Im Sommer
liefen wir einmal von Waldenburg an der Gerstelflue vorbei auf die Lauchflue. Da wir dieses Wochenende mal wieder in Basel verbrachten, der Schnee schon wieder etwas geschmolzen war und wir Lust auf klettern hatten, knüpften wir uns die Gerstelflue vor.
Zusammen mit einem befreundeten Pärchen brachen wir um 11.30 in Waldenburg auf. Wir wollten nur die Gerstelflue machen, liessen also bis und mit Spitzenflüeli alles aus. Gleich hinter P. 810 stiegen wir auf den Grat.
Ich hatte etwas Mühe, in den Klettermodus umzuschalten und der starke Wind, der teils in unangenehm kräftigen Böen daher kam, erleichterte mir das Umstellen auch nicht gerade. Kurz: Während der ganzen Kletterei war mir zuweilen durchaus wohl zu Mute, oft aber auch etwas mulmig.
Der Grat ist oft sehr schmal und die Tiefblicke gewaltig. Als angenehm empfand ich aber, dass man zwischen den Kletterpassagen immer wieder auf Geh- oder leichtes Kraxelgelände (mit Feuerstellen!) trifft. So löste sich meine Anspannung also immer wieder ein wenig, bevor der nächste ausgesetzte Grat-Tanz begann.
Wir seilten bei P. 810 an und nach P. 929 ab, machten also den ganzen Grat am Seil (30m). Unsere Freunde benutzten ein 20m-Seil, was auch reichte. Ein paar Schlingen und Karabiner dabei zu haben (und für die Schlüsselstelle 1 Express) war praktisch. Die Tour war für mich in jeder Hinsicht eine gute Übung, weshalb wir sie hoffentlich noch ein, zwei Mal wiederholen werden.
Die berüchtigte "Hang- und Springstelle" sind wir abgeklettert. Wenn man beim Bäumchen noch etwas den Grat abklettert, ist das machbar, auch wenn im unteren Teil des Wändchens Tritte Mangelware sind. Meine 190cm waren natürlich ein Vorteil...
Bei der Kette ist unsere zweite Seilschaft oben durch, während meine Freundin meinem Flehen nachgeben musste und wir ganz normal der Kette entlang gingen. Nun droht sie mir allerdings damit, sie käme mit mir nur noch einmal über die Gerstelflue, wenn wir die Kette auslassen und ebenfalls oben durch klettern... Seufz, seufz, seufz!
Die anspruchsvollste Stelle, eine Platte kurz vor Schluss (3b), gelang uns auch in Bergschuhen problemlos. Griffe hatte es ja ein paar und mit etwas Armkraft konnte ich meine inexistente Klettertechnik und den Mangel an komfortablen Tritten kompensieren. Angenehm ist, dass es zumindest links nur ein paar Meter hinunter geht, man auf halber Höhe einen Bohrhaken findet und am oberen Plattenende ein Stand eingerichtet ist.
Um 13.40 erreichten wir den Gipfel und staunten, dass der letzte Eintrag ins Routenbuch im September getätigt wurde. Sind da wirklich so selten Leute unterwegs oder tragen sich viele einfach nicht ein? Für die Kletterei benötigten wir wohl etwas um die 1h 20min, wobei sich die Sache natürlich auch schneller bewältigen liesse.
Fotos gibt's leider kaum. Ich hatte mal wieder alle Hände voll zu tun und nach Fotografieren war mir meist nicht zu Mute. Ich werde das hoffentlich beim nächsten Mal nachholen können. In den weiteren, zahlreichen hikr-Berichten zur Gerstelflue findet man jedoch ausreichend Illustrationen der Tour.
Und ja: Das war nun wohl meine erste T6-Tour...
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