Vollständige Breithornüberschreitung 4164m (anspruchsvolle kombinierte Grattour)
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Breithorn die Vollständige Überschreitung
Das Breithorn, ein einfacher um nicht zu sagen der einfachste 4000er der Schweiz, zumindest auf seiner Normalroute.
Nur über die Normalroute hochsteigen fand ich allerdings nicht so prickelnd und wählte deshalb die vollständige Überschreitung. Diese Kammüberschreitung bedeutet eine grosse kombinierte Tour in hochalpinem Gelände, was sich auch im zeitlichen Aufwand niederschlägt. 7-8 Stunden muss man für diese Tour mindestens einplanen.
Grundsätzlich wäre dies als Tagestour machbar. Da die Anreise aus der Zentralschweiz bis nach Zermatt doch einige Zeit in Anspruch nimmt, übernachten wir in der Matterhornloge auf dem kleinen Matterhorn. Dieses erreichen wir bequem mit der Gondelbahn, die in zwei Sektionen aufgebaut ist.
Nach einem gemütlichen Hüttenabend und dem Sonnenuntergang auf dem Klein Matterhorn P.3883 starten wir am nächsten Morgen zu unserer Tour.
Die Tour |
Wir absolvieren die Tour von Ost nach West, beginnen somit mit der Besteigung des Roccia nera.
Früh Morgens starten wir auf dem kleinen Matterhorn P.3817. Unser Weg führt uns als erstes zum Bivaccco Rossi e Volante.
Wir verlassen das kleine Matterhorn und folgen kurz dem Skilift südwestwärts. Bei P.3795 schwenken wir nach links ab Richtung Breithornpass.
Beim Breithornpass P.3824 steigt man etwas steiler abwärts und südlich an P.3831 vorbei. In einem weiten bogen gehen wir auf dem Grande Gh. die Verra an den Fuss der Felsinsel des Biv. Rossi e Volante P.3787. Bis hier hin bewegen wir uns auf der Route zum Schwarztor / Porta Nera.
Nun steigen wir westlich der Felsinsel über den steiler werdenden Hang hoch, lassen das Biwak rechts liegen und steigen mehr oder weniger direkt, in nördlicher Richtung, weiter über den hier steilen Schneehang auf, der auf den Kamm führt.
Auf dem Kamm geht es nach Osten auf den Gipfel der Roccia Nera P.4075.
Vorsicht: Zur Kammspitze sollte man einen gebührenden Abstand einhalten. Meist hängen Wechten weit über die Nordseite hinaus.
Nach einer kurzen Pause auf dem ersten Gipfel gehts weiter. Wir steigen auf dem Kam zurück und weiter westwärts bis zum Gendarm P.4106. Etwas exponiert überklettern „2-3“ wir diesen und gehen anschliessend auf dem Firngrat weiter nach Westen. Schon kurze Zeit später stehen wir auf dem Breithorn Ostgipfel P.4139. Vom Gipfel steigt man nun etwas südwestlich ab und erreicht so einen Abseilstand. (Repschnüre)
Mittels einer tollen Abseilaktion erreicht man so den breit gezogenen Sattel Selle P.4022 der an den Fuss der Westfelsen des Breithornwestgipfel führt.
Eine kurze überhängende Passage, das heisst frei schwebend am Seil hängend macht das Abseilen speziell.
Wir waren mit einem 50m Seil unterwegs. Mit diesem konnten wir in einem Rutsch abseilen. Aber nur knapp erreichten wir das unterhalb liegende Schneefeld. Genau genommen mussten wir die vollen 25m ausnützen (das Seilende durch das Abseilgrät hindurch ziehen).
Wir standen so immer noch im steilen Teil des Schneefeldes. Ein paar Meter mussten wir noch steil absteigen, um unter den Felsen nach Westen auf den Sattel hinüber zu queren.
Das absteigen war etwas unangenehm, da es sehr hart war und teilweise blank Eis hervor trat, aber mit der nötigen Vorsicht gut machbar.
Vom Sattel queren wir über den Firn zu den südlichen, steil abfallenden Felsen des Breithornmittelgipfel. Hier können wir für die nächste Zeit unsere Steigeisen ausziehen. Nun folgt das Meisterstück und zugleich die recht lange Schlüsselstelle dieser Tour. Die Ostwand, unterbricht den Grat. Die Wand ist in drei Felsaufschwünge unterteilt.
Erster Felsaufschwung:
Variante 1: Den Felsaufschwung direkt erklettern oder
Variante 2: ein leichteres Couloir links, auf der Südseite benützen
Wir entscheiden uns für die Variante 1 und erklettern den Felsaufschwung direkt. „4b“ Der Fels ist gut gestuft und weist gute Griffe oder Tritte auf. Nur wenige Haken, ich habe drei gezählt, leiten durch die recht hohe und exponierte Wand.
Zweiter Felsaufschwung:
Variante 1: Felsaufschwung über eine Platte die mit einem Riss durchzogen ist direkt erklettern oder
Variante 2: links umgehen
Wir wählen wieder Variante 1 und erklettern den Aufschwung direkt. „3“
Dritter Felsaufschwung:
Dieser wird direkt erklettert. Ein Felskamin leicht links „2a-3a“ leitet durch den Aufschwung.
Zwischen den einzelnen Aufschwüngen sind kurze leichter Passagen „2-3“ zu überwinden, die keine grösseres Problem darstellen.
Am Ende des Kletterteils trifft man wieder auf einen Firngrat und über diesen auf den Breithornmittelgipfel P.4159.
Über den leichten Schneegrat geht es nun abwärts auf den breiten Sattel P.4076 und von diesem wieder hoch zum Breithorn West P.4164.
Nach einer kurzen Pause auf dem Schlussgipfel machen wir uns auf den Rückweg. Die Schwierigkeiten der Tour haben wir hinter uns gelassen und können gemütlich auf der Normalroute durch die Südwand zum klein Matterhorn zurück laufen.
Vom Breithornwestgipfel steigen wir erst über den Westgrat ab. Auf einer Höhe von ca. 4100m drehen wir nach links in die Südflanke hinein. Nach links absteigend gelangen wir auf das weite Breithornplateau am Fuss der Südflanke. Über dieses in einem Rechtsbogen zurück zu P.3795 und zum Klein Matterhorn P.3817. (Tunnelausgang)
Bei guter Sicht ist der Weg einfach zu finden. Wer aber die Ausmassen des Plateau mal gesehen hat, kann sich vorstellen wie schwierig die Wegfindung werden kann, wenn sich eine Nebelbank hineinsetzt.
Mit der Luftseilbahn schweben wir schliesslich bequem nach Zermatt zurück.
Für die reine Tour, ohne An- und Rückreise vom und zum Klein Matterhorn benötigten wir 8:30 h
Matterhorn Lodge |
Super schöne Übernachtungsmöglichkeit, in genialer Umgebung
Sehr luxuriös ausgestattet.
Essen kann im Restaurant vorbestellt werden oder es wird selbst gekocht! (Zwei Kochplatten und drei Mikrowellen sind vorhanden)
Genaueres unter: http://www.zermatt.ch/de/page.cfm/lodge
Weiter Infos: |
http://www.zermatt.ch/de/index.cfm
Startpunkt |
Klein Matterhorn (Tunnelausgang) P.3817
Ziel |
Roccia Nera 4075m, Breithorn Ost 4134m, Breithorn Mittel 4159m, Breithorn West 4164m
Anforderungen |
Lange kombinierte, hochalpine Kammüberschreitung für die genügen Zeit kalkuliert werden muss.
Teilweise exponiert! Meist geht man auf Firn der technisch nicht all zu schwierig zum begehen ist. Die Kletterei auf den Mittelgipfel ist recht anspruchsvoll „bis in den 4 mittleren Grat“ und ist teilweise sehr ausgesetzt.
Bei guten Verhältnissen, Wetter und vor allem Sicht, ist der Weg einfach zu finden. Bei auftretendem Nebel wird die Wegfindung allerdings schnell sehr schwierig. Auf den weiten Firnfeldern finden sich kaum Anhaltspunkte.
Material |
Übliche Gletscher- und Felskletterausrüstung
50m Einfachseil ist aus meiner Sicht ideal
2-3 Express, ev. 2-3 Zackenschlingen, ev. Friend 1-2 (kann hilfreich sein, aber nicht zwingend)
Zusätzliche Info |
Sidelenhütte.
Fazit |
- Klassische, relativ lange Gratüberschreitung
- Anspruchsvolle, kombinierte, Hochalpine Tour
- Firn und Eis, technisch nicht all zu schwierig
- Kletterei recht anspruchsvoll, da teilweise recht exponiert. Bis 4b
- Tolle Aussicht vom Matterhorn über Monte Rosa bis zur Mischabelgruppe
- Tour wird recht häufig begangen.
- Mit dieser Variante umgeht man die Menschenströme auf das Breithorn West etwas
- Absolut lohnende Tour die aber keinesfalls unterschätzt werden darf
- Sehr bequemer Zu- und Abstieg mit der Bahn
- Leider sehr Teuer; ohne Halbtax schlägt die Bahn mit CHF 100.00 zu Buche
Genaue Route |
Klein Matterhorn P.3817, P.3795, Breithornpass P.3824, P.3831, Felsinsel des Biv. Rossi e Volante, P.3787, Roccia Nera P.4075, Gendarm P.4106, Breithorn Ostgipfel P.4139, Abseilstand, Breithornmittelgipfel P.4159, Sattel P.4076, Breithorn West P.4164, Westgrat, Südflanke, Breithornplateau, P.3795, Klein Matterhorn P.3817 (Tunnelausgang)
Alternativ:
Breithorn Halbeüberschreitung
Polux
Castor
Div. Wanderung ab Klein Matterhorn oder zum Klein Matterhorn.

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