Aussichtskanzel über der Weißkugelhütte: Schmied 3107m


Publiziert von alpensucht , 13. September 2012 um 23:14.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum: 6 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Strecke:Melag-Weißkugelhütte-Schmied-Weißkugelhütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Reschenpass bis Graun, dort ins Langtauferer Tal bis Melag.

Nach einem wunderschönen Tag im Klettergarten an den Engelswänden in Tumpen und am Piburger See fahren wir nun aus dem Ötztal ins Samnauntal, über den Reschenpass nach Melag/Italien bis ins Langtauferer Tal. Die lange Anfahrt müssen wir unternehmen, weil einer von uns leider nicht so gut auf dem Brandenburger Haus (wegen der Höhe) schlafen könnte und es ihm dann von dort aus auch zu weit zur Weißkugel wäre.
 
15:30 Uhr starten wir in Melag am hintersten Parkplatz. Es nieselt etwas. Wir nehmen die Route zur Hütte, die lange nahe an der Talsohle entlang führt. Bis einige 100m hinter der Melager Alm geht es noch flach über eine Fahrstraße. Doch nun beginnen steilere Serpentinen (T2), wo ich mich von meinen Gefährten absetze und mein Tempo gehe. 
Die Waldgrenze erreiche ich 16:30 Uhr. Am Ende der Serpentinen befindet sich ein Kreuz am Weg mit einem Pausenplatz, wo ich kurz verschnaufe und die ersten Blicke zum Vernagl-Eisbruch und zur Langtauferer Fernerzunge genieße. Nun wird der Weg wieder flacher und führt fast gerade aus bis zum Ende der Materialseilbahn (Verbindung Melager Alm-Weißkugelhütte, Gepäcktransport möglich).
 
Obwohl ich meine gesamte Freibiwakausrüstung mitschleppe, fühle ich mich einigermaßen entspannt, als ich 17:15 Uhr an der Hütte ankomme. So nehme ich mir jedenfalls noch den Hüttenberg Schmied vor für heute Abend. Nach so 20-30min treffen auch meine beiden Gefährten ein. Wir informieren uns bei den schon Anwesenden über die Verhältnisse, das Wetter usw. Es soll nicht regnen in der Nacht, also beschließe ich,in Hüttennähe frei zu biwakieren (Geld sparen, auch wenn 11€ für AV-Mitglieder nicht zu viel wäre). Das Schleppen soll sich auch gelohnt haben!
 
Erst um 18:30 Uhr mache ich mich im Alleingang auf zum Schmied. Die beiden anderen gehen nur einige Schritte Richtung Vernagl-Eisbrüche und begutachten schon die Fernerzunge von weiter oben, wo wir morgen anseilen müssen. In typischer T3-Manier führt der Pfad in Serpentinen hinter der Hütte aufwärts. Wo die Vegetation langsam aufhört, wende ich mich steil nach rechts oben vom Weg ab und gelange etwas mühsam über Blockwerk bis zum Grat der hinauf zum Vorderen Schmied leitet, wobei der Weg nochmals kurz überquert wird. Dann in angenehmen Fels bis zur mit Steinmann markierten Kuppe (19:35 Uhr), die deutlich oberhalb des Kreuzes liegt, welches man auch von der Hütte aus sehen kann. Vom Vorderen führt ein sehr wilder Grat hinüber zum Hinteren Schmied. Laut Karte hört der bezeichnete Weg hier auf. Das Gipfelbuch ist unten am Kreuz. Mein Höhenmesser zeigt 3100m. Dort unten fühlt es sich jedenfalls nicht wie ein Gipfel an.
Gegenüber auf der anderen Seite des Langtauferer Ferners (südlich) lugt hin und wieder der Nordgrat der Weißkugel hervor. Es herrschen laut Aussage einiger Aspiranten ungünstige Verhältnisse da (Blankeis, erhöhte Steinschlaggefahr im Zustieg)
 
Da noch etwas Zeit ist, bis es dunkel wird, entschließe ich mich noch zu einer Erkundung des wilden Grates, der zunächst zu einer ca. 15m Scharte zwischen Gipfel und einem Ungetüm von Gratturm führt.
Den versuche ich rechts (SO) weitläufig zu umgehen, gelange aber in anspruchsvolles T5+ Gelände, das mich zum umkehren zwingt, weil dort nur schwierige Kletterei zurück zum Grat hinter den riesigen Gratturm führen würde. So klettere ich zurück, diesmal über den Grat in die Scharte (nur einmal durch brüchige Rinne östlich ausweichend, II). Diese Erkundung brachte außer einiger Kletterübung im alpinen Gelände sonst nicht viel, da mir keine Route bekannt war (AVF Ötztal beinhaltet nicht den Schmied).
 
Den Abstieg beginne ich um 20:30 Uhr vom Gipfel des Vorderen Schmieds über den Normalweg (Adlersteig).
Der Abstieg ist bei Dunkelheit nicht ganz ungefährlich, man bleibe immer schön auf dem Weg von Markierung zu Markierung im Schein der Stirnlampe (T2-T3).
 
21:40 Rückkehr zur Hütte.  Die 5h (Tourzeit) sind exklusive der Zwischenzeit auf der Hütte. 
 
Noch vor einiger Zeit war es für mich besonders wichtig Touren über 3000m durchzuführen. Nun tue ich das immer noch gern, wegen der Aussicht, dennoch gehört es einfach auch dazu, wenn man am nächsten Tag optimal auf die große Tour vorbereitet sein möchte. Der Schmied bietet als Eckpunkt des Kamms, der von der Weißseespitze südlich hinab zur Weißkugelhütte zieht, eine vorzügliche Möglichkeit vor einer Hochtour von der Hütte aus sich an die Höhe zu gewöhnen. Der Effekt: am nächsten Tag entspannter in höherem Tempo in größerer Höhe besser gehen können (:

Tourengänger: alpensucht


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