Sighignola (1.314) - von und nach Melide (274)


Publiziert von dulac , 10. Januar 2013 um 00:55.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum: 6 Januar 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Monte Generoso   I   CH-TI 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Melide
Kartennummer:SLK 1:25.000 Nr. 1353 Lugano

o    Traumhafte Aussicht, streckenweise auch schon während des westseitigen Anstiegs.
o    Vorfrühlingshaftes Halbarm-Polo-Wetter.
o    Noch sehr viel Laub in den Wäldern, tw. mehr als knöchelhoch, gute Gelegenheit zum
      Laubsurfen, häufig aber auch zum eher unfreiwilligen Gesurftwerden.
o    Bei Nässe derzeit wegen ebendiesem Laub nicht empfehlenswert.
o    Abseits der (wenigen) markierten Pfade sind auch auf der Karte eingezeichnete Wege
      häufig schwer auffindbar.
o    Ein Smartphone mit integriertem GPS kann ein Segen sein; wenn zumindest jemand
      anderes eines dabei hat.
o    Teilstück zwischen San Vitale und Alpe di Pugerna teilweise etwas ausgesetzt und der Weg
       in eher schlechtem Unterhaltungszustand, daher statt T2 auf T3 hochgestuft

Dies als kurzes Summary schon mal vorweg für die flüchtigen Leser.
 

Mit der frühesten Zugverbindung aus dem Norden kurz nach 10 Uhr am Morgen in Melide angekommen, das Gepäck im Quartier deponiert, da sollte der wunderbare Tag dann auch gleich, ohne Zeit für eine weitere Bus- oder Bahnfahrt zu verlieren, unmittelbar genutzt werden. Bereits zuvor hatte mich der aktuelle *Bericht von chaeppi daran erinnert, wie prachtvoll die Aussicht von Sighignola ist, obwohl dieser Punkt gerade einmal 1.300 m hoch ist. Allerdings gut 1.000 m über dem Lago di Lugano. Es ist eine kleine Ewigkeit her, daß ich zum letzten Mal droben war, und das damals auch noch per Pkw. Die heutige Tour war deshalb in gewisser Weise Neuland für mich.
 
Zunächst von Melide über den Damm auf die Ostseite nach Bissone. Dort besser nicht wie ich gleich am Ortseingang den Abzweig unter der Autobahn Richtung Campione nehmen, sondern noch ein kurzes Stück am Ufer in den Ort hinein, danach im 90-Grad-Winkel zum See erst die Durchgangsstraße queren und in den Ort hinein. Danach gelangt man auf einer Fußgängerüberführung über die Autobahn und auf die markierte Route u.a. nach San Vitale.
 
Von dort aus hatte ich dann eigentlich vorgehabt, nach rechts zu queren, um oberhalb und hinter Arogno zur Sighignola aufzusteigen. Und um danach auf der anderen Seite abzusteigen und falls noch Zeit zur Verfügung stehen sollte, eine Verlängerung Richtung Caprino anzuschließen.
 
Doch es hat nur Zeit gekostet. Ähnlich wie chaeppi erging es auch mir: In der Realität nicht auffindbar, möglicherweise auch infolge des weitverbreiteten Laubteppichs.
 
Ich habe also umdisponiert und mich für den Aufstieg aus Richtung Norden entschieden. Dafür gab es immerhin einen rudimentär markierten und ausgeschilderten Steig nach Alpetto, der über die Alpe di Pugerna führen mußte, wo der weitere Weg entlang des Grats auch ohne Spur oder Markierung auffindbar sein sollte.
 
Dieses Wegstück ist teilweise in einem schlechten Unterhaltungszustand. Was nicht weiter schlimm wäre, wenn es nicht zugleich an manchen Stellen recht ausgesetzt wäre. Daher auch mein T3 statt dem sonst ausreichenden T2. Wer damit klarkommt, wird allerdings durch schöne Tiefblicke entschädigt.
 
Der Weg ab Alpe di Pugerna ist dann wieder ausgeschildert wie üblich. Er zweigt bereits rund 100 m vor der Alphütte Richtung Gipfel ab.
 
Es wird ein wenig steiler, doch um so zügiger wird das letzte Wegstück gemeistert. Und dann wird der breite (Park-)platz erreicht, von dem man diese grandiose Aussicht genießen kann. Erfreulicherweise verlieren sich die wenigen Autos heute in der Weite und stören kaum. Auf der eigentlichen Aussichtsplattform ist es recht windig, doch auch auf einigen Bänken abseits hat man einen wunderbaren Blick, kann dort geschützt Mittagsrast halten und die mitgebrachte Brotzeit verspeisen.
 
Erwähnen möchte ich noch, daß ich mir im Anschluß in dem kleinen Kiosk einen Cappuccino gegönnt habe. Normalerweise nicht erwähnenswert. Hier jedoch schon. Es war einer der besten, die ich je hatte. Lag wohl auch an der erkennbaren Hingabe mit der er vom Meister zubereitet worden war. So hätte er auch etwas Besseres verdient gehabt als einen gewöhnlichen Pappbecher. Und dann der Preis: € 1,50, also ca. 1,80 Franken. Der Café creme im ICN zuvor am Morgen lag bei vergleichsweise stolzen 4,20 – auch nur aus einem Pappbecher!
 
Nach fast anderthalb Stunden war die Zeit gekommen, an den Abstieg zu denken. Über einen steilen, stellenweise gut 20 cm hoch mit Laubansammlungen bedeckten Steig ging es nach unten. Mit etwas Glück ließ sich das Laub absurfen, häufiger allerdings war darunter eine Wurzel oder dergleichen versteckt und man wurde – eher passiv - unfreiwillig gesurft;-)
 
Kurz vor mir war ein junges Paar ebenfalls im Abstieg, offensichtlich Einheimische. Da die Wegspur ohnehin durch das viele Laub häufig nicht eindeutig erkennbar war, sparte ich mir die Mühe zu suchen und folgte den beiden. Dann allerdings wurde das Gelände immer unwegsamer. Der Blick allein auf die Karte brachte noch nicht die Lösung, wohl aber das GPS in ihrem Smartphone: zu weit nach Westen abgekommen. Also den Hang in Gegenrichtung gequert. Und da war sie dann auch wieder die Wegspur nach unten.
 
Schon praktisch so ein Gerät, sollte ich mir vielleicht doch bei nächster Gelegenheit unter den Christbaum legen lassen ;-)
 
Kurz vor Valmara, oberhalb der dortigen Grenzstation trennten sich unsere Wege dann. Ich stieg noch das kurze Stück bis zur Straße ab. Folgte ihr dann bis Arogno und durchquerte den Ort anschließend in Richtung Verbindungsstraße Arogno-Caprino. Kurz danach war ich wieder in San Vitale, von wo die Runde über den Gipfel am Morgen begonnen hatte.
 
Ab hier dann dieselbe Route wie im Aufstieg. Bei Dämmerung war ich in Bissone zurück und konnte auf dem Weg über den Damm noch die besondere Sonnenuntergangsstimmung über dem See einfangen.
 
Ein gelungener Auftakt für meine insgesamt 3 Tage im Tessin. Zugleich der Beginn der Bergwandersaison 2013, und das an Dreikönig, so früh war ich noch nie dran.
 

 
 

Tourengänger: dulac
Communities: ÖV Touren


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