Widdersberg (2327m) - Überschreitung per Snowboard

Der Widdersberg ist ein quasi idealer Aussichtsbalkon vor der gewaltigen Felskulisse der Kalkögel rund um das Lizumer Kar. Im Frühjahr ist der Berg wg. seiner sonnigen offenen Südflanke noch dazu eine sehr schöne Firnskitour, so dass wir den vorläufig letzten schönen Tag hier verbringen wollten.

Wir wählten den etwas längeren Anstieg über die Lizumer Grube. Zwar steigt man hier über 500 Hm auf oder neben der Piste der Damenabfahrt zum Hoadl an, angesichts der immer wieder wechselnden Ausblicke auf Marchreisenspitze, Hörzingwand und Malgrubenspitze ist jedoch dieser Anstieg dennoch sehr kurzweilig. Zudem war angesichts der unklaren Wetteraussichten schlicht und ergreifend gar nichts los auf der Damenabfahrt.

Am Restaurant Jochdohle verlässt man dann die Piste und steigt im kupierten Gelände auf den Widdersbergsattel zwischen Malgrubenspitze und Widdersberg zu. Die letzten 50 Höhenmeter bilden die Schlüsselstelle der bis dahin leichten Tour: Der Anstieg ist ziemlich steil und fordert einige sichere Spitzkehren. Erschwert wird dies derzeit durch mehrere apere Stellen, die zu Umwegen zwingen, sowie durch die harten Schneeverhältnisse - ohne Harscheisen praktisch kein Durchkommen.

Anschließend über den fönsturmumtosten Rücken, später über einen schmäleren Grat zum weiten Gipfelplateu des Widdersberg mit dem eigenwilligen Gipfelzeichen. Wegen der sehr starken Windböen machten wir uns recht schnell an die Abfahrt über die Südflanke ins weite Lizumer Kar unter den wuchtigen Felsgipfeln der Marchreisenspitze und des Ampfersteins mit seiner klassischen Steilrinne.

Obwohl sich die Sonne im Lauf des Vormittags kaum durchsetzen konnte, bot die Abfahrt oben erstaunlich brauchbaren Firn, der im unteren Teil in gut zu fahrenden Frühjahrssulz überging. Im unteren Teil der Südflanke ist wg. eines größeren Gleitschneemauls auf der linken Seite Vorsicht geboten. Die gewaltige Kulisse der Felstürme rund um das Lizumer Kar machte die Abfahrt zudem zu einem landschaftlich tollen Erlebnis und nötigte uns immer wieder zu kurzen Fotopausen.
(Schwierigkeit Aufstieg: WS+ (einzige schwierigere Stelle ist der Steilaufschwung zum Widdersbergsattel); Schwierigkeit Abfahrt: WS)