Hartenstein und Zeisigstein


Published by lainari , 10 November 2013, 13h37.

Region: World » Germany » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Date of the hike:27 October 2013
Hiking grading: T2 - Mountain hike
Waypoints:
Geo-Tags: D 
Time: 2:00
Height gain: 220 m 722 ft.
Height loss: 220 m 722 ft.
Route:7,5 km
Access to start point:Auto oder Bus Linie 218 Pirna-Bahratal (fährt nicht am Wochenende) bis Markersbach
Maps:1:20.000, SK Nr. 94 Bad Gottleuba-Berggießhübel und Umgebung

„…Sie hat keine Sprache noch Rede, aber sie schafft Zungen und Herzen durch die sie fühlt und spricht…“
 
Diese Worte aus Johann Wolfgang Goethes „Die Natur“ hörte ich dieser Tage auf einer Trauerfeier. Es galt von einem lieben Menschen Abschied zu nehmen, von einem Vorbild im Wissen, in der Schaffenskraft, der Bodenständigkeit und der Lebensfreude, einem Bewunderer der Natur.
„…Sie ist alles. Sie belohnt sich selbst und bestraft sich selbst, erfreut und quält sich selbst. Sie ist rauh und gelinde, lieblich und schröklich, kraftlos und allgewaltig…“
 
Terminliche, gedankliche und wettertechnische Hindernisse standen und stehen neuen Projekten derzeit im Wege. Ich nutze die Zeit um eine Kleinigkeit aufzuarbeiten. Am Vortag der nun beschriebenen Tour waren der Kollege und ich in eine Wetterfalle getappt. Heute gab der Herbst noch einmal alles, leichtbekleidet konnte ich zu einer Kurztour durch den warmen und sonnigen Nachmittag aufbrechen. Fast taggenau begann zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr der Winter. Zum Vergleich wählte ich dieselben Ziele wie damals. Am Gasthaus „Zur Linde“ in Markersbach ging ich ein Stück die Rosenthaler Straße bergwärts, um dann nach rechts auf das Fahrsträßchen mit dem Namen „Buchenhain“ abzubiegen. Nach wenigen Metern gelangte ich zum Ringelteich. Am Rande der Weihnachtsbaumplantage ging ich einen Feldweg hinauf. Dann stieg ich direkter bergan, um wenig später mehrere von Gehölzstreifen getrennte Wiesen zu überqueren. Dann wandte ich mich in direkter Linie bergwärts und erreichte die Hochfläche des Hartensteins. Ich genoss am Aussichtspunkt die gute Fernsicht und die angenehme Wärme des prächtigen Herbstnachmittages. Ein Stück auf dem Zugangsweg zurückgelaufen und rechts abgebogen, ging ich durch den Kirchenwald. Auf leicht fallendem Weg kam ich so zum Fuß des Zeisigsteins. Vor kurzer Zeit hatte ich ihn wegen des Wetters links liegen gelassen, heute lohnte der Aufstieg. Nach einer kleinen Gipfelpause ging ich hinab und folgte ein Stück dem Schwert-A-Weg. Links abgebogen, kam ich im Verlauf zum Kochemoor. Aus dem Wald herausgetreten steuerte ich entlang der Waldkante zum Feldweg, der hinunter nach Markersbach-Anbau führte. Der kleinen Straße folgend lief ich weiter talwärts, vorbei an der Jugendfreizeitstätte „Spukschloss“. Der laue Wind und die vielen fast blattleeren Bäume standen in einem eigenartigen Kontrast. Ich passierte den Ringelteich und über den Weg hinüber zur Rosenthaler Straße kam ich zum Ausgangspunkt in Markersbach zurück.
Damit verabschiedet sich der bunte Herbst und übergibt das Zepter an seinen feuchtkalten trüben Nachfolger. Die Aufnahmen sind übrigens alle eine Stunde früher als angegeben entstanden, der Fotoapparat hatte noch Sommerzeit.
 
„…Sie hat mich hereingestellt, sie wird mich auch herausführen. Ich vertraue mich ihr. Sie mag mit mir schalten. Sie wird ihr Werk nicht hassen. Ich sprach nicht von ihr. Nein, was wahr ist und was falsch ist, alles hat sie gesprochen. Alles ist ihre Schuld, alles ist ihr Verdienst.“ 

Hike partners: lainari


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Comments (4)


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Sent 10 November 2013, 14h25
Sehr, sehr schöööööööööööööön! Die Fotos, der Text....
Trotzdem würde ich mich gerne heute darüber noch einmal mit dem Verfasser unterhalten:-) Blödsinn, ich weiß!

> „…Sie ist alles. Sie belohnt sich selbst und bestraft sich selbst, erfreut und quält sich selbst...
Stimmt schon. Aber heute quält sie vor allem einer...der Mensch. Leider. Na, zu Goethe`s Lebzeiten sah vielleicht wirklich alles noch ganz anders aus:-)

Viele Grüße, alles Gute und trotzdem die ein oder andere schöne Wanderung in der Natur!

Uschi


lainari says: RE:
Sent 10 November 2013, 17h35
Ein ganz herzlicher Dank dem Winterbaeren!

Zur Sache mit dem Menschen und der Natur: Die Qual begann weit vor Goethe's Zeiten damit, dass der Mensch mehr besitzen wollte, als er dem Grunde nach braucht...

Und wie der Zufall so spielt, saß ich in der heutigen Nacht mit einstigen KlassenkameradInnen bei einer interessanten Diskussion. Ein aus unseren Reihen stammender Stadtentwickler aus Braunschweig präsentierte die Vision von regionalen Netzwerken, die geldfrei, solidarisch und nachhaltig erzeugen und wirken.
Der Erfolg dieser Idee scheint mir nur von einem Faktor begrenzt - dem Drang nach Besitz!

Und ich gaube, auch die Hikr wirken schon unbewusst in einem Netzwerk für die Natur mit, indem sie hinausgehen, dokumentieren, ihre Erlebnisse teilen und so Andere begeistern.

Ich wünsche uns allen neue, erkenntnisreiche Touren.

VG lainari

Ivo66 says: Herbstimpressionen
Sent 11 November 2013, 00h11
...einfach toll, diese herrlichen Farbkombinationen gibt es nur im Herbst - aber man muss das Auge dafür haben. Kompliment! Ganz grosses Kino...

LG Ivo

lainari says: RE: Herbstimpressionen
Sent 11 November 2013, 17h47
Besten Dank Ivo!
Wenn ich unterwegs bin, versuche ich neben dem Tourenverlauf gezielt auch die Charakteristik der Jahreszeit einzufangen. Dabei sind diese Bilder meist vorab im Kopf schon vorhanden und müssen nur noch als realer Gegenpart in der Natur aufgespürt werden...
Das birgt allerdings die Gefahr der Enttäuschung, sollte überraschend das Wetter kippen oder das Motiv unauffindbar sein, aber in so einem Fall wird einfach umgesteuert ;-)

VG lainari


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