Von Maienfeld aufs kecke Glegghorn


Publiziert von 360 Pro , 8. Juni 2012 um 08:34.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum: 6 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 2300 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Maienfeld
Zufahrt zum Ankunftspunkt:
Älplibahn
Unbedingt reservieren!
cff logo Aelpli
cff logo Malans, Seilbahn

Die heutige Tour stand unter dem Motto: "reicht es oder reicht es nicht?" Einerseits war da die Frage, ob das Wetter denn für ein paar wenige Sonnenstrahlen herhalten würde und andererseits, ob mein relativ aggressiver Zeitplan aufgehen würde oder nicht. Die Idee war in Maienfeld zu starten, von dort aus das Glegghorn zu erklimmen und anschliessend zur Bergstation der Älplibahn abzusteigen. Wegen andersweitigen Verpflichtungen am Abend war mein Zeitfenster jedoch gerade mal knapp 7 Stunden und das bei dem einen oder anderen Höhenmeter und etlichen km Gehdistanz. Nun denn, es hat gereicht, für ein paar Sonnenstrahlen, den Glegghorn Gipfel, wie auch die abendlichen Verpflichtungen, von ersterem gab es allerdings nur ganz ganz wenige zu sehen.

Bei ebensolchen spärlichen Sonnenstrahlen starte ich am Bahnhof cff logo Maienfeld und marschiere zügig entlang dem markierten Weg Richtung Gelggtobel. Dazu folge ich bis zum P. 977 den Wegweisern Richtung Enderlinhütte. Dort aber folge ich nun der Kiesstrasse auf der rechten Seite des Gleggtobels hoch zu P. 1325 und weiter auf dem Wanderweg zum Sattel P. 2067 des Gleggkamms. Dieser Weg weist ein paar Steinmännchen auf und ab und zu sind auch ein paar (alte) Markierungen sichtbar. Insbesondere ab 1600m, wo man nicht mehr im Wald ist, sind die Wegspuren jedoch nicht immer deutlich und ich verliere sie des öftern. Insgesamt ist aber die Richtung klar und es spielt auch keine grosse Rolle, ob ich nun dem Weg folge oder nicht.

Nach knapp 3 Stunden erreiche ich den Gleggkamm, bis jetzt bin ich einigermassen gut im Zeitplan drin. Allerdings haben meine telefonischen Abklärungen bei der Älpibahn ergeben, dass heute nach 14:30h wegen einer grossen Gruppe die Fahrten für mindestens eine Stunde ausgebucht sind und ich deshalb spätestens um 14:30h bei der Bergstation sein muss, um meinen Bus in Malans noch zu erreichen. Zudem wird die Sonne inzwischen vollkommen von Wolken verdeckt und es hat sogar schon einmal kurz ein bisschen geregnet. Es kommen deshalb leise Zweifel auf, ob es denn heute auch wirklich reichen würde für den Gipfel.

Im SAC Führer werden verschiedene direkte Aufstiege durch die sehr steile Südostflanke des Glegghorns beschrieben. Ein kurzer Augenschein und Begehungsversuch verraten mir aber sehr schnell, dass diese Flanke heute keine Option ist, denn sie ist nicht nur sehr steil und ausgesetzt, sondern zur Zeit auch äusserst feucht. Auch die Tatsache, dass der Lawinenschnee den unteren Teil der Flanke in eine plattgedrückte Rutschbahn verwandelt hat spricht deutlich gegen diesen ursprünglich geplanten Direktaufstieg. Also nehme ich die einfachere und sicherere Route über den Nordostgrat in Angriff.

Dazu muss ich allerdings ca. 150Hm preisgeben, auf den Weg Richtung Talegg absteigen und zudem auch einen relativ langen Umweg in Kauf nehmen. Kurz vor dem Punkt, wo der Weg gen Osten zur Talegg dreht, finde ich schlussendlich doch noch einen relativ direkten, begehbaren Durchschlupf zum NE-Grat, allerdings ist es auch hier äusserst rutschig und unangenehm. Der NE-Grat selbst zeigt sich dann aber zu meinem Erfreuen unproblematisch. Dank guten Wegspuren, Tritten und angenehm gestuftem Gras entpuppt er sich sogar als Genuss pur. Auch die felsigen Partien oberhalb P. 2238 (kurz T5) sind selbst unter den relativ feuchten Bedingungen gut zu meistern.

Als "Point of Return" habe ich mir eigentlich "High Noon" vorgenommen, bin aber erst etwa 10 Minuten danach auf dem Gipfel. Leider hat sich das Wetter inzwischen nicht verbessert aber zum Glück auch nicht merklich verschlechtert. Der Tiefblick ins Rheintal ist beeindruckend, die Fernsicht aber etwas getrübt. Nichts desto trotz mache ich eine kurze Pause und geniesse den Gipfelerfolg. Allzu viel Zeit "verschwende" ich aber dafür nicht, da ich ja in gut 2h bei der Bergstation der Älplibahn sein möchte.

Zuerst steige ich bis etwa 2300m wieder dem Grat entlang ab. Dort jedoch laden die nordseitigen Schneehänge richtiggehend dazu ein, etwa 400 Höhenmeter abrutschend, knieschonend und zeitsparend zu vernichten. Die ersten ca. 50Hm sind mir zwar etwas zu steil, als das ich mich schon hier getrauen würde abzurutschen. Ich folge deshalb in Gratnähe ein paar aperen Stellen, danach gehts aber flott und vergnüglich hinunter zum Mittler und weiter zum Unterst See.

Von der Talegg zum Kamm "geniesse" ich die nekischen 150Hm Gegensteigung, die ich auch schon leichtfüssiger gemacht habe und von dort folge ich dem markierten Weg Richtung Älplibahn. Die letzten 50Hm Gegensteigung empfangen mich dann nach dem Mittelsäss, kurz bevor ich ziemlich ausser Atem, aber rechtzeitig für die reservierte Talfahrt eintreffe, uff...

Tourengänger: 360


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»