Am Rand der Sächsischen Schweiz - Ein abwechslungsreicher Osterspaziergang


Publiziert von lainari , 13. April 2012 um 20:17.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum: 9 April 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 335 m
Abstieg: 335 m
Strecke:15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bus Linie 218 Pirna-Bahratal (fährt nicht am Wochenende) bis Markersbach
Kartennummer:1:30.000, SK Nr. 17 Sächsisch-Böhmische Schweiz

Holz, Wasser, Stein und weites Land
 
Meine Tagesaufgabe hatte ich bis zum Mittag erledigt und das opulente Oster-Festmahl war verzehrt. Das noch immer unerwartet schöne Wetter lockte mich nun hinaus. Nach kurzer Überlegung startete ich zur nachfolgend beschriebenen Runde.
 
Der Startpunkt lag einmal mehr in Markersbach. Ab dem Gasthaus „Zur Linde“ lief ich ein kurzes Stück den Ort aufwärts und bog nach rechts auf den O-Weg ein. Dieser verlässt in direkter Linie den Ort und erklimmt die Flanke des bewaldeten Talhanges. Im Laufe der Zeit haben die mit Eisenerz beladenen Fuhrwerke, die einst von Berggießhübel herüberkamen, einen tiefen Hohlweg in den Boden eingeschnitten. Auf der anschließenden Hochfläche hatte man jüngst den Wald durchgeforstet. Unvorstellbar riesige Holzstapel lagen aufgetürmt am Wegrand. Später erreichte ich die Eulensteine. Einige Sandsteinklippen erheben sich hier 10-15 m aus dem umliegenden Gelände, bieten jedoch auf Grund der Bewaldung keinerlei Aussicht. Ich folgte der Ausschilderung abwärts weiter nach Zwiesel. Am Weg fand ich die Schachtplombe des alten Martinschachtes, der auch das 3. Lichtloch und zugleich das Ende des Zwiesler Tiefen Erbstollns bildete. Hier wurde einst das Martinzecher Lager ausgebeutet, ein Magneteisenerzlager von 2-8 m Mächtigkeit. In der Erdgeschichte aus der Tiefe aufgestiegener heißer Markersbacher Granit hat in dieser Region mit dem Umgebungsgestein reagiert und Skarn gebildet. Dabei kam es zur Ablagerung von Eisenmineralien, wie der oberflächennah vorkommenden Braun- und Roteisenerze und des tiefer liegenden Magnetits. Die Spuren des intensiven vor- und frühindustriellen Bergbaues prägen in Form von Mulden, Trichtern und Halden das Gelände. Die begrenzte abbauwürdige Menge hat die Landschaft vor einer Zerstörung im größeren Stile bewahrt.
 
In Zwiesel bog ich vor der Brücke über die Gottleuba rechts zum Zwiesler Tiefen Erbstolln ab. Dieser hatte die Aufgabe acht einzelne Erzlager miteinander zu verbinden, einen Transportweg zu schaffen und das Grubenwasser zum Bach hin abzuleiten. An seinem Ausgang wurden in einem kleinen Pochwerk die nebenher anfallenden Kupfererze verarbeitet. Über die Brücke wechselte ich nun ans andere Bachufer und kam zur früheren Ausflugswirtschaft Zwieselmühle. Ein Fußgängersteg brachte mich wieder ans rechte Ufer zurück. Hier lief ich noch ein Stück talwärts bevor eine Rampe zur Hauptstraße hinaufführte. Kurz darauf konnte ich links auf den idyllischen Forellensteig abbiegen. In einigem auf und ab über kleine Stege und einige Stufen führte er immer am Bach entlang. Die Geologie wechselte nun auf Sandsteinuntergrund. Besonders interessant war der Bereich einiger Strudellöcher, hier bescherte mir die Gottleuba einige Verzascataler Momente. Weiter talwärts traf ich wieder auf die Hauptstraße und überquerte auf ihr die Zwieselbrücke. Dahinter bog ich schräg nach rechts in den Wald hinein und erklomm im Bereich einiger alter Mühlsteinbrüche den felsigen bewaldeten Talhang. Oben angekommen, wandte ich mich unmarkiert nach rechts und folgte auf einem Wiesenweg der Feldkante. Dann musste ich eine endlos scheinende landwirtschaftliche Nutzfläche durchqueren. Strammer Wind machte dies recht unangenehm. Auf halbem Weg überquerte ich eine Straße und ab da genoss ich den Schutz eines Gehölzstreifens. Am nunmehr ungenutzten Kalbenhof änderte der Weg seine Richtung. Mittelgroße in der Region verteilte Tierzuchtbetriebe sind offenbar vollends von den gigantischen Zuchtfabriken verdrängt worden. Aber die Masse der Konsumenten mag anscheinend nur viel und billig, die Herkunft ihrer Lebensmittel scheint ihnen egal zu sein. Diesen Gedanken nachhängend, wandte ich mich an der nächsten Wegkreuzung nach rechts. Später der Straße ein kurzes Stück ebenfalls nach rechts gefolgt, wechselte ich nach links in den Wald hinein. Die Beschilderung wies mir nun den Weg zum Wolfsstein und der finale Abstieg führte mich wieder nach Markersbach. Pünktlich zum Tour-Ende zog jetzt der Himmel zu und das Wetter verschlechterte sich.

Tourengänger: lainari


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Geodaten
 10379.kml

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