Grauspitz (2.599 m) und Schwarzhorn (2.574 m) - Auf die höchsten Berge Liechtensteins
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Die Kombination von freien Tagen und gutem Wetter scheint in diesem Sommer kaum möglich - erst recht, wenn man an den wenigen sonnigen Wochenenden arbeitet …
Also nutzen wir kurzentschlossen das vorhergesagte gute Wetter am Mittwoch für eine Tour, die weit oben auf unserer „Zu-Machen-Liste“ steht und sichere Bedingungen erfordert: Es soll auf die höchsten Berge Liechtensteins gehen - Grauspitz (2.599 m) und Schwarzhorn (2.574 m). Die Gipfel auf der Grenze zur Schweiz werden häufig auch als Vorder bzw. Hinter Grauspitz bezeichnet. Wir möchten aber im Folgenden die offensichtlich in Liechtenstein üblicheren Namen verwenden - die Gipfelbücher sind vom LAV ebenfalls mit Grauspitz(e) und Schwarzhorn beschriftet.
Als erstes ist die Frage nach dem Startpunkt zu klären - üblicherweise geht’s entweder in Steg (Liechtenstein) oder in Malans (Graubünden) los. Wir entscheiden uns für letzteres und nutzen für das erste Stück des Aufstiegs die Älplibahn, die am Schweizer Bundesfeiertag bis spät in die Nacht verkehrt und deshalb heute extra viel Zeit für unsere Tour lässt.
„Moralische Bedenken“ bezüglich der „technischen Unterstützung“ braucht man übrigens nicht zu haben - die höchsten Liechtensteiner werden deshalb keinesfalls zu „Seilbahnbergen“ - mit einigen Gegenanstiegen unterwegs und von uns bewusst gewählten „Umwegen“ am Schwarzhorn kommen immerhin ca. 1.600 Höhenmeter zusammen, neben vielen Kilometern Wegstrecke. Außerdem ist eine Fahrt mit der kleinen Älplibahn wirklich zu empfehlen - und das Personal ist ausgesprochen freundlich.
Wie vorab reserviert - gondeln wir also 08.15 Uhr von Malans mit der Älplibahn hinauf zur Bergstation am Älpli (1.801 m). Von hier aus begeben wir uns auf den ersten Teil unserer Tour - auf breiten, markierten Wegen und Alpsträßchen geht’s bis Alp Ijes. Stationen unterwegs sind u. a. Vorderalp (1.803 m), der Pass nahe Kamm (Punkt 2.030 m), Bad (1.954 m) und Fläscher Alp (1.809 m). Kurz nachdem wir 2 Tunnel passiert haben (Lampe nicht unbedingt erforderlich, aber allemal sinnvoll), erreichen wir die Gebäude von Alp Ijes (1.954 m). Hier scheint eine Kuh gerade auf ihre „Pediküre“ zu warten, am Ende Tages werden wir uns auch nach einer „Fußpflege“ sehnen - freilich mit anderem Gerät als beim Vierbeiner ;-).
Noch sind wir aber gut zu Fuß und laufen weiter zu einem etwas weiter nördlich stehenden, kleinen Haus. Ab hier wird’s weglos. Wir biegen nach links ab und gehen in westliche Richtung über Wiesen und queren dabei den „jungen“ Ijes-Bach. Über eine grasigen Geländerücken steigen wir relativ steil nach oben, schwenken dabei nordwärts und kommen beim Punkt 2.148 m an einem kleinen Tümpel vorbei. Nun halten wir uns in westliche Richtung und gelangen über einen zunehmend felsdurchsetzten Gratrücken, vorbei am Punkt 2.304 m zum Schwarzhorn-Südost-Grat, den wir auf etwa 2.380 m erreichen.
Dem Grat folgen wir ein Stück abwärts, bis wir auf einer deutlichen Pfad-Spur hinunter zum Schafälpli (2.297 m) gehen. Hier queren wir noch einige Schneefelder. Und spätestens dann ist Schluss mit „Genusswandern“: Von uns liegen steile Geröllflächen. Den „besten“ Weg durch die Gesteinsbrocken muss man sich selbst suchen. Wir steigen mehr oder weniger direkt in Richtung Grauspitzsattel (Punkt 2.502 m), zum Schluss macht ein Stück Grashang etwas mehr „Freude“ als die „Wackelstein-Flächen“.
Die Schlussetappe zum Grauspitz folgt nun dem Grat in etwa südwestliche Richtung. Mitunter können wir längere Stücke relativ einfach gehen. Zwischendurch muss aber auch kurz geklettert werden (I) - beidseitig ausgesetzt. Da es auf der Liechtensteiner Seite (rechts) quasi senkrecht nach unten geht, halten wir uns im Zweifel lieber etwas weiter links. Nach Passieren des Vorgipfels und Durchsteigen einer Scharte erreichen wir den Gipfel des (Vorder) Grauspitz (2.599 m) und damit den höchsten Punkt in Liechtenstein.
Hier treffen wir auf zwei ungarische Berggänger, die von der Pfälzerhütte gekommen sind und später nach Steg zurück gehen wollen. Da einer der beiden sehr gut Deutsch spricht und wir „zufällig“ auch Ungarisch verstehen, gibt’s viel zu erzählen. Der ältere der ungarischen Bergsteiger hat heute im dritten Anlauf den Grauspitz bestiegen, nun fehlen ihm noch Dufourspitze und Elbrus, alle andere „Europäischen Landes-Höhepunkte“ sind „gesammelt“ - da haben wir noch „etwas“ Nachholbedarf ;-).
Ein Blick ins Gipfelbuch von 1992 verrät, dass es offenbar ein großer Zufall ist, nicht allein auf dem Grauspitz zu sein: Das zwanzig Jahre alte Buch hat noch unzählige freie Seiten und heuer waren bisher erst ca. 20 Partien „oben“.
Nach der Gipfelrast geht’s wieder auf bekanntem Weg zurück. Bis zum Grauspitzsattel gehen wir diesmal etwas mehr durch die südliche Flanke - also nicht auf sondern etwas unterhalb des Grates. Die Erkenntnis: Wie erwartet lauert der „Abgrund“ dabei nur einseitig, allerdings muss viel öfter auf loses Gestein, Schutt auf dem plattigen Fels und dgl. geachtet werden. Unterhalb des Grauspitzsattels gehen wir über die steile Grasfläche so weit wie möglich nach unten und queren dann die Geröllfelder in Richtung Schafälpli weniger steil als im Aufstieg (etwas angenehmer).
Wir gehen also quasi die gleiche Route wie im Aufstieg und verzichten damit auf andere mögliche Varianten der Besteigung des Schwarzhorns - direkt über den steilen Grat vom Sattel aus oder mittels Queren der Flanke südlich des Gipfels. Nach dem Prinzip „Was man an Risiko spart, muss man an Weg zusetzen“ (… oder so ähnlich ;-) erreichen wir wieder den Schwarzhorn-Südost-Grat.
Nach Deponieren des Rucksacks auf ca. 2.380 m folgt nun noch ein Abstecher zum Gipfel. Der SO-Grat wird kurz darauf sehr schmal und (subjektiv) um einiges „unangenehmer“ als der Schlussaufstieg zum Grauspitz. Nachdem die nicht allzu lange ausgesetzte Passage und ein Grataufschwung mit etwas Kletterei bewältigt sind, geht’s zum Schluss wieder einfacher durch Geröll zum Gipfel des Schwarzhorn (Hinter Grauspitz, 2.574 m).
Nach Genießen der wiederum grandiosen Aussicht geht’s auf bekanntem Weg zurück. Durch die ziemlich lange Wegstrecke und Gegenanstiege zieht sich das ein bisschen. Um 20.45 Uhr (feiertagsbedingt verlängerte Betriebszeit) schweben wir von Älpli zurück nach Malans.
Als die Feuer(werke) aus Anlass des 01. August beginnen, starten wir mit vielen schönen Eindrücken unsere leider gar nicht kurze Heimfahrt …
Fazit:
Wunderschöne, relativ lange Tour bei gutem Wetter und etwas Dunst. Unser „Umweg“ am Schwarzhorn steigert den Zeitbedarf sicherlich um eine gute Stunde, dafür ist die Gesamtschwierigkeit aber ein bisschen geringer. Wir benötigen insgesamt 12 Stunden bei gemütlichem Tempo, wie immer vielen Fotostopps und ca. 2 Stunden Pause. Bei Nässe oder starkem Wind ist von der Tour abzuraten.
Die Schwierigkeiten der einzelnen Wegabschnitte schätzen wir wie folgt ein:
Älpli - Alp Ijes: T1/T2
Alp Ijes - Schafälpli: T3
Besteigung Grauspitz (ab Schafälpli): T4 (I)
Besteigung Schwarzhorn (über Südost-Grat): T4+ (I).
pika8x14 sind diesmal: A. + A.
Also nutzen wir kurzentschlossen das vorhergesagte gute Wetter am Mittwoch für eine Tour, die weit oben auf unserer „Zu-Machen-Liste“ steht und sichere Bedingungen erfordert: Es soll auf die höchsten Berge Liechtensteins gehen - Grauspitz (2.599 m) und Schwarzhorn (2.574 m). Die Gipfel auf der Grenze zur Schweiz werden häufig auch als Vorder bzw. Hinter Grauspitz bezeichnet. Wir möchten aber im Folgenden die offensichtlich in Liechtenstein üblicheren Namen verwenden - die Gipfelbücher sind vom LAV ebenfalls mit Grauspitz(e) und Schwarzhorn beschriftet.
Als erstes ist die Frage nach dem Startpunkt zu klären - üblicherweise geht’s entweder in Steg (Liechtenstein) oder in Malans (Graubünden) los. Wir entscheiden uns für letzteres und nutzen für das erste Stück des Aufstiegs die Älplibahn, die am Schweizer Bundesfeiertag bis spät in die Nacht verkehrt und deshalb heute extra viel Zeit für unsere Tour lässt.
„Moralische Bedenken“ bezüglich der „technischen Unterstützung“ braucht man übrigens nicht zu haben - die höchsten Liechtensteiner werden deshalb keinesfalls zu „Seilbahnbergen“ - mit einigen Gegenanstiegen unterwegs und von uns bewusst gewählten „Umwegen“ am Schwarzhorn kommen immerhin ca. 1.600 Höhenmeter zusammen, neben vielen Kilometern Wegstrecke. Außerdem ist eine Fahrt mit der kleinen Älplibahn wirklich zu empfehlen - und das Personal ist ausgesprochen freundlich.
Wie vorab reserviert - gondeln wir also 08.15 Uhr von Malans mit der Älplibahn hinauf zur Bergstation am Älpli (1.801 m). Von hier aus begeben wir uns auf den ersten Teil unserer Tour - auf breiten, markierten Wegen und Alpsträßchen geht’s bis Alp Ijes. Stationen unterwegs sind u. a. Vorderalp (1.803 m), der Pass nahe Kamm (Punkt 2.030 m), Bad (1.954 m) und Fläscher Alp (1.809 m). Kurz nachdem wir 2 Tunnel passiert haben (Lampe nicht unbedingt erforderlich, aber allemal sinnvoll), erreichen wir die Gebäude von Alp Ijes (1.954 m). Hier scheint eine Kuh gerade auf ihre „Pediküre“ zu warten, am Ende Tages werden wir uns auch nach einer „Fußpflege“ sehnen - freilich mit anderem Gerät als beim Vierbeiner ;-).
Noch sind wir aber gut zu Fuß und laufen weiter zu einem etwas weiter nördlich stehenden, kleinen Haus. Ab hier wird’s weglos. Wir biegen nach links ab und gehen in westliche Richtung über Wiesen und queren dabei den „jungen“ Ijes-Bach. Über eine grasigen Geländerücken steigen wir relativ steil nach oben, schwenken dabei nordwärts und kommen beim Punkt 2.148 m an einem kleinen Tümpel vorbei. Nun halten wir uns in westliche Richtung und gelangen über einen zunehmend felsdurchsetzten Gratrücken, vorbei am Punkt 2.304 m zum Schwarzhorn-Südost-Grat, den wir auf etwa 2.380 m erreichen.
Dem Grat folgen wir ein Stück abwärts, bis wir auf einer deutlichen Pfad-Spur hinunter zum Schafälpli (2.297 m) gehen. Hier queren wir noch einige Schneefelder. Und spätestens dann ist Schluss mit „Genusswandern“: Von uns liegen steile Geröllflächen. Den „besten“ Weg durch die Gesteinsbrocken muss man sich selbst suchen. Wir steigen mehr oder weniger direkt in Richtung Grauspitzsattel (Punkt 2.502 m), zum Schluss macht ein Stück Grashang etwas mehr „Freude“ als die „Wackelstein-Flächen“.
Die Schlussetappe zum Grauspitz folgt nun dem Grat in etwa südwestliche Richtung. Mitunter können wir längere Stücke relativ einfach gehen. Zwischendurch muss aber auch kurz geklettert werden (I) - beidseitig ausgesetzt. Da es auf der Liechtensteiner Seite (rechts) quasi senkrecht nach unten geht, halten wir uns im Zweifel lieber etwas weiter links. Nach Passieren des Vorgipfels und Durchsteigen einer Scharte erreichen wir den Gipfel des (Vorder) Grauspitz (2.599 m) und damit den höchsten Punkt in Liechtenstein.
Hier treffen wir auf zwei ungarische Berggänger, die von der Pfälzerhütte gekommen sind und später nach Steg zurück gehen wollen. Da einer der beiden sehr gut Deutsch spricht und wir „zufällig“ auch Ungarisch verstehen, gibt’s viel zu erzählen. Der ältere der ungarischen Bergsteiger hat heute im dritten Anlauf den Grauspitz bestiegen, nun fehlen ihm noch Dufourspitze und Elbrus, alle andere „Europäischen Landes-Höhepunkte“ sind „gesammelt“ - da haben wir noch „etwas“ Nachholbedarf ;-).
Ein Blick ins Gipfelbuch von 1992 verrät, dass es offenbar ein großer Zufall ist, nicht allein auf dem Grauspitz zu sein: Das zwanzig Jahre alte Buch hat noch unzählige freie Seiten und heuer waren bisher erst ca. 20 Partien „oben“.
Nach der Gipfelrast geht’s wieder auf bekanntem Weg zurück. Bis zum Grauspitzsattel gehen wir diesmal etwas mehr durch die südliche Flanke - also nicht auf sondern etwas unterhalb des Grates. Die Erkenntnis: Wie erwartet lauert der „Abgrund“ dabei nur einseitig, allerdings muss viel öfter auf loses Gestein, Schutt auf dem plattigen Fels und dgl. geachtet werden. Unterhalb des Grauspitzsattels gehen wir über die steile Grasfläche so weit wie möglich nach unten und queren dann die Geröllfelder in Richtung Schafälpli weniger steil als im Aufstieg (etwas angenehmer).
Wir gehen also quasi die gleiche Route wie im Aufstieg und verzichten damit auf andere mögliche Varianten der Besteigung des Schwarzhorns - direkt über den steilen Grat vom Sattel aus oder mittels Queren der Flanke südlich des Gipfels. Nach dem Prinzip „Was man an Risiko spart, muss man an Weg zusetzen“ (… oder so ähnlich ;-) erreichen wir wieder den Schwarzhorn-Südost-Grat.
Nach Deponieren des Rucksacks auf ca. 2.380 m folgt nun noch ein Abstecher zum Gipfel. Der SO-Grat wird kurz darauf sehr schmal und (subjektiv) um einiges „unangenehmer“ als der Schlussaufstieg zum Grauspitz. Nachdem die nicht allzu lange ausgesetzte Passage und ein Grataufschwung mit etwas Kletterei bewältigt sind, geht’s zum Schluss wieder einfacher durch Geröll zum Gipfel des Schwarzhorn (Hinter Grauspitz, 2.574 m).
Nach Genießen der wiederum grandiosen Aussicht geht’s auf bekanntem Weg zurück. Durch die ziemlich lange Wegstrecke und Gegenanstiege zieht sich das ein bisschen. Um 20.45 Uhr (feiertagsbedingt verlängerte Betriebszeit) schweben wir von Älpli zurück nach Malans.
Als die Feuer(werke) aus Anlass des 01. August beginnen, starten wir mit vielen schönen Eindrücken unsere leider gar nicht kurze Heimfahrt …
Fazit:
Wunderschöne, relativ lange Tour bei gutem Wetter und etwas Dunst. Unser „Umweg“ am Schwarzhorn steigert den Zeitbedarf sicherlich um eine gute Stunde, dafür ist die Gesamtschwierigkeit aber ein bisschen geringer. Wir benötigen insgesamt 12 Stunden bei gemütlichem Tempo, wie immer vielen Fotostopps und ca. 2 Stunden Pause. Bei Nässe oder starkem Wind ist von der Tour abzuraten.
Die Schwierigkeiten der einzelnen Wegabschnitte schätzen wir wie folgt ein:
Älpli - Alp Ijes: T1/T2
Alp Ijes - Schafälpli: T3
Besteigung Grauspitz (ab Schafälpli): T4 (I)
Besteigung Schwarzhorn (über Südost-Grat): T4+ (I).
pika8x14 sind diesmal: A. + A.
Tourengänger:
pika8x14

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