Murgsee-Rundwanderung mit kleiner Gipfel-Zugabe


Publiziert von marmotta , 1. Juli 2012 um 11:17.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:30 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Schilt-Mürtschengruppe 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Merlen - Gspon - Mürtschen - Murgseefurggel - Murgseen - Mornen - Merlen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW oder Murgtaltaxi Walser (Tel. 081 738 14 41) von cff logo Murg bis zu den Parkplätzen bei Merlen oder Mornen

Die Murgsee-Rundwanderung ist ein Klassiker, der sich im Sommer (zu Recht) grosser Beliebtheit erfreut. Gerade im Frühsommer, wenn die Bäche sehr viel (Schmelz-)Wasser führen, bieten die über schroffe Felswände herabschiessenden Wasserfälle ein eindrückliches Schauspiel. Die Gegend rund um die Murgseen ist als Alpines Pflanzenschutzgebiet und Arvenreservat unter besonderen Schutz gestellt, das liebliche Hochtal zwischen Mürtschenstock und Hochmättli zeigt sich unter der farbigen Blütenpracht derzeit von seiner schönsten Seite.
Wer unterwegs noch einen Gipfel "mitnehmen" will, findet im Etscherzapfen (2231 m) unweit der Murgseefurgel ein schnell erreichbares, aber dennoch lohnendes Ziel, auf dem man von den Menschenströmen auf der Rundwanderstrecke völlig unbehelligt bleibt.
 
Rundwanderung Merlen - Gspon - Alp Mürtschen - Murgseefurgel - Murgseen - Mornen - Merlen (T2):
 
Nach längerer (Zwangs-)Pause wagte ich heute wieder die ersten Schritte in den Bergen. Da kam die (von mir schon lange geplante) Murgsee-Rundwanderung gerade recht. Schnell war eine Begleitung gefunden - die Verlockung, der drückenden Hitze im Flachland zu entkommen, war gross!
 
Wegfindungsschwierigkeiten gibt es auf der Rundwanderung keine. Auch Parkplätze stehen am Ende der gebührenpflichtigen Strasse ins Murgtal in ausreichender Anzahl zur Verfügung, der Parkplatz 2 wird sogar ausdrücklich für die Rundwanderung ausgewiesen. Bleibt noch die Frage, in welche Richtung man die Wanderung am besten durchführt: Erst den breiten (Fahr-)Weg über die Alpen Mornen, Schwarzton und Guflen hinauf zu den Murgseen und (nach einer Einkehr im dortigen Berggasthaus) über die Murgseefurgel (1985 m) und die Alp Mürtschen zurück zum Ausgangspunkt Merlen (1099 m), oder genau umgekehrt? Wir wählten letzere Variante, was ich persönlich auch schöner finde. Man steigt so zwar nach Überqueren des Gsponbachs anfänglich gleich recht steil auf Wanderwegen empor, hat man diesen ersten Anstieg (der weitgehend im schattigen Wald verläuft, worüber man an solch warmen Tagen wie heute froh ist) überwunden, wandert man durch eine liebliche Hochebene mit vielen schönen Blumen, den rauschenden Bach stets neben sich. Anschliessend steigt der Weg sanft durch das Hochtal zwischen Mürtschenstock und Hochmättli, das Landschaftsbild wird hier von dem ausgedehnten und schützenswerten Arvenbestand geprägt, der das Gebiet zu einem Landschafts- und Naturdenkmal nationaler Bedeutung macht. Angesichts der prächtigen und teils uralten Nadelgehölze fühlt man sich fast ein wenig ins Engadin oder das Wallis versetzt.
 
Ein weiteres Highlight folgt, nachdem man mit der Murgseefurgel den höchsten Punkt dieser Rundwanderung überschritten hat (die letzten rd. 150 Hm sind wieder etwas steiler): Die Murgseen - dank des vielen Schmelzwassers leuchtend blau, das zwischen den beiden Oberen Murgseen gelegene Gasthaus (Fischerhütte) lädt zum Tafeln ein. Der (teils recht stotzige) Karrenweg zurück zum Parkplatz bei Merlen ist dann nicht gerade spannend, jedoch sind die landschaftlichen Eindrücke wiederum herrlich, allen voran der Tiefblick auf den Unteren Murgsee (Alpines Schutzgebiet).
 
Auch wenn die Anzahl der parkierten Fahrzeuge bereits am frühen Morgen Schlimmstes befürchten liess, so verteilten sich die einzelnen Wanderer und Wandergruppen in dem Gebiet recht gut, so dass -im Gegensatz z.B. zur 5-Seen-Wanderung im Pizolgebiet- kein "Kolonnenverkehr" herrschte. Ein Ziel für Einsamkeitsfanatiker ist es natürlich -durch die Infrastruktur, insbesondere der Gastronomie und der Fahrstrasse ins Murgtal hinauf- ganz klar nicht.
 
Etscherzapfen (T3+, kurze Stelle T5-, I)
 
Von der Murgseefurggel (1985 m) steigt man recht steil zu dem in östliche Richtung verlaufenden, grasigen Kamm auf, welcher sich über den Etscherzapfen (2231 m) und das Hochmättli (2252 m) und einige weitere Gipfel und Gipfelchen bis zum Chalttalchopf (1888 m) hoch über dem Gsponbach zieht (wäre sicher auch eine hübsche Überschreitung…). Dem Grat kann durchweg ohne Schwierigkeiten gefolgt werden, jedoch tut man gut daran, bereits vor P. 2210 in die Südflanke auszuweichen und zu einer weiträumigen Umgehung des felsigen Gipfelkopfs des Etscherzapfen anzusetzen. Grund hierfür ist die schon von weitem schaurig aussehende Felsstufe, über die eine Ersteigung des Gipfelkopfs von Westen kaum in Betracht kommen dürfte. Das rötliche Verrucano-Gestein besteht aus quaderförmigen Platten, die wenig haltbar sind und schnell herausbrechen. Ich stieg daher auf der Südseite in gut gestuftem Gras einmal um den ganzen Gipfelkopf herum, um ihn sozusagen von hinten zu "überlisten". Entlang einer Rampe aus feinem Verrucano-Geröll bzw. Schutt erreichte ich -zuletzt durch einige Felsblöcke hindurch- die Grathöhe unmittelbar östlich des Gipfelkopfs (T3+). Ziemlich exponiert erreicht man nun in wenigen Schritten das kleine Wändchen, das einen noch vom grasigen Dach bzw. dem schmalen Gipfelgrat trennt. Auf guten Felsleisten kann die Stufe wie auf einer Treppe unschwierig, aber sehr luftig überwunden werden (T5-, I ). Am höchsten Punkt des schmalen Gipfelgrats steht noch immer der kleine, aus Verrucano-Platten (von Alpin_Rise?) erbaute Steinmann. Ein Gipfelbuch hat es nicht. Abstieg auf der gleichen Route - mit einem nicht voll einsatzfähigen und schmerzenden Knie einigermassen mühsam… 

Von der grossen Hitze war dank eines erfrischenden (Föhn-)Windes fast auf der gesamten Tour nichts zu spüren.

Tourengänger: marmotta


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 1. Juli 2012 um 12:28
Hallo Michael,

schön, dass Du wieder einsatzfähig bist. Herrliche Bilder von den Murgseen.

Beste Grüßé
Hanspeter

marmotta hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Juli 2012 um 13:14
Hallo Hans-Peter,

danke für Deinen Kommentar! "Einsatzfähig" ist relativ: Die Tour war auch ein Test, der mir leider aufgezeigt hat, dass es doch noch zu früh für mich war, wieder "z´Berg" zu gehen...

Mal sehen, wie es weiter geht.


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