Tanz auf dem Vulkan - Rund um und auf den Cottaer Spitzberg
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Tanz auf dem Vulkan - Rund um und auf den Cottaer Spitzberg
Das Wetter machte wieder einmal was es wollte, aber nicht was prognostiziert war. Eigentlich sollte es ganztägig bewölkt und trübe werden, doch nach schönem Morgen zogen vor dem Mittag nur leichte Schleierwolken vor die Sonne, die genau so schnell verschwanden, wie sie gekommen waren. Also zog ich nach dem Mittag kurzentschlossen los, fuhr mit dem Auto nach Zwiesel. Durch den Wald des Talhanges lief ich bergwärts auf die Hochfläche. Hier ging es über Feldwege Richtung Cotta, das Ziel, den Cottaer Spitzberg ständig im Blick. Auf der Hochfläche wehte ein unangenehm kalter Wind, aber der ungetrübte Sonnenschein machte dies erträglicher. Die Westflanke des Berges passierend, erreichte ich den Ortsteil Großcotta. An der Hauptstraße lief ich vorbei am Schloss und der Kirche. Am Schloss verabschiedete sich mein großer Fotoapparat – Akku leer – zum Glück hatte sein kleiner Kollege trotz überhastetem Aufbruch den Weg in die Fototasche gefunden. Am Ortsende stieß ich dann auf der linken Seite neben der Straße auf drei Sühne- oder Mordkreuze. Fünf Stück standen hier einst, zwei wurden 1934 in die Umgebung umgesetzt. Ihr genaues Alter und ihre Bedeutung sind unbekannt. Oft befindet sich auf solchen Steinen das Mordwerkzeug abgebildet, in diesem Falle also ein Beil. Gleich nach dieser Stelle bog ich rechts hinauf zum Spitzberg, einem alten Vulkan, der hier durch den Sandstein empor getreten ist. Frühere Steinbrucharbeiten sind noch im Gelände sichtbar, das nun unter Naturschutz steht. An der Ostseite des Berges befindet sich neben dem Weg der Eingang zu einem Bunker. Zu Hochzeiten des kalten Krieges errichtet, sollte er der Kreiseinsatzleitung der Zivilverteidigung im Ernstfall Unterschlupf bieten. Vorbei an einem Sendemast kam ich zum Gipfelaufstieg, hier sind die vulkanischen Basaltsäulen schön sichtbar. Oben befindet sich eine Triangulationssäule aus dem Jahr 1865. Weitere dieser Vermessungspunkte gibt es zum Beispiel auf dem Děčínský Sněžník/Hoher Schneeberg, dem Großen Zschirnstein und dem Valtenberg. Der Ausblick war durch Dunst in der Ferne etwas eingeschränkt.
So stieg ich wieder ab, lief ein Stück den Weg zurück und zweigte direkt rechts hinunter nach Kleincotta ab. Dort bog ich später nach rechts auf den Fahrweg Richtung Langenhennersdorf ein. Der Weg ist von alten Obstbäumen gesäumt und verläuft durch Wiesen und Felder. Der Abstieg ins Tal der Gottleuba verläuft im Wald. Hinter ein paar einzelnstehenden Häusern querte ich die Trasse der 1976 abgebauten Gottleubatalbahn. Kurz unterhalb wandte ich mich nach links und lief bis zu einer Absperrung auf dem einstigen Fahrweg. Dort erreichte ich den Mühlgraben der ehemaligen Pappenfabrik Rath & Zacharias später Osthushenrich-Werke und VEB Hartpappen- und Fasergußwerk. Diesem folgte ich flussaufwärts bis zur Wehranlage an der Gottleuba. Starke Nachtfröste zuvor hatten hier eine schöne Eiskaskade gebildet. Weiter oberhalb kam die Ruine der Bähr-Mühle in den Blick. Hangauf ging ich über den Weg zur Bahntrasse zurück und kam über die alte Bahnbrücke auf das Bahnhofsareal von Langenhennersdorf. Ein Verein hat hier das Bahnhofsgebäude renoviert. Oberhalb befindet sich das einstige Traditionsgasthaus „Waldburg“, direkt am Bach das Gebäude der ehemaligen Papierfabrik Lein später Schmidt & Co. und VEB Vereinigte Netz-und Seilwerke. Über das Areal lief ich weiter flussaufwärts, querte zunächst den Mühlgraben der Fa. Schmidt und dahinter die alte steinerne Eisenbahnbrücke von 1880. Daneben befinden sich die Reste einer Kastenbrücke aus Stahl, die ab 1928 die Züge trug. Das steinerne Exemplar war durch ein gewaltiges Hochwasser 1927 beschädigt worden und galt als nicht mehr tragfähig. Warum man die Stahlbrücke nach der Betriebseinstellung nur teilweise zurückgebaut hat, bleibt indes rätselhaft, war Schrott in der DDR doch ein begehrter Rohstoff. Weiter ging es auf der alten Bahntrasse Richtung Zwiesel. Unterwegs ergaben sich schöne Blicke auf die Gottleuba, besonders im Bereich einiger Strudellöcher. Dort entdeckte ich auch einen ufernahen Wanderpfad auf der anderen Bachseite, den ich bestimmt noch einmal erkunden werde. An der Bahntrasse hatten einige Telegrafenmasten den Rückbau 1976 überlebt. Gefahr droht ihnen jedoch durch rabiate maschinelle Waldbewirtschaftung, einige Masten waren dadurch angeschlagen, angefahren und beschädigt und boten ein trauriges Bild; ebenso die Hinterlassenschaften der kostenoptimierten Forstwirtschaft. Hier sind nicht die großen Mengen Abfallholz bedenklich, die durch Private mit Bewilligung sicher noch geborgen werden, eher die großflächigen Bodenzerstörungen der Harvester, Forwarder oder wie auch immer sie heißen mögen. Meiner Meinung taugen die Vollerntemaschinen eher für ebenes Gelände, nicht für sensible Mittelgebirgsregionen. Mit diesem etwas faden Beigeschmack traf ich schlussendlich wieder an meinem Ausgangspunkt in Zwiesel ein.
Das Wetter machte wieder einmal was es wollte, aber nicht was prognostiziert war. Eigentlich sollte es ganztägig bewölkt und trübe werden, doch nach schönem Morgen zogen vor dem Mittag nur leichte Schleierwolken vor die Sonne, die genau so schnell verschwanden, wie sie gekommen waren. Also zog ich nach dem Mittag kurzentschlossen los, fuhr mit dem Auto nach Zwiesel. Durch den Wald des Talhanges lief ich bergwärts auf die Hochfläche. Hier ging es über Feldwege Richtung Cotta, das Ziel, den Cottaer Spitzberg ständig im Blick. Auf der Hochfläche wehte ein unangenehm kalter Wind, aber der ungetrübte Sonnenschein machte dies erträglicher. Die Westflanke des Berges passierend, erreichte ich den Ortsteil Großcotta. An der Hauptstraße lief ich vorbei am Schloss und der Kirche. Am Schloss verabschiedete sich mein großer Fotoapparat – Akku leer – zum Glück hatte sein kleiner Kollege trotz überhastetem Aufbruch den Weg in die Fototasche gefunden. Am Ortsende stieß ich dann auf der linken Seite neben der Straße auf drei Sühne- oder Mordkreuze. Fünf Stück standen hier einst, zwei wurden 1934 in die Umgebung umgesetzt. Ihr genaues Alter und ihre Bedeutung sind unbekannt. Oft befindet sich auf solchen Steinen das Mordwerkzeug abgebildet, in diesem Falle also ein Beil. Gleich nach dieser Stelle bog ich rechts hinauf zum Spitzberg, einem alten Vulkan, der hier durch den Sandstein empor getreten ist. Frühere Steinbrucharbeiten sind noch im Gelände sichtbar, das nun unter Naturschutz steht. An der Ostseite des Berges befindet sich neben dem Weg der Eingang zu einem Bunker. Zu Hochzeiten des kalten Krieges errichtet, sollte er der Kreiseinsatzleitung der Zivilverteidigung im Ernstfall Unterschlupf bieten. Vorbei an einem Sendemast kam ich zum Gipfelaufstieg, hier sind die vulkanischen Basaltsäulen schön sichtbar. Oben befindet sich eine Triangulationssäule aus dem Jahr 1865. Weitere dieser Vermessungspunkte gibt es zum Beispiel auf dem Děčínský Sněžník/Hoher Schneeberg, dem Großen Zschirnstein und dem Valtenberg. Der Ausblick war durch Dunst in der Ferne etwas eingeschränkt.
So stieg ich wieder ab, lief ein Stück den Weg zurück und zweigte direkt rechts hinunter nach Kleincotta ab. Dort bog ich später nach rechts auf den Fahrweg Richtung Langenhennersdorf ein. Der Weg ist von alten Obstbäumen gesäumt und verläuft durch Wiesen und Felder. Der Abstieg ins Tal der Gottleuba verläuft im Wald. Hinter ein paar einzelnstehenden Häusern querte ich die Trasse der 1976 abgebauten Gottleubatalbahn. Kurz unterhalb wandte ich mich nach links und lief bis zu einer Absperrung auf dem einstigen Fahrweg. Dort erreichte ich den Mühlgraben der ehemaligen Pappenfabrik Rath & Zacharias später Osthushenrich-Werke und VEB Hartpappen- und Fasergußwerk. Diesem folgte ich flussaufwärts bis zur Wehranlage an der Gottleuba. Starke Nachtfröste zuvor hatten hier eine schöne Eiskaskade gebildet. Weiter oberhalb kam die Ruine der Bähr-Mühle in den Blick. Hangauf ging ich über den Weg zur Bahntrasse zurück und kam über die alte Bahnbrücke auf das Bahnhofsareal von Langenhennersdorf. Ein Verein hat hier das Bahnhofsgebäude renoviert. Oberhalb befindet sich das einstige Traditionsgasthaus „Waldburg“, direkt am Bach das Gebäude der ehemaligen Papierfabrik Lein später Schmidt & Co. und VEB Vereinigte Netz-und Seilwerke. Über das Areal lief ich weiter flussaufwärts, querte zunächst den Mühlgraben der Fa. Schmidt und dahinter die alte steinerne Eisenbahnbrücke von 1880. Daneben befinden sich die Reste einer Kastenbrücke aus Stahl, die ab 1928 die Züge trug. Das steinerne Exemplar war durch ein gewaltiges Hochwasser 1927 beschädigt worden und galt als nicht mehr tragfähig. Warum man die Stahlbrücke nach der Betriebseinstellung nur teilweise zurückgebaut hat, bleibt indes rätselhaft, war Schrott in der DDR doch ein begehrter Rohstoff. Weiter ging es auf der alten Bahntrasse Richtung Zwiesel. Unterwegs ergaben sich schöne Blicke auf die Gottleuba, besonders im Bereich einiger Strudellöcher. Dort entdeckte ich auch einen ufernahen Wanderpfad auf der anderen Bachseite, den ich bestimmt noch einmal erkunden werde. An der Bahntrasse hatten einige Telegrafenmasten den Rückbau 1976 überlebt. Gefahr droht ihnen jedoch durch rabiate maschinelle Waldbewirtschaftung, einige Masten waren dadurch angeschlagen, angefahren und beschädigt und boten ein trauriges Bild; ebenso die Hinterlassenschaften der kostenoptimierten Forstwirtschaft. Hier sind nicht die großen Mengen Abfallholz bedenklich, die durch Private mit Bewilligung sicher noch geborgen werden, eher die großflächigen Bodenzerstörungen der Harvester, Forwarder oder wie auch immer sie heißen mögen. Meiner Meinung taugen die Vollerntemaschinen eher für ebenes Gelände, nicht für sensible Mittelgebirgsregionen. Mit diesem etwas faden Beigeschmack traf ich schlussendlich wieder an meinem Ausgangspunkt in Zwiesel ein.
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lainari
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