Corona d’Antabia und der Weg auf der Siegfriedkarte von Olmo her


Publiziert von Seeger , 16. September 2012 um 14:12.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:15 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Basodino   Gruppo Pizzo Solögna 
Aufstieg: 574 m
Abstieg: 574 m
Strecke:San Carlo - Olmo - Bachfassung
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto ab Bignasco bis Haltestelle San Carlo
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Pension in San Carlo
Kartennummer:Basodino 1271

Seit meinem letzten Besuch am  27. Juni 2011  der Corona d’Antabia fasziniert mich die Durchquerung der hundert Meter hohen Felswand auf der orographisch rechten Seite des Ri d’Antabia. Die Siegfriedkarte zeigt einen Weg von Olmo auf, welcher sehr kühn zu sein scheint. Von der Nähe gesehen ist er nicht nur kühn, sondern waghalsig. Er zwang uns zur Umkehr!
Beim Bildstöcklein vor der Brücke nach San Carlo beginnt der Alpweg ins Val d’Antabia und somit auch der Hüttenweg zur Capanna UTOE Piano della Cresta. Auf diesem steigen wir gemütlich und bequem hinauf nach Olmo. Etwas weiter – auf 1240m – zweigt ein gut ausgebauter Weg nach links in den Bachgraben ab. Dieser dient zur Kontrolle der Bachfassung. So erreichen wir planungsgemäss den Ausgangspunkt für die „Bewältigung“ der etwa einhundert Meter hohen, abweisenden Wand der Corona d’Antabia. Schattig und kalt.
Mit der angegebenen Höhe der Siegfriedkarte rätseln wir und glauben erraten zu können, dass die Äquidistanz der Höhenkurven 25m sein könnten und somit der Weg über die bedrohlich sich auftürmende Wand führt. Also begeben wir uns flussaufwärts, was leicht gesagt ist, jedoch sich zu einem rechten Unterfangen entpuppt. Durch Umgehung – teils zwischen Einfamilienhaus grossen Gneismonstern hindurch – kämpfen wir uns empor. Eine Gegend, wo man sich nicht wundern würde, zwei Riesen beim Murmelspiel zu ertappen…
Und tatsächlich ersperbern wir in der Wand einen Weg!
Freude herrscht. Wow. Super.
Durch die Erosion liegt der Bach in einem 30m tiefen Graben. Wir steigen beinahe bis zum Zusammenfluss zweier Bäche hinauf und traversieren vorsichtig in gefährlich losem Gesteine den Bachgraben, um auf der andern Seite den Pfad zu erreichen. Nun sind wir direkt unter der abweisenden Wand der Corona d’Antabia, wo sich ein etwa 25m breites, bewaldetes Band diagonal nach links hinauf zieht. Ist es ein Wildwechsel oder ein Jägerpfad? Die Antwort bleibt im Dunkeln. Denn etwa in der Hälfte zweifeln wir an der Möglichkeit der Überwindung der oberen Steilpassage aufs Plateau hinauf und entschliessen uns – wenn auch schwerlich – zum Rückzug. Erinnerungen holen einen immer wieder ein.
Doch nicht auf dem gleichen Weg, sondern über die orographisch linke Flanke des Val d’Antabia. Dies beschert uns noch eine heikle Traverse einer 45° steilen, vom Gletscher säuberlich polierten Felsplatte. Ohne Tacche (eingemeisselte Tritte), jedoch einem doch 20cm breiten Bändchen. All da!
Nach wenigen Minuten erreichen wir den Alpweg, welcher uns bequem zum Ausgangspunkt zurückführt.
Damit ist aber die Sache noch lange nicht vom Tisch. Giuseppe Brenna beschreibt den oberen Weg von Corte Grande aus und dazu den von mir besuchten Pfad über die Corona. Da gibt’s noch Einiges zu tüfteln.
Faszination des Unbekannten! 

Tourengänger: Seeger
Communities: Ticino Selvaggio


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Kommentare (2)


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kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 16. September 2012 um 18:02
> Nun sind wir direkt unter der abweisenden Wand der Corona d’Antabia, wo sich ein etwa 50m breites, bewaldetes Band diagonal nach links hinauf zieht.

da könnte man dann fast einen halben fussballplatz hinstellen?!?

;-)

Seeger hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. September 2012 um 23:17
Ciao kopfsalat
Danke für den Tipp.
Die 50 m - Schätzung geht von der Annahme aus, dass die Breite etwa die Länge von 2 ausgewachsenen Bäumen hat.
Aber "a little bird told me": 1 Baum sagt er :-))
Und so korrigiere ich auf 25m Breite und bin wahrscheinlich dann noch zu breit.
Wie es sei: Darunter lauert eine 80m Felswand. Und dies macht die ganze Sache ungemütlich.
Fussballplatz: Kommt einfach darauf an, wer oben und wer unten steht. Wie so oft im Leben.
Gruss und danke für den Kommentar
Andreas


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