Wieder mal Montag und wieder mal keine Begleitung für eine Skitour zu finden. Bei solchem Traumwetter zu Hause zu bleiben wäre eine Schande gewesen, also zog ich alleine los. Das Ziel war der Blüemberg, denn dort oben war ich bislang noch nie. Der Website der Lidernenhütte entnahm ich, dass die Abfahrt nach Muotathal immer noch bis auf ca. 800m machbar war. Präventiv packte ich daher Sandalen und kurze Hosen in den Touren-Rucksack.
Beim Chäppeliberg herrschte wenig Betrieb und in der Höhe war's nicht anders. Alleine auf weiter Flur zog ich an der Lidernenhütte vorbei, unter dem Schmal Stöckli durch, dann die Mulde hoch und zum Sattel zwischen Chli Chaiser und Schnüerstock. Da der Schnee pickelhart war, montierte ich zur Sicherheit für die steile Traverse (43° gemäss SAC-Führer) Harscheisen.
Nachdem der abschüssige Nordwesthang des Chli Chaiser bewältigt war, trafen mich die ersten Sonnenstrahlen. Von Weitem erblickte ich einen Chronenstock-Aspiranten und nahm mit Erstaunen zur Kenntnis, dass ich am Blüemberg niemanden vor mir hatte. Die Mulde zwischen Blüemberg und Chronenstock hoch konnte ich zwischen mehreren Spuren auswählen, je nachdem mit etwas mehr oder weniger Spitzkehren. Harscheisen zu montieren wäre nicht falsch gewesen.
Der Fussaufstieg auf den Gipfel über die Felsstufe gelang problemlos. Das Fixseil erwies mir gute Dienste und beruhigte mein Gemüt, da die vorhandenen Tritte grösstenteils vereist waren. Obwohl ich ziemlich gemütlich unterwegs war, traf ich bereits nach zwei Stunden auf dem Gipfel ein. Der Blick auf Gemsfairenstock und Clariden weckte schönste Erinnerungen an meine
letztwöchige Hammer-Tour.
Keine einzige Wolke trübte den Ausblick und zu meiner Freude wehte der Wind nur schwach. So hielt ich es satte eineinhalb Stunden auf dem Blüemberg aus, während der Schnee weicher und weicher wurde und erstaunlicherweise keine weiteren Tourengänger eintrafen. Um genau 12 Uhr brach ich auf. Nordwestlich um den Gipfelfelsen herum traversierte ich zum steilen Nordosthang (39° auf 100hm) und staunte nicht schlecht, als ich dort auf Pulverschnee traf. Zwar war der Hang vom Wochenende her völlig verspurt, aber dank des guten Schnees störte das nicht weiter.
Nach dem Gipfelhang war's dann aber bereits Schluss mit Pulver. Beim Rettungsschlitten konnte ich mich am wunderschönen Achslenstock kaum satt sehen. Der Schnee wurde zunehmend sulziger, doch für wirklichen guten Sulz war ich wohl etwas zu früh dran. Und so ging's weiter durch die Achslenteuffi und via Wasserböden, Ahöreli und Riggis zum Äbnet. Im Waldstück zur Frutt musste ich zum ersten Mal die Skis tragen, denn Schnee war Mangelware. Danach fuhr ich weiter bis zur Hellweid, wo endgültig Schluss war mit Skifahren.
Ich schnallte die Bretter los, ersetzte Skischuhe durch Sandalen und Skihosen durch Shorts. Mit ein paar Tragpassagen hätte man's auf den Skis noch bis Flüelen hinunter geschafft, doch das war mir zu mühsam. Also lief ich gemütlich die Strasse runter nach Muotathal. Der halbstündige Fussmarsch trübte mein Unterfangen keineswegs, denn einerseits hatte ich das einkalkuliert und andererseits war der Rest der Tour ein grosser Genuss.
SLF: mässig
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