Einsame Hüritaler: Sirtenstock - Gamperstock - Chinzerberg
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Uri ist ein kleiner Kanton. Erklärt das den Drang der Urner, ihr Gebiet über abgelegene Pässe hinaus in fremde Talschaften auszudehnen? Nun, beim Urnerboden lag die Motivation wohl in den üpig sprudelnden Zolleinnahmen auf dem Klausenpass. Aber weshalb sich weit das enge Hürital hinunter drängen? Kaum vorstellbar die Mühsal, vom Schächental Vieh und Leute über den Chinzig hin und her zu treiben; davon könnte auch Generalissimus Suworow ein Liedchen singen. Heute geht's bequemer - per Auto über Schwyzer Kantonsgebiet.
Aber genug der historischen Gedankenspiele. Seitdem ich letzte Woche auf dem
Höch Pfaffen das Programm kurzfristig umstellen musste, ging mir besonders der verpasste Sirtenstock nicht mehr aus dem Kopf. Denn dessen Hauptgipfel ist auf hikr nach wie vor unbestiegen und auch der Alpinführer hält sich äussert knapp. Doch genau diese Ungewissheit treibt so manchen Berggänger erst an.
Der Marsch Hürital aufwärts wird auch beim zweiten Mal nicht spannender. Unübersehbar hingegen sind die Vorboten des Winters, die letzten Älpler packen ihre Siebensachen. Immerhin erreiche ich die Rindermatt (1803m) - und damit alpines Gebiet - bereits nach 80 Minuten. Kurze Zeit später stehe ich beim (trockenen) Chli Dürrseeli.
Schwache Wegspuren auf der Ostseite der Mulde verleiten mich dazu, die Schafsätz direkt über die steilen, felsdurchsetzten Planggen anzugehen - wahrlich eine Schnapsidee. Denn dieser Nordhang ist feucht und mit Schneeresten durchzogen, was bereits für ein kurzes T6-Intermezzo sorgt. Nervenkitzel der unnötigen Sorte, denn über die Geröllhalde am Fuss der Sirtenstock Nordflanke können die Schafsätz ungefährlich und relativ bequem erreicht werden.
Item. Über Geröllblöcke und Schutt erreiche ich den kleinen Sattel beim "k" auf der LK. Hier blickt man direkt in die SSO-Flanke des Sirtenstocks. Das hatte vom Höch Pfaffen noch weit steiler ausgesehen. Dank der Ausrichtung ist die Flanke zudem schön trocken. Im gehobenen T4 kraxle ich den steilen Grashang hoch und erreiche über den Grat die grasige Vorkuppe. Erst hier realisiert man, dass dies (leider) nicht der Hauptgipfel ist. Dieser befindet sich etwa 30m Luftlinie entfernt, dazwischen ein stark zerrissener Felsgrat.
Überklettern scheint mir aus dieser Perspektive keine Option. Eine südseitige Umgehung wäre vielleicht möglich, doch man müsste sehr steil einiges absteigen und ob's dann wieder hochgeht, kann von hier nicht berurteilt werden. So weiche ich mit ungutem Gefühl in die Nordflanke aus. Denn die technischen Schwierigkeiten halten sich zwar in Grenzen, doch sie ist feucht und ausgesetzt und ein Abrutscher könnte selbst ohne Schneereste kaum aufgefangen werden. Etwa in der Mitte erreicht man wieder den Felsgrat. Genug von der Nordflanke probiere ich zunächst diesen prägnanten Aufschwung zu überklettern, doch ich merke rasch, dass ich hier niemals wieder runterklettern möchte, also Abbruch und zurück in die feuchte Nordflanke. Ich krieche über ein schmales, grasiges Felsband (Pickeleinsatz) und kraxle dann die wenigen Höhenmeter auf den Hauptgipfel des Sirtenstock (2300m) hoch. Vielleicht kommt man bei trockenen Verhältnissen mit der T5 des Führers durch, heute klar eine T6.
Im Abstieg probiere ich zunächst einen Direktabstieg gegen Süden. Nach ein paar Minuten gebe ich die Übung auf. Ich denke aber weiterhin, dass sich eine Linie finden lässt, doch soll das ein anderer Hikr mal von unten probieren. So heisst es wohl oder übel zurück in die Nordflanke. Immerhin öffnet sich in der Mitte (beim prägnanten Aufschwung) eine Felsrinne gegen Süden. Diese ist sehr steil, aber komplett trocken, weshalb ich nicht lange zögere. Über steile Grasplanggen erreiche ich dann wieder die Mulde (T5).
Nachdem ich an der Sirtenstock Nordflanke vorbei bin, ziehe ich rüber zum Grätli und von dort über den Grat einfach (T3) auf den Gamperstock (2274m). Im Gegensatz zu den beiden anderen Gipfeln wird der Gamperstock regelmässig begangen, überlaufen ist aber auch er nicht. Spätestens hier oben wird klar, was auch
Bombo feststellte: Der Sirtenstock lässt sich wirklich nur von einer Seite knacken (zumindest in der T-Skala). Absteigen wollte ich eigentlich über die Nordflanke, doch die aufgeweichten Schneereste sind rutschig. So steige ich wieder gegen Osten ab und laufe nordseitig um den Gamperstock herum. Das Karrenfeld bis zum Chinzig Chulm (2073m) durchquere ich teils frei, teils den bwb (?) Markierungen folgend.
Von hier folge ich zunächst dem Weg Richtung Liderner Planggeli, ziehe dann aber rechts auf den Hinter Chinzerberg (2138m) hoch. Majestätisch thront der Chaiserstock in Griffweite. Ich folge weiter dem Rücken zum Mittst und Vorder Chinzerberg (2085m bzw. 2001m), kurze Stelle T3. Von letzterem ziehe ich in direkter Linie zum Seenalplerseeli (1719m), was angesichts der kurzen Felsbänder zu Beginn gar nicht trivial ist. Man könnte sie ostseitig jedoch einfach umgehen. Beim Seeli erreicht man den rwr-Wanderweg, der zurück ins Liplisbüel führt.
Zeiten
3:00 Sirtenstock
1:15 Gamperstock
1:15 Hinter Chinzerberg (zügig)
1:15 Liplisbüel (Turbo)
Aber genug der historischen Gedankenspiele. Seitdem ich letzte Woche auf dem

Der Marsch Hürital aufwärts wird auch beim zweiten Mal nicht spannender. Unübersehbar hingegen sind die Vorboten des Winters, die letzten Älpler packen ihre Siebensachen. Immerhin erreiche ich die Rindermatt (1803m) - und damit alpines Gebiet - bereits nach 80 Minuten. Kurze Zeit später stehe ich beim (trockenen) Chli Dürrseeli.
Schwache Wegspuren auf der Ostseite der Mulde verleiten mich dazu, die Schafsätz direkt über die steilen, felsdurchsetzten Planggen anzugehen - wahrlich eine Schnapsidee. Denn dieser Nordhang ist feucht und mit Schneeresten durchzogen, was bereits für ein kurzes T6-Intermezzo sorgt. Nervenkitzel der unnötigen Sorte, denn über die Geröllhalde am Fuss der Sirtenstock Nordflanke können die Schafsätz ungefährlich und relativ bequem erreicht werden.
Item. Über Geröllblöcke und Schutt erreiche ich den kleinen Sattel beim "k" auf der LK. Hier blickt man direkt in die SSO-Flanke des Sirtenstocks. Das hatte vom Höch Pfaffen noch weit steiler ausgesehen. Dank der Ausrichtung ist die Flanke zudem schön trocken. Im gehobenen T4 kraxle ich den steilen Grashang hoch und erreiche über den Grat die grasige Vorkuppe. Erst hier realisiert man, dass dies (leider) nicht der Hauptgipfel ist. Dieser befindet sich etwa 30m Luftlinie entfernt, dazwischen ein stark zerrissener Felsgrat.
Überklettern scheint mir aus dieser Perspektive keine Option. Eine südseitige Umgehung wäre vielleicht möglich, doch man müsste sehr steil einiges absteigen und ob's dann wieder hochgeht, kann von hier nicht berurteilt werden. So weiche ich mit ungutem Gefühl in die Nordflanke aus. Denn die technischen Schwierigkeiten halten sich zwar in Grenzen, doch sie ist feucht und ausgesetzt und ein Abrutscher könnte selbst ohne Schneereste kaum aufgefangen werden. Etwa in der Mitte erreicht man wieder den Felsgrat. Genug von der Nordflanke probiere ich zunächst diesen prägnanten Aufschwung zu überklettern, doch ich merke rasch, dass ich hier niemals wieder runterklettern möchte, also Abbruch und zurück in die feuchte Nordflanke. Ich krieche über ein schmales, grasiges Felsband (Pickeleinsatz) und kraxle dann die wenigen Höhenmeter auf den Hauptgipfel des Sirtenstock (2300m) hoch. Vielleicht kommt man bei trockenen Verhältnissen mit der T5 des Führers durch, heute klar eine T6.
Im Abstieg probiere ich zunächst einen Direktabstieg gegen Süden. Nach ein paar Minuten gebe ich die Übung auf. Ich denke aber weiterhin, dass sich eine Linie finden lässt, doch soll das ein anderer Hikr mal von unten probieren. So heisst es wohl oder übel zurück in die Nordflanke. Immerhin öffnet sich in der Mitte (beim prägnanten Aufschwung) eine Felsrinne gegen Süden. Diese ist sehr steil, aber komplett trocken, weshalb ich nicht lange zögere. Über steile Grasplanggen erreiche ich dann wieder die Mulde (T5).
Nachdem ich an der Sirtenstock Nordflanke vorbei bin, ziehe ich rüber zum Grätli und von dort über den Grat einfach (T3) auf den Gamperstock (2274m). Im Gegensatz zu den beiden anderen Gipfeln wird der Gamperstock regelmässig begangen, überlaufen ist aber auch er nicht. Spätestens hier oben wird klar, was auch

Von hier folge ich zunächst dem Weg Richtung Liderner Planggeli, ziehe dann aber rechts auf den Hinter Chinzerberg (2138m) hoch. Majestätisch thront der Chaiserstock in Griffweite. Ich folge weiter dem Rücken zum Mittst und Vorder Chinzerberg (2085m bzw. 2001m), kurze Stelle T3. Von letzterem ziehe ich in direkter Linie zum Seenalplerseeli (1719m), was angesichts der kurzen Felsbänder zu Beginn gar nicht trivial ist. Man könnte sie ostseitig jedoch einfach umgehen. Beim Seeli erreicht man den rwr-Wanderweg, der zurück ins Liplisbüel führt.
Zeiten
3:00 Sirtenstock
1:15 Gamperstock
1:15 Hinter Chinzerberg (zügig)
1:15 Liplisbüel (Turbo)
Tourengänger:
Bergamotte

Communities: T6
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Kommentare (5)