Die Kreuzberge, acht Felszinnen hoch über dem St. Galler Rheintal, sind ein Dorado für Kletter in den mittleren Schwierigkeitsgraden. Sie sind – fantasielos – von Osten nach Westen durchnummeriert, meistens mit römischen Ziffern.
Einige bedeutende Kapitel der Ostschweizer Klettergeschichte wurden hier geschrieben, so zum Beispiel eine der ersten frei gekletterten Stellen im 6. Grad in den Alpen (am Kreuzberg VI, Daumenostwand „Rheintaler-Egg“ anno 1926!).
Durch die Nordwände führen Touren ab dem 6. Grad aufwärts, ebenso durch die Südwände. Für Plaisirkletter sind vor allem die stark strukturierten Ost- und Westseiten mit ihren Kanten, Grätchen und Verschneidungen interessant. Klassisch ist die Überschreitung aller Kreuzberge. Von West nach Ost (VIII - I) ist sie etwas einfacher als vom K I zum K VIII .
Heute genehmigen wir uns die „halbe“ Überschreitung vom K V bis K VIII, eine schöne, nicht allzu lange Genusskletterei mit spannenden, historisch interessanten Kletterstellen.
Bis auf den Nebel wunderschöne, sehr luftige und abwechslungsreiche Alpinkletterei
Zustieg von der Zwinglipasshütte, wo ich Niklaus zu seinem zweiten Morgenessen erwarte. Über Chreialp- und Roslenfirst an den Fuss des K V. Schrofen führen zu einem Kamin. Darin hinauf in das imposante Felsenfenster unter dem Westgrat. Auf der Südseite herum in ein weiteres Felsenfenster an den Einstieg der ersten Kletterei (T5+).
K V Westgrat wird nicht umsonst als schönste Einsteigerkletterei im Alpstein bezeichnet. Grossgriffige, ausgesetzte Gratkletterei, die den oberen 2. Grad nie überschreitet. Anfangs steil, dann flacher bis zum höchsten Punkt. Gut mit BH ausgerüstet.
Abstieg wie Aufstieg, es kann, muss aber nicht abgeseilt werden.
K VI Daumenostwand „Rheintaler Egg“. Diese historische „Extremkletterei“ ist auch im Zeitalter des Kletterfinkens nicht ohne. Wer gleich beim Einstieg abheben will, sollte den 6. Grad auch mit Rucksack beherrschen. Steil, heute zum Glück mit 3 Bohrhaken abgesichert (früher wurde quasi Top-Rope vom Westgrat K V gesichert!) zum Zwischenstand an Muniring etwas in der Südwand. Weiter an der Kante, zuerst einfacher im 5. Grad, dann mit einigen kräftigen Zügen durch eine überhängende Verschneidung auf den Daumen. Gut mit BH abgesichert.
10m Abstieg vom Daumen , T5. Kurzer Aufstieg über Schrofen und ein Stufe (II) auf den K VI. Abseilen über die „Westrinne“ (2 x 25 m, Muniringe).
K VII Über den Rasensattel an den Fuss des Ostgrat, 4a. Quer durch die Ostflanke an sehr schönem, griffigem Fels bis Stand auf grosser Schuppe an der Südwand. Nun einfacher im über einige Türmchen (III, meist II) auf den Gipfel des K VII.
Abseilen über die Nordwestverschneidung (2 x 20 m, Muniringe) in den Sattel zwischen Mutschen und K VII. Alternativ kann auch über den Normalweg (II) in die Scharte VII/VIII abgestiegen werden.
K VIII: Wir queren in diese Scharte über das Westwändli (BH, III+) und steigen auf dem Normalweg leicht durch einen Kamin (Eine Stelle II) auf den Gipfel.
Abstieg gleicher Weg zurück.
Zum Dessert hängen wir noch den Mutschen an, indem wir dem Grat folgen bzw. leicht rechts ausweichen (T4).
Abstieg Richtung Tesel und weiter nach Wildhaus.
Zum Bericht von Niklaus, gratuliere zur Überschreitung!
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