Piz Polaschin, 3013m

Der Piz Polaschin ist ein eher weniger bekannter Berg oberhalb Silvaplana. Eigentlich erstaunlich, denn beim Überqueren des Julierpasses wirkt der Berg doch ziemlich dominant mit seiner schönen Pyramide. Auch ich wurde vor Jahren erst durch Hikr auf diesen Berg aufmerksam; allerdings stand er in der Prioritätenliste nie im vorderen Drittel …
 
Dies wollten wir nun ändern, hat doch Ivo66 bereits diverse Male von diesem schönen Aussichtsberg geschwärmt ;-).
 
Die Wetterprognosen waren für heute nicht gerade phantastisch, einige Wolken würden uns aber nicht stören. Wir fuhren mit dem Auto nach Silvaplana und einige Meter die Julierpassstrasse hoch. Die grosse Ausbuchtung für Parkplätze (auf ca. 2047m) ist nicht zu übersehen. Vom Parkplatz gingen wir einige Meter der Strasse entlang (nicht ganz ideal …) bis zu P.2010. Hier nun runter zum Brücklein zur Überquerung der Ova dal Vallun.
 
Im Folgenden nun einfach dem Wanderweg „Lej da la Tscheppa“ folgend. Wäre das Wetter etwas besser, hätten wir im Aufstiegsweg immer wieder mal schöne Ausblicke in Richtung Bernina gehabt – war heute leider nix … Auf Muttaun bei zahlreichen, kleinen Seelein vorbei bis zu P.2587. Nun rechts abzweigend und dem Bachlauf folgend bis zu einem weiteren, kleinen See hinauf. Hier machten wir mal eine Pause.
 
Danach folgte die anstrengendste Passage: weglos und steil erklommen wir die Geröllhalde, um auf den SO-Grat zu gelangen. Die drei Türmlein können problemlos auf der Nordseite umgangen werden. Hier haben wir einen jungen Steinbock aufgescheucht, welchen wir leider nicht vor die Linse kriegten – er war zu schnell geflüchtet …
 
Ab der kleinen Einsattelung gelangt man zum eigentlichen Grat, welcher jedoch unschwierig zu begehen ist. Nach genau 3 Std. erreichten wir den Gipfel des Piz Polaschin (3013m). Selbstredend hatten wir den Gipfel für uns alleine; bislang niemanden gesehen. Durch das dichte Gewölk war die Aussicht leider beschränkt; einzig der benachbarte Piz Albana zeigte sich in voller Schönheit, wogegen der Piz Julier den ganzen Tag in den Wolken blieb.
 
Der Piz Lagrev zeigte sich ab und zu; leider blieb die (zweifelsohne schöne) Aussicht zum Bernina-Massiv grösstenteils verwehrt. Nach der ausgiebigen Mittagsrast stiegen wir auf dem SW-Grat ab. Sieht die ersten Meter etwas wilder aus als es dann tatsächlich ist. Wie bereits in anderen Berichten beschrieben, umgeht man den markanten Vorgipfel zunächst südseitig, steuert dann die zwei Steinmännchen auf dem Grasbuckel an und befindet sich fortan wieder auf dem Grat.
 
Es war zwar auch hier steil und mit losem Material gespickt, aber letztlich problemlos, um die F. Polaschin (2899m) zu erreichen. Ab hier war nun „Geröll-Surfen“ angesagt, wobei wir wiederum das kleine Seelein oberhalb P.2587 anvisierten. Oberhalb dieses Seelein querten wir nach Westen, um auch noch dem schönen Lej da la Tscheppa einen Besuch abzustatten. Der herrlich gelegene See lädt zum Verweilen ein, weshalb wir auch nochmal eine Pause einlegten. Hier sahen wir dann auch die ersten beiden Personen am heutigen Tag.
 
Während wir anschliessend zu P.2616 und von dort wieder auf den Wanderweg gelangten, sahen wir doch noch einige Leute, welche offenbar den See zum Ziel hatten. Auch während unseres weiteren Abstieges begegneten wir einigen Leuten, sodass davon ausgegangen werden kann, dass der See nicht so unbekannt ist …
 
Der Abstieg zog sich noch etwas in die Länge, mit der Aussicht auf St. Moritz und v.a. dem Piz Albana war dieser aber mehr als erträglich ;-). Beim Brücklein (nach P.2011) zogen wir es vor, etwas weglos auf Wiesen zum Parkplatz aufzusteigen anstatt nochmals der Strasse entlang zu gehen.
 
Schön war’s!
Tour mit Andri
 
Zeiten:

• PP – Piz Polaschin: 3 Std. (inkl. Pausen)
• Piz Polaschin – Lej da la Tscheppa: ca. 50 Min.
• Lej da la Tscheppa – PP: ca. 1 ½ Std.