...und wieder einmal hatte ich die Gelegenheit, die Bergrettung bei der Arbeit beobachten zu können ;-)
Sommergebietsübung des Gebietes Eisenerz-Leoben im Bereich der Krumpenalm bzw. Krumpenhals
Am 16.6.2012 fand bei herrlichen äußeren Witterungsbedingungen, die diesjährige Sommergebietsübung der Bergrettungseinsatzstellen Trofaiach, Vordernberg, Mautern und Leoben rund um den idyllisch gelegenen Krumpensee statt. Aus gegebenen Anlaß, denn im Übungsbereich sind immer noch sehr große Schneefelder anzutreffen und deren Querung ist mit äußerster Vorsicht anzugehen. Empfehlenswert ist sicher, derzeit noch, die Mitnahme von Grödeln, wenn nicht sogar Steigeisen. Fast jedes Jahr kommt es im Bereich des Reichhals/Krumpenhals zu schweren Unfällen. Bergsteigerinnen rutschen beim Überqueren bzw. Begehen dieser oftmals sehr harten Schneefelder aus, können sich nicht mehr halten, stürzen oft mehrere hundert Meter ab und verletzten sich schwer. Auch heute, während die Übung noch im vollen Gange war, bzw. die "Opfer" gerade abtransportiert wurden, hatten etliche aufsteigende BergsteigerInnen weder Grödeln noch Steigeisen mit.
Übungsannahme: 3 Bergsteiger befinden sich im Abstieg vom Eisenerzer Reichenstein. Während 2 von ihnen den Abstieg über den Reichhals wählen, steigt einer über das Rottörl Richtung Krumpensee ab. Sie wollen sich anschließend bei der Krumpenalm treffen. Bei den beiden, die vom Reichhals absteigen, hat einer Steigeisen mit und möchte diese unbedingt in einer steilen Schneeflanke ausprobieren, während sein Kamerad den Normalweg zum Krumpenhals mit Grödeln absteigt. Sie vereinbaren sich beim Krumpenhals wieder zu treffen und gemeinsam zur Krumpenalm abzusteigen. Als der mit den Steigeisen ausgerüstete Bergsteiger, auch nach einiger Zeit nicht am Krumpenhals eintrifft, schlägt sein Kamerad bei der Landeswarnzentrale in Graz Alarm und diese informiert, umgehend, die Ortsstellen des Gebietes.
Kurz darauf läuft eine konzertiere Aktion zwischen Bergrettung und Feuerwehr Hafning an. Diese übernimmt den Mannschaftstransport der eintreffenden Bergretter, so weit es eben möglich ist und vom Endpunkt aus werden 2 Gruppen gebildet, da auch der 3. Bergsteiger nicht bei der Krumpenalm eingetroffen ist. Mit allem Nötigen für eine Bergung ausgerüstet, geht es nun den steilen Anstieg erst einmal bis zur Krumpenalm, wo sich die 2 Gruppen trennen. Während eine gleich Richtung Rottörl mit einer Flächensuche beginnt, steigt die 2.Gruppe zum Krumpenhals auf, wo der "Alarmauslösende" Bergsteiger bereits auf die Retter wartet. Die Sonne brennt unbarmherzig auf die aufsteigenden Bergretter und treibt den Schweiß aus allen Poren, denn diese eilen schwerbepackt zum Krumpenhals.

Oben angekommen schildert der Bergsteiger den Rettern die Situation. Umgehend wird ebenfalls mit einer Flächensuche begonnen. Da sehr große Schneefelder zu überqueren sind, werden bei diesen die Steigeisen angelegt und in einer Suchkette Richtung Reichhals angestiegen. Nun leistet sich Luca einen kleine Fauxpaus als er die Suche einfach "abkürzt".

Er bleibt plötzlich bei einem großen Felsen stehen und beginnt lauthals zu bellen und verschwindet kurz darauf über eine große Randkluft zum Fuß des Felsens, um ebenfalls wieder mit lautem Gebell auf etwas Ungewöhnliches aufmerksam zu machen.

Luca, tztztz .... trotzdem wird er natürlich ausgiebigst gelobt, dass er das "Opfer" gefunden hat. Dieses ist beim Abstieg ausgerutscht und in diese Randspalte gestürzt. Es kann sich bewegen, ist jedoch ziemlich mitgenommen von seinem Sturz und offensichtlich hat es mehrere Brüche erlitten.
Nun beginnt ein oftmals geübtes Szenario: Der Verunfallte wird bestmöglich medizinisch versorgt, auf eine Vakuummatratze gepackt und anschließend auf die UT2000, eine bei der Bergrettung im Einsatz stehende Gebirgstrage, gehoben.

Der nun folgende 2-stündige Abstieg verlangt den beteiligten Bergretter das Letzte ab. Über steiles Gelände muß der Verunfallte bis zur Krumpenalm abtransportiert werden. Rutschiges Gelände, Schneefelder die zu queren sind und nicht zuletzt die Enge des Weges machen den Abtransport zu einem schweißtreibenden und kräftezehrenden Einsatz, der aber glücklich bei der Krumpenalm endet.

PS.: Beim Abstieg hatte ich noch ein lustiges Erlebnis bei der Hirnalm. Luca lag dort im Schatten, als er von einem nachkommenden Bergsteiger "angesprochen" bzw. erkannt wurde. Im kurzen Gespräch mit ihm erfuhr ich dann, dass er öfter unsere Seite hier besucht - so klein ist die Welt ;-)
Tja, den Luca kennt wirklich Gott und die Welt :-)))
An dieser Stelle einen herzlichen Gruß an den unbekannten Besucher unserer Seite.
Tragisches PPS.: Dass der Eisenerzer Reichenstein ein nicht zu unterschätzender Berg ist, zeigte ein tödlicher Absturz eines Bergsteigers am nächsten Tag, dem Sonntag, im Großraum des Übungsgebietes.
Kommentare (4)