Austock-Überschreitung
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Einsame und abenteuerliche Tour auf die wilden Wald- und Grasgipfel über der Linthebene
Der Austock ist der wildeste und abgelegenste Gipfel der Hirzli-Stockberg-Kette und hat so einiges zu bieten. Kein Wanderweg führt in die Nähe des stark bewaldeten Gipfels, der sich mit Nagelfluhwänden vor allfälligen Besteigern zu schützen versucht. Seit meinem ersten Besuch vor genau 5 Jahren hat sich doch einiges geändert. Auf zwei Forst-Pfaden kann man den Gipfel problemlos erreichen. Die „Königstour“ am Austock ist jedoch die Überschreitung Ost-Südwest. Der lange Ostgrat passt bestens ins Bild der grossen Züri Oberländer Nagelfluhtouren und bietet dem Wanderer einen spannenden und abwechslungsreichen Aufstieg, der – besonders bei Nässe – Konzentration erfordert. Der Abstieg über den Südwest-Grat ist problemlos. Die Tour lässt sich mit einer Überschreitung von Lauiberg, Lachner Stock und Hirzegg abrunden.
Von Reichenburg mit dem PW bis ca. 700 m.ü.M. (Fahrverbot). Von dort auf einem frisch ausgebauten Wanderweg auf die Christleralpen und auf dem Fahrsträsschen bis unter den fast 1 Kilometer langen E-Grat des Austocks. Wir sind anfangs auf einem mit Liebe ausgeschaufelten, aber wohl kaum genutzten Forstpfad aufgestiegen (Beginn gleich nach der ersten Linksbiegung des Fahrsträsschens im Wald). Anschliessend auf 1200 m.ü.M. nach rechts haltend auf den steilen, aber breiten Kamm, vorbei an einem Bunker aus dem 2. Weltkrieg. Hier verlässt man die Forstpfade und steigt dem Grat folgend bergauf. Bald ist der erste Aufschwung erreicht. Wir stiegen zuerst in steilem Gras links der Nagelfluhwände hinauf. Schliesslich kann man recht ausgesetzt über eine ca. 6 Meter hohe Stufe klettern (leicht rechtshaltend) und erreicht so wieder den Grat. Ein kleines Tännchen bietet Halt.
Der Grat flacht etwas ab und wird breiter. Vor dem nächsten Aufschwung leitet ein Gemspfad auf einem Band in die Südflanke. Dieses Band benutzt man nicht, sondern umgeht den kleinen Aufschwung rechts und folgt danach immer möglichst nahe der hier sehr scharfen Gratschneide aus Nagelfluh. Der ganze Grat scheint in sich zusammenzustürzen. Auf der steilen (ca. 50-60°), grasigen Nordseite gibt es überall Risse und Spalten. Die senkrechten Wände der Südseite scheinen umzukippen... Wer den Austock E-Grat also machen will – nix wie los! Nach dieser ausgesetzten und bei Nässe nicht unproblematischen Passage wird es gemütlicher und man erreicht in abwechslungsreicher Gratwanderung auf Gämspfaden den Gipfel. Erstaunlicherweise sind am Grat an mehreren Stellen Äste abgesägt worden und erleichtern so die Passage.
Der Austock Südwest-Grat weist eine markante Stufe auf. Man kann diese von oben kommend links unmittelbar unter den Felswänden in steilem Gras umgehen (T4). Über das Schwantenhorn auf den Lauiberg und zum Lachner Stock. Die Überschreitung der Hirzegg ist abwechslungsreich und stark verwachsen. Trotzdem finden sich immer wieder alte Wegmarkierungen, was teilweise etwas bizarr wirkt, wenn man mitten im Dickicht steht. Von P 1381 führt ein guter Forstpfad hinab zum Fahrsträsschen.
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