Piz Kesch, 3417m


Publiziert von Linard03 , 8. August 2012 um 13:21.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum: 1 August 2012
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Keschhütte 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:P.2251 - Fuorcla Gualdauna - Chamanna d'Es-cha - Porta d'Es-cha - Piz Kesch
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW bis P.2251 an der Albula-Passtrasse
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Chamanna d'Es-cha

Mit dem Piz Kesch hatte ich noch eine Rechnung offen: am 1. September 2006 mussten wir ca. 100m unterhalb des Gipfels umkehren, weil es zu viel Neuschnee hatte und der Aufstieg letztlich zu riskant war (an diesem Tag erreichte keine Seilschaft den Gipfel; trotz schönstem Wetter). Jetzt bot sich Gelegenheit zur Wiedergutmachung; gleichzeitig sollte es die erste gemeinsame Hochtour mit meinem Junior werden.
 
Dienstag, 31.07.
Am Nachmittag starteten wir wiederum beim Parkplatz (P.2251) an der Albula-Passtrasse. Im Aufstieg zur Fuorcla Gualdauna (2494m) war es angenehm bedeckt, sodass wir nicht allzu sehr ins Schwitzen kamen. Die dunklen Wolken taxierten wir als eher harmlos. Nach Erreichen der Fuorcla begann es jedoch zu tropfen und kurz darauf holten wir unsere Regenjacken hervor. Es sollte jedoch nur ein kurzes Intermezzo sein.
 
Bei der Es-cha-Hütte (2594m) angelangt bezogen wir erst mal den Schlafraum, danach genossen wir den restlichen Nachmittag mit Lesen und Faulenzen. Unseren Bergführer wie auch ein weiteren Teilnehmer lernten wir dann beim Nachtessen kennen (den Bergführer kannte ich allerdings bereits von der Chapütschin-Tour).
 
Mittwoch, 01.08.
04.45 Uhr aufstehen, 05.00 Uhr Frühstück, 05.37 Uhr Abmarsch bei der Hütte – für mich ein mittlerweile gewohnter Ablauf, für meinen Junior jedoch etwas Neues … ;-) Die Stirnlampen wurden bereits nicht mehr benötigt, dafür verfolgten wir mit Staunen die Morgenröte über der Bernina-Gruppe sowie das schöne Lichtspiel an der Keschnadel.
 
Der Aufstiegsweg zur Porta d’Es-cha war mir noch bekannt: viel Geröll … Die jedoch (unerwartet) heikelste Stelle war das Traversieren eines Schneefeldes. Trotz relativ milden Temperaturen war der Schnee hier noch pickelhart und ich fühlte mich ohne Steigeisen unwohl. Ein Ausrutschen hätte fatale Folgen gehabt …
 
So erreichten wir jedoch ohne weitere Probleme die Porta d’Es-cha (3008m); die Kraxelei machte Spass. Welch‘ anderes Bild bot sich mir hier oben: während am 1.9.2006 hier bis zum Gipfel alles tief eingeschneit war, präsentierte sich mir jetzt ein kümmerlicher Gletscher, der Piz Kesch als nackte Felswand.
 
Am Gletscher wurden die Steigeisen montiert und angeseilt; los gings. Zuerst gemächlich ansteigend, dann ein etwas steilerer Hang; alles gut griffig auf Eis bzw. gutem Trittschnee. Bald gelangten wir zu den Felsen. Kurze Pause, Steigeisen weg, Helm auf.
Während wir uns vor 6 Jahren mit Steigeisen im Neuschnee abmühten, war’s jetzt ein ganz anderes Gefühl, auf Fels und Schutt aufzusteigen. Da wir logischerweise nicht die Einzigen am Berg waren ging es im untersten Bereich v.a. darum, möglichst keine Steine loszutreten – gar nicht immer einfach …
 
Ohne Mühe arbeiteten wir uns nach oben; unsere 4er-Seilschaft harmonierte bestens. Um 8.37 Uhr, also genau 3 Std. nach Abmarsch von der Es-cha Hütte erreichten wir den Gipfel des Piz Kesch (3417m). Ein gigantisches Panorama eröffnete sich uns; 360-Grad-Sicht ohne Wolken! In unmittelbarer Nähe Piz Üertsch, Piz Julier, etc., weiter die Bernina-Gruppe, Tödi, Hausstock, etc. Im Norden/Osten von den Churfirsten über Drusenfluh, Fluchthörner zum Piz Linard – im Süden war auch Ortler mit Königsspitze eine Augenweide. Einzig die Walliser Alpen waren etwas im Dunst.
 
Dank sehr angenehmen Temperaturen blieben wir etwa eine halbe Stunde auf dem Gipfel. Dieser war zwar nicht überbevölkert, aber es war doch ein reges Kommen und Gehen; immer wieder lösten sich Seilschaften ab, welcher im Auf- bzw. Abstieg waren.
 
Auch wir machten uns wieder an den Abstieg, nicht ohne nochmals einen weiteren Rundblick zu geniessen. Ohne Hast gelangten wir wieder zum Einstieg bzw. zum Rand des Gletschers. Nochmals eine kurze Rast, dann ging’s ohne Steigeisen zum Fuss der Porta d’Es-cha zurück (der Schnee war inzwischen derart aufgeweicht und das Gelände wenig steil, sodass der Bergführer entschied, ohne Steigeisen zu laufen - Richtung Kesch-Hütte hinunter wäre dies allerdings nicht empfehlenswert).
 
Der kurze Gegenanstieg auf die Porta d’Es-cha wurde schnell gemeistert, danach folgte das Abklettern der Kette entlang. Oberhalb eines schönen Bergsee’s hielten wir nochmals Rast, um das schöne Panorama zu geniessen – allerdings zogen mittlerweile schon wieder überall Wolken auf. Die Hütte erreichten wir schliesslich um 11.45 Uhr, also kurz vor Mittag.

Nach kurzer Hüttenrast folgte der Schluss-Abstieg über die Fuorcla Gualdauna zurück zum Parkplatz an der Albulastrasse (P.2251).
 
Fazit:
Schöner geht’s kaum: Kaiserwetter am Nationalfeiertag, ein maximales Gipfel-Panorama und erste gemeinsame Hochtour mit meinem Junior!

Zeiten:
- Aufstieg ab Hütte: 3 Std. inkl. Pausen (anseilen, Rast, etc.)
- Abstieg zur Hütte: 2.5 Std. inkl. Pausen

Tourengänger: Linard03


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