ebenso konnten wir jetzt auch eine Abfahrtsvariante ausmachen, die wir gleich als Aufstiegsroute auserkoren. Nach "Karton-Schnee" bewegten wir uns unter der Hausstockegg nun auf harter Unterlage. Wir waren froh um unsere Harsteisen. Das eigentliche Nadelör, die Hausstockegg, musste in leichter aber schon ziemlich exponierter Kletterei bewältigt werden. Noch blieben die Steigeisen im Sack, was nicht die vernünftigste Entscheidung war. Hatten wir die Felsen hinter uns standen wir vor der nächsten Entscheidung und diese sollte goldrichtig sein. Steigeisen an die Füsse, Eisgeräte in die Hände und Skis blieben am Rucksack. Hätten wir uns für einen Aufstieg mit Fellen entschieden, wäre das im hartgepressten Schnee sehr mühsam und vor allem sehr gefährlich gewesen, denn nach der Hausstockegg folgt für Stunden eine absolute No Fall Zone. Zu Fuss kamen wir gut und sicher voran. Die Atmosphäre steigert sich nun abermals ins hochalpine und das Gefühl von Exponiertheit nimmt mit der Höhe naturgemäss zu. So tut es in dieser Wand auch die Steilheit und die erreicht schon mal konstante 50° im oberen Teil. Zu unserem Glück erforderten nur ca. 10m Frontzackeneinsatz. Um die "scharfen" Eisgeräte waren wir spätestens in diesem Abschnitt froh. Gleichzeitig konnten wir eine Umfahrung dieser vereisten Stelle erkennen. Damit waren die allerletzten objektiven Zweifel an der Befahrbarkeit ausgeräumt. Unter den Gipfelfelsen auf ca. 3000m meisterten wir eine wunderschön exponierte Traverse in gutem Trittschnee, die schliesslich auf den Nordgrat und damit unschwierig und schnell auf den Gipfel führt. Fast auf die Sekunde genau standen wir um 1200 neben dem Gipfelkreuz! Die Aussicht reichte weit in alle Himmelsrichtungen. Leider verhüllten hohe Schleierwolken die Sonne, aber was solls, von dieser hätten wir in der Abfahrt eh nichts gehabt... Bald einmal realisierten wir, dass der Aufstieg nur die halbe Miete ist. Nur eine kurze Diskussion ging unserem Start voraus, dann waren wir uns einig. Sehr sorgfältig in die Bindung eingeklickt, Schuhe härter als üblich angezogen - Let's go!
Das warm-up beschränkt sich auf einige wenige Meter auf dem flachen Gipfelplateau, dann geht's jäh s'Loch ab! Fast 900m bis an das untere Ende des Alplifirns, wo man nach einem Sturz ungefähr zum Stillstand kommen würde... Aber weg mit solchen Gedanken! Der Schnee mit dem Gütesiegel "Presspulver" war schliesslich genau der richtige Untergrund für einen guten Einstieg ins 50° Vergnügen. Schnell war das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und meine neuen Skis hergestellt. Nach dem sehr steilen Einstieg folgten wir unserer Fusstraverse bevor wir wieder direkt in der Falllinie fuhren. Wiederum verlangte das 50° Terrain unsere volle Aufmerksamkeit. Sorgfältig und sehr kontrolliert reihten wir kick- an kickturn. Der Schnee war in diesem Teil z.T. recht hart, aber griffig. Trotzdem war ich froh um gute Kanten. Schneller als erwartet kamen wir dem "Boden" näher und auf gut 2700m erlaubte der nun abflachendere Wandteil eine Verschnaufpause. Deutlich entspannter und flüssiger kratzten wir noch so manche Kurve bis zur Hausstockegg, die wir so weit wie möglich abfuhren. Eine kurze Abkletterei, dieses mal aber mit Steigeisen, war unumgänglich. Schon befanden wir uns in weniger seriösem Terrain und cruisten dem sicheren Talboden entgegen. Kurzzeitig war der Schnee mal gar nicht so übel, trotz "kartoniger" Konsistenz. Die Anspannung wich nun langsam aber definitiv, der Schnee wurde jedoch nicht einfacher zu fahren. So küsste jeder von uns mal den Schnee, aber das wurde nur mit viel Gelächter quittiert, denn endlich war das wieder erlaubt, dessen Konsequenzen etwas früher sehr dramatisch gewesen wären. Sichtlich und hörbar glücklich und voller Stoke erreichten wir wohlbehalten und mit einer neuen Messlatte im Gepäck das Auto bei der Schiessanlage.
Gerne wieder, aber nächstes Mal bei 10-20cm Pulver auf superstabiler Unterlage! Ob uns dieses Glück im Frühling einmal vergönnt ist?
Für einige animierte Eindrücke editiert von Chrismo77 hier:
Aufstieg: http://www.chmoser.ch/trips/movies/files/Ascent_Hausstock_NE-Wand_090113.mov
Abfahrt: http://www.chmoser.ch/trips/movies/files/Hausstock_NE-Wand_090113.mov
Für die Hausstock NE-Wand kommt ein Faktor dazu, den man normalerweise nicht in Betracht zu ziehen braucht, bewegt man sich nicht gerade auf den Kriegsschauplätzen dieser Welt. Scharfes Panzerschiessen! Laut hier http://www.he.admin.ch/internet/heer/de/home/themen/wpl/wichlen/schiessanzeigen.html hätte es am Mittwoch geknallt, doch ein Anruf am Vortag räumte auch dieses letzte Hindernis aus dem Weg. So starteten wir in der Dunkelheit um 0700 von Unterstafel Richtung schwarzes Ungetüm Hausstock. Auf gefrorener Schneedecke kamen wir schnell voran und bald standen wir beim Alpli P. 2028 von Angesicht zu Angesicht mit der gut 900m hohen NE-Wand. Beeindruckend, zweifellos! Ebenso konnten wir jetzt auch eine Abfahrtsvariante ausmachen, die wir gleich als Aufstiegsroute auserkoren. Nach "Karton-Schnee" bewegten wir uns unter der Hausstockegg nun auf harter Unterlage. Wir waren froh um unsere Harsteisen. Das eigentliche Nadelör, die Hausstockegg, musste in leichter aber schon ziemlich exponierter Kletterei bewältigt werden. Noch blieben die Steigeisen im Sack, was nicht die vernünftigste Entscheidung war. Hatten wir die Felsen hinter uns standen wir vor der nächsten Entscheidung und diese sollte goldrichtig sein. Steigeisen an die Füsse, Eisgeräte in die Hände und Skis blieben am Rucksack. Hätten wir uns für einen Aufstieg mit Fellen entschieden, wäre das im hartgepressten Schnee sehr mühsam und vor allem sehr gefährlich gewesen, denn nach der Hausstockegg folgt für Stunden eine absolute No Fall Zone. Zu Fuss kamen wir gut und sicher voran. Die Atmosphäre steigert sich nun abermals ins hochalpine und das Gefühl von Exponiertheit nimmt mit der Höhe naturgemäss zu. So tut es in dieser Wand auch die Steilheit und die erreicht schon mal konstante 50° im oberen Teil. Zu unserem Glück erforderten nur ca. 10m Frontzackeneinsatz. Um die "scharfen" Eisgeräte waren wir spätestens in diesem Abschnitt froh. Gleichzeitig konnten wir eine Umfahrung dieser vereisten Stelle erkennen. Damit waren die allerletzten objektiven Zweifel an der Befahrbarkeit ausgeräumt. Unter den Gipfelfelsen auf ca. 3000m meisterten wir eine wunderschön exponierte Traverse in gutem Trittschnee, die schliesslich auf den Nordgrat und damit unschwierig und schnell auf den Gipfel führt. Fast auf die Sekunde genau standen wir um 1200 neben dem Gipfelkreuz! Die Aussicht reichte weit in alle Himmelsrichtungen. Leider verhüllten hohe Schleierwolken die Sonne, aber was solls, von dieser hätten wir in der Abfahrt eh nichts gehabt... Bald einmal realisierten wir, dass der Aufstieg nur die halbe Miete ist. Nur eine kurze Diskussion ging unserem Start voraus, dann waren wir uns einig. Sehr sorgfältig in die Bindung eingeklickt, Schuhe härter als üblich angezogen - Let's go!
Das warm-up beschränkt sich auf einige wenige Meter auf dem flachen Gipfelplateau, dann geht's jäh s'Loch ab! Fast 900m bis an das untere Ende des Alplifirns, wo man nach einem Sturz ungefähr zum Stillstand kommen würde... Aber weg mit solchen Gedanken! Der Schnee mit dem Gütesiegel "Presspulver" war schliesslich genau der richtige Untergrund für einen guten Einstieg ins 50° Vergnügen. Schnell war das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und meine neuen Skis hergestellt. Nach dem sehr steilen Einstieg folgten wir unserer Fusstraverse bevor wir wieder direkt in der Falllinie fuhren. Wiederum verlangte das 50° Terrain unsere volle Aufmerksamkeit. Sorgfältig und sehr kontrolliert reihten wir kick- an kickturn. Der Schnee war in diesem Teil z.T. recht hart, aber griffig. Trotzdem war ich froh um gute Kanten. Schneller als erwartet kamen wir dem "Boden" näher und auf gut 2700m erlaubte der nun abflachendere Wandteil eine Verschnaufpause. Deutlich entspannter und flüssiger kratzten wir noch so manche Kurve bis zur Hausstockegg, die wir so weit wie möglich abfuhren. Eine kurze Abkletterei, dieses mal aber mit Steigeisen, war unumgänglich. Schon befanden wir uns in weniger seriösem Terrain und cruisten dem sicheren Talboden entgegen. Kurzzeitig war der Schnee mal gar nicht so übel, trotz "kartoniger" Konsistenz. Die Anspannung wich nun langsam aber definitiv, der Schnee wurde jedoch nicht einfacher zu fahren. So küsste jeder von uns mal den Schnee, aber das wurde nur mit viel Gelächter quittiert, denn endlich war das wieder erlaubt, dessen Konsequenzen etwas früher sehr dramatisch gewesen wären. Sichtlich und hörbar glücklich und voller Stoke erreichten wir wohlbehalten und mit einer neuen Messlatte im Gepäck das Auto bei der Schiessanlage.
Gerne wieder, aber nächstes Mal bei 10-20cm Pulver auf superstabiler Unterlage! Ob uns dieses Glück im Frühling einmal vergönnt ist?
Für einige animierte Eindrücke editiert von Chrismo77 hier:
Aufstieg: http://www.chmoser.ch/trips/movies/files/Ascent_Hausstock_NE-Wand_090113.mov
Abfahrt: http://www.chmoser.ch/trips/movies/files/Hausstock_NE-Wand_090113.mov
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