Überschreitung Kl. Gamsstein - Gr. Gamsstein - Gilfert - Lafaster


Publiziert von Max , 12. Oktober 2012 um 17:35.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Tuxer Alpen
Tour Datum: 1 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Inntalautobahn, Ausfahrt Schwaz, weiter nach Pill, in Pill nach Pillberg, dort weiter zum Gasthaus Loas (Schotterstrasse) und dann die letzten 2 Serpentinen zum Parkplatz am Gamssteinhaus
Kartennummer:f&b WK151

Als wir das letzte Mal auf dem Gilfert waren, war es kalt, feucht und neblig. Da liegt es natürlich nahe, bei wiederum kaltem, nebligen Herbstwetter die Übung zu wiederholen und ein paar Varianten einzubauen.

Zunächst folgen wir am Weidezaun dem Steiglein Richtung Gilfert (Wegweiser) nach Süden. Über schönes Hochmoorgelände geht es bergauf, die Stimmung würde gut zu alten Edgar-Wallace-Filmen passen. Es ist dermassen neblig, dass wir den ersten Gipfel, Kleiner Gamsstein, fast verpassen. Sein Gipfelkreuz auf 1924 m Höhe liegt ca. 100 m links des Steiges. "Jetzt wird's immer heller" sage ich, frohen Mutes geht's weiter bergauf. So richtig hell wird's nicht, aber am Großen Gamsstein (2124 m) scheint sich der Nebel zu verziehen. Wir kraxeln auf den schrofigen Gupf rechts des eigentlichen Steiges mit seinem kleinen Kreuz. Und tatsächlich, zum ersten Mal haben wir heute so etwas wie eine Aussicht.

"Jetzt reisst's endgültig auf" behaupte ich und wir nehmen die letzten 400 Hm in Angriff. So richtig aufreissen tut's nicht, aber immerhin liegt uns der Nebel nun zu Füssen. Die letzten Höhenmeter an der Nordflanke führt das Steiglein durch schrofiges Terrain und bald stehen wir am Gipfel des Gilfert. Die Aussicht ist im Vergleich zu unserer Erwartunghaltung gar nicht schlecht, das Karwendel wird immer wieder von Wolken umspielt, im Inntal hält sich zäher Nebel.

Auf der Südseite des Gilfert erscheint das Gelände sogar kurz im Sonnenlicht, was uns zu der Entscheidung veranlasst, zur Lafasteralm abzusteigen und von deren Niederleger zurück zum Loassattel zurück zu wandern. Zunächst steigen wir weglos zum deutlich sichtbaren Punkt 2340 mit seinem Kreuz im Westen des Gilfert ab. Der Gipfel hat keinen Namen, aber ein fast so schönes Gipfelbuch wie der Gilfert. Von ihm kurz und steil, auf sichtbarem Pfad zum Sattel zwischen Gilfert und Nonsjöchl. Hier folgen wir dem Wegweiser zur Lafasteralm, über sanft geneigtes, wunderschönes Almgelände gelangen wir zunächst zum Hochleger und dann auf dem Almsträsschen zum Niederleger.

Beim Almgebäude des Niederlegers wenden wir uns nach Norden und treffen schliesslich auf den Weg Nr. 18, der Richtung Nordosten zum Loassattel führt. Im Rother Wanderführer "Rund um Innsbruck" wird dieser Teilabschnitt ebenfalls begangen, als Zustieg zum Loassattel von der Hausstatt. (Bemerkung: Hausstatt - Lafasteralm: nicht zu empfehlen: stinklangweiliger, öder Forststrassenhatscher).

Jedenfalls behauptet der Autor kommentarlos, die Strecke Lafaster - Loassattel sei in 45 Minuten zurückzulegen. Beim Blick auf die Karte bin ich etwas skeptisch. Die Entfernung beträgt ca. 4 km Luftlinie, wobei der Weg die eine oder andere Höhenlinie kreuzt und die gesamte Wegstrecke eher 7 km lang erscheint. Aber gut, da wir diesen Weg noch nie gegangen sind, verschwinden die Stöcke im Rucksack und wir machen uns für einen strammen Spaziergang auf gemütlichen, gepflegten Almwegen bereit.

Dabei hätte der Wanderführer zum Beispiel erwähnen können, dass aus dem Almweg ein Wanderweg und aus dem Wanderweg ein Steig und schliesslich ein Pfad wird, der gerade mal eine Schuhbreite aufnimmt. Er hätte erwähnen können, dass an der Westflanke des Grossen Gamssteines einige Runsen mit Bächen zu queren sind. Drei (oder waren es vier?) dieser Tobel sind mit Drahtseilen versichert, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft.

Zunächst freuen wir uns, dass die Bächlein unsere Schuhe sauber spülen. Bald merken wir, dass in dem glitschigen Geläuf doch etwas Vorsicht angebracht ist. An der letzten Bachquerung ist es soweit. Es geht wieder mal steil in einen Tobel hinab, ich steige vor, meine Frau folgt mir. Obwohl sie nun wahrlich kein Schwergewicht ist, gelingt es ihr tatsächlich, eine Drahtseilverankerung auszureissen. Sie stürzt auf mich zu, ich fange sie auf. Das klingt romantisch, ihr Handgelenk findet die Aktion dagegen überhaupt nicht romantisch.

Nach einigem Auf und Ab übersteigen wir schliesslich den Weidezaun der Schneebruggalm. Zu querende Bächlein hat's jetzt keine mehr, dafür stehen wir zum Teil knöcheltief im Morast. Verlockend nähert sich der Almweg ca. 20 Hm unter uns, der führt allerdings nicht zum Loassattel, wir bleiben auf unserm Schlammsteig. Schliesslich kommen wir aber doch zum Wirtshaus Loas und steigen das kurze Stück rechts zum Sattel auf einer Pfadspur hoch. Natürlich kann man auch die 2 Kehren der Strasse hoch laufen.

Für die angeblich 45 Minuten vom Lafasteralm Niederleger zum Loassattel haben wir mehr als anderthalb Stunden gebraucht, was sicherlich auch der Nässe geschuldet ist. Dennoch erscheint mir die Zeitangabe im Wanderführer sehr sportlich.

Bei schönem Wetter ist diese Runde sicher mit traumhaften Ausblicken gesegnet, vielleicht probieren wir's dann zum dritten Mal.

Tourengänger: Max


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