Gran Paradiso


Publiziert von garaventa , 22. August 2012 um 08:28.

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum: 7 August 2012
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2220 m

Besteigungsbericht: 06.08-07.08.2012
 
Gran Paradiso über die Normalroute von der Rifugio Vittorio Emanuele II (2735m)
 
Route:
Val Salvarenche - Pont - Rifugio Vittorio Emanuele II – Gran Paradiso – Rifugio Chabod - Praviou
 
Eigentlich sollte es ja nun in diesem Jahr endlich mit der seit langem geplanten Weisshorn-Überschreitung klappen. Doch auch in diesem Sommer kam es wieder einmal ganz anders.
 
(Ich weiss; exakt diesen Satz schreibe ich nun inzwischen seit 3 Jahren)
 
Ein angekündigtes, stabiles Hochdruckgebiet für den Zeitraum 07.08 -12.08 erleichterte uns in diesem Jahr die Tourenplanung. Der Schwerpunkt der Aktivitäten sollte auch 2012 wieder auf der Südseite des Mont-Blanc stattfinden. Welche Touren jedoch tatsächlich möglich sein würden, wollten wir erst nach dem Durchzug einer angekündigten Kaltfront entscheiden.

Es war also zuvor ein wirklicher Schlechtwettertag zu überbrücken und es war zunächst nicht absehbar, wie viel Neuschnee diese Kaltfront wo genau bis in welche Höhen ausschütten würde.
Es bot sich daher an, zunächst einmal diesen Schlechtwettertag als Reisetag zu nutzen, um dann pünktlich zum Beginn der Gutwetterphase vor Ort und startklar zu sein.
 
Ein Berg, der auch nach einer solchen Schlechtwetterfront fast immer besteigbar ist, ist der Gran Paradiso. Wir fuhren also von Saas-Fee aus über den Gr. St. Bernhard ins Aostatal und machten uns am Nachmittag des 06.08 in strömendem Regen auf den Weg, um den Hüttenzustieg zur Rifugio Vittorio Emanuele II zu bewältigen.
 
Trotz des momentan schlechten Wetters war die Hütte sehr gut besucht und jeder Ankömmling versuchte zunächst einmal, seine nasse Ausrüstung so schnell wie möglich wieder trocken zu bekommen, was natürlich zu einem riesigen Gewusel innerhalb der Hüttenräume führte.
Und wie abgeschnitten, riss dann schon am späten Nachmittag plötzlich der Himmel auf und die wärmenden Sonnenstrahlen lockten mich nach draussen.
 
Es schien sich tatsächlich zu bewahrheiten, dass das angekündigte Hoch uns für den morgigen Tag gutes Wetter bringen würde.
Nach einem guten Nachtessen und geselligem Beisammensein im Speiseraum begaben wir uns gegen 21 Uhr ins Nachtlager.
 
Die Nächte auf den Hütten sind für mich meist ein notwendiges Übel welches es irgendwie zu überstehen gilt und auch diesmal hatte ich wieder eine zerrissene, beinahe schlaflose Nacht zu überstehen. Irgendwann, weit nach Mitternacht kamen dann doch noch 2 Std. Nachtruhe zusammen.
Beim Wecken um 3:45 Uhr fühlte ich mich dann entsprechend miserabel und konnte mir nicht so recht vorstellen, nun mit dem schnellen Gabriel die nächsten Stunden bergwärts zu stürmen.
Die übliche Zeit für den Anstieg liegt bei ca. 4h von der Hütte zum Gipfel.
Es zeichnete sich aber schon frühzeitig ab, dass wir dieser Zeitplanung vorauseilten und so standen wir nach etwas weniger als 3h bereits auf dem Gipfel des Gran Paradiso.
 
Der Anstieg verlief zunächst über Geröll und Blockwerk und folgte dann einer Moräne, bis der Gletscher erreicht wurde.
Von dort an ging es durch mehrere Spaltenzonen hindurch aufwärts bis der eigentliche felsige Gipfelaufbau erreicht wurde.
Die Felsen dort stellten keine nennenswerten Schwierigkeiten dar, sodass wir bereits gegen 7:30 Uhr den Gipfel erreichten.
 
Die Aussicht vom Gipfel, den wir zunächst ganz für uns alleine hatten war sensationell. Man sieht von dort nicht nur alle grossen Westalpengipfel und den Monte Viso sondern auch bis weit hinab in die Poebene. Sogar Turin war im Taldunst deutlich sichtbar.
 
Wir verliessen den Gipfel dann aber bevor die folgenden Seilschaften eintrafen und machten uns auf den Abstieg Richtung Rifugio Chabod.
 
Während des Abstieges konnten wir nun bereits das ursprünglich geplante Wunschziel für die folgenden Tage näher in Augenschein nehmen: der kompette Rochefortgrat und die Grandes Jorasses.
 
Die Jorasses-Südwand zeigte sich jedoch hübsch weiss gepudert und dies ließ zunächst vermuten, dass es dort schon einige cm Neuschnee gegeben hatte, was eine geplante Überschreitung dann wohl verunmöglichen würde.
 
Wieder im Val Salvalenche angekommen waren daher für Gabriel noch ein paar Telefonate mit befreundeten Bergführerkollegen aus der Region Chamonix zu führen, um dann schlussendlich doch Richtung Courmayeur aufzubrechen.
Ich fühlte mich zunächst einmal ziemlich platt, konnte dann aber die Autofahrt für einen kurzen aber intensiven Schlaf nutzen um mich zu regenerieren.
 
Die geplante Überschreitung schien nun doch möglich zu sein, wenn auch bei nicht idealen Bedingungen und so beschlossen wir gemeinsam nach einem guten Mittagessen in Palud noch am Nachmittag mit der Bahn von Entreves  zur Rifugio Torino zu fahren.
 
Von der am folgenden Tag durchgeführten Überschreitung des Rochefortgrates berichte ich in Kürze in einem eigenständigen Bericht.
 
Gruss garaventa 

Tourengänger: garaventa


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4- WS- I
6 Jul 13
GRAN PARADISO (4.061) · zar
WS
11 Jul 09
Gran Paradiso 4061m · morgan
L II
7 Aug 15
Gran Paradiso · Tasaio
T2 WS II
6 Aug 11
Gran Paradiso, 4061m · Linard03
WS+
T4 L I
12 Jul 15
Gran Paradiso (m4061) · gabri83
T3 WS I

Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

eva79 hat gesagt:
Gesendet am 22. August 2012 um 10:09
Bin schon sehr gespannt auf deinen Bericht zur Jorasses Überschreitung - hat bei uns heuer leider nicht geklappt, da ich am geplanten Termin krank war und davor das Wetter nicht gepasst hat:-(. Aber die Berge laufen ja nicht weg;-).

Gruss,
Eva

WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 22. August 2012 um 10:11
Moin Frank,
du scheinst ja wieder gut in Form zu sein; keine 3 Std von der Hütte bis zum Gipfel!! Pausen sind eher ein Fremdwort für euch, oder? :-)
Glückwunsch zur Tour und zum Gipfel und ich bin gespannt auf die Bilder und Bericht von deiner näxten Tour!
Übrigens, geht es mir ähnlich auf den Hütten. Manchmal würd ich am liebsten (natürlich nach einer entsprechenden Pause),(ach ja, also Pausen sind Zeiten, in denen man sich ausruht, etwas Essbares zu sich nimmt oder auch den Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht bringt :-))) gleich weiter Rtg Gipfel ohne Übernachtung. Bin jedesmal froh, wenn die Nacht vorbei ist... naja, fast jedesmal!!
Grüße von Flach- zu Flachlandhausen
WoPo


Kommentar hinzufügen»