Piz Polaschin (3013 m) über den Südostgrat


Publiziert von rkroebl , 30. August 2012 um 01:11.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:28 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Julier Passstrasse - Brücklein P. 2011 - P. 2587 - Südostgrat - Gipfel Piz Polaschin retour (17 Km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto zum Parkplatz oberhalb Brücklein an der Julierstrasse (im Bericht beschrieben)
Kartennummer:2521 St Moritz/Bernina / Ausschnitt map.geo.admin.ch / GPS etrex30

Den Piz Polaschin kenne ich seit Kindsbeinen. Von unten. Diese riesige, sehr formschöne, fast symmetrisch aufragende Pyramide, die man da rechts sieht, wenn man die Passhöhe des Julier in Richtung Engadin und Silvaplana überquert. Von dieser (Nord-)Seite sowieso, sieht der Berg unbezwingbar aus. Was er nicht ist, Maveric hat's bewiesen, wie man hier, aber auch im Gipfelbuch lesen kann.

Für mein Unterfangen habe ich mich an die Standardroute  gehalten. Die beginnt an der Passstrasse, wo man sein Auto hinstellen kann (viel, wirklich viel Platz). Den Parkplatz findet man, dort wo in Fahrtrichtung Silvaplana nach der Passhöhe erstmals der Wald bis auf Strassenhöhe herunterkommt. Von da muss man dann nur noch das bekannte Brücklein finden (etwa 200 m talwärts) und die Sache ist, was die Route angeht im Grossen und Ganzen gegessen. Man hält sich an den bestens signalisierten Bergwanderweg in Richtung Lej da la Tscheppa und marschiert auf dem an den malerischen Lejets da Muttaun vorbei für etwas weniger als zwei Stunden. Schöne Stunden, ich halte den Weg für ein grosses Highlight im Oberengadin.

Diskurs: Da oben habe ich zusammen mit meinem damals 8-jährigen Sohn Mathias  vor bald 13 Jahren im Hochsommer eine verirrte kanadische Berggängerin gefunden, als wir im Aufstieg zum See waren. Alles war verschneit, damals, sie hatte zwar Karten dabei und war auch sonst gut ausgerüstet, aber sie wusste nicht mehr wo sie war, muss stundenlang da oben herumgeirrt sein. Sie suchte den See, musste aber mehr als ein Mal daran vorbeigegangen sein, ohne ihn zu sehen. Wir nahmen die Frau mit, brachten sie zum See und nachher hinunter nach Sils, wo sie uns zwei riesige Coupes spendierte und sehr glücklich war, den Tscheppasee endlich gesehen zu haben. Sie beichtete, dass dies der sechste Versuch gewesen sei. Seit so vielen Jahren habe sie eine Ferienwohnung in Sils und jeden Sommer habe sie versucht, den See zu finden. Immer sei alles zugschneit gewesen, im August. Ende Diskurs.

Also, man geht auf dem Weg in Richtung Tscheppasee und zwar genau bis P. 2587, wo man den Wanderweg rechtwinklig einem Bach folgend verlässt und vielleicht 80 Hm aufsteigt, bis man an einen kleinen See kommt. Dort präsentiert sich der Piz Polaschin mit seinen Südost- und Südgraten und lädt einen zur Besteigung ein. Ich hielt mich an den Südostgrat und stieg durch eine ganz schön steile, zum Glück teilweise mit Grasbändern durchsetzte Halde zum Grat zwischen Piz Polaschin und Chavagl dal Polaschin auf. Bei den Fotos habe ich da ein paar Detailvorschläge, wo das am besten geht, habe dort einen gerade absteigenden Einheimischen getroffen und wir haben diesen Punkt diskutiert.

Der Aufstieg vom Grat zum Gipfel ist nicht schwierig. Zumindest niemals so schwierig, wie er von unten erscheinen mag.  Einen Weg gibt es nicht, aber es sind Steinmänndli zu sehen, die es eigentlich nicht bräuchte. Noch nie erlebt: ohne überhaupt auf die Dinger zu achten, ging ich doch genau diesen Markierungen nach. Offenbar sind die Steintürmchen genau dort plaziert, wo ein 'instinktiver' Aufstieg durchgeht. Oben angekommen, nichts als fantastische Aussichten, an dem Prachtstag, den ich für die Besteigung einziehen durfte. Das Gipfelbuch ist im obersten Steinmann eingemauert und birgt eine spezielle Überraschung. Bei den Fotos steht mehr dazu.

Den Abstieg habe ich gemütlich auf der gleichen Route absolviert. Lediglich ganz, ganz unten habe ich mich dazu entschieden, den Weg vom Brücklein zurück zum Auto auf der Passstrasse zu machen. Der Weg unterhalb der Strasse ist auf weiten Teilen tiefer, mit Kuhfladen durchzogener Morast - wie ich am Morgen feststellen durfte.

Supertag im Oberengadin! 

Tourengänger: rkroebl


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