Blüemberg 2405 m - tolles Monatsende

Eigentlich hatte ich nach dem kürzlichen Frühlingseinbruch, der Regen bis in höhere Lagen bescherte, nicht mehr mit einer Skitour im Januar 2013 gerechnet... Doch dieser Entscheid wurde mit dem Anruf eines Kollegen grosszügig über Bord geworfen, zumal die Wetterprognosen endlich (und eher überraschend in dieser tristen Woche) Sonnenschein verhiessen.

Bei blauem Himmel gönnten wir uns ab Chäppeliberg eine Luftseilbahnfahrt hoch zum Gitschen. Ob der Schnee tragen würde? Zumindest waren Temperaturen im positiven Bereich angesagt, und selbst die Fahrt mit der offenen LSB erschien angenehm warm. Oben angekommen ging's sofort los Richtung Lidernenhütte SAC. Der vor zwei bis drei Tagen von Regen durchnässte Schnee trug meist gut; man brach nur selten ein. Anders gesagt: Der Aufstieg zum Ziel von heute, zum Blüemberg, dürfte mit relativ geringem Kraftaufwand möglich sein.

An der Lidernenhütte vorbei gelangten wir, das Schmal Stöckli südlich umrundend, teilweise spurlos und teilweise auf schwach ausgeprägter Spur zum Punkt 1976 (südlich vom Schnüerstock und nördlich vom Chli Chaiser). Die oft eisig-glatte Unterlage bescherte uns dort eine kleine Verschnaufpause. Vor der Traversierung des gemäss Führer (Zentralschweizer Voralpen und Alpen, von Martin Maier) 43° steilen Nordwesthangs unter dem Ausläufer des Chaiserstocks montierten wir die Harsteisen. Sie waren an diesem Tage unumgänglich. Bei Traumwetter und guter Stimmung stiegen wir nach Erreichen von Punkt 2114 die Mulde zwischen Blüemberg und Chronenstock hinauf. Hier machte sich Meister Wind bemerkbar. Er blies in Böen hangaufwärts - und das wohl nicht erst seit unserem Eintreffen in dieser Mulde: Die durch den Wind festgepresste Oberfläche des Schnees (Windharsch) und eine eindrückliche Schneewechte an der Kante der Mulde zeugten von der ausdauernden Arbeit des Windes. Achtung: Aufgrund der überhängenden Wechte muss man sich hüten, bis ganz hinaus auf die Kante gehen zu wollen!

Zu Fuss stiegen wir von Punkt 2348 (Skidepot) hoch zum Gipfel des Blüembergs. Ein freigelegtes (oder freigefegtes) Drahtseil erleichterte den steileren Aufstieg hoch zum Gipfelkreuz. Oben auf dem Gipfel war kaum mehr etwas von den Windböen zu spüren. So gönnten wir uns eine herrliche Mittagsrast mit tollem Blick in alle Himmelsrichtungen und einen herzhaften Juchzer, bevor wir auf demselben Weg zu Fuss abstiegen zu Punkt 2348.

Wie mag die Abfahrt sein? Zur grossen Überraschung von uns allen war sie erstaunlich gut. Die Schneedecke hielt im oberen Teil und erlaubte kurze oder längere Schwünge auf einer zwar griffig-vereisten, oftmals aber auch mit etwas Neu- bzw. Triebschnee überzuckerten Schneeoberfläche. Im unteren Teil, so etwa die Schluchen hinunter, hielt die Schneedecke zwar immer noch weitgehend, doch wies sie zunehmend eisigen Charakter auf. Ein Pamir-Gehörschutz hätte beim Runterfahren auf dieser Unterlage bestimmt ganz gut getan... Ab Usserst Hütte bis Chäppeliberg überwindet man die letzten Höhenmeter weitgehend auf einem bis Stafel nicht gepflügten Weg und gelangt so ohne Gegensteigungen oder flache Passagen bequem zum Autoabstellplatz.

Fazit: Unerwartet tolle Tour bei fantastischem Wetter in bester Gesellschaft. Danke, Dominik und Roli! Wahrscheinlich habt ihr beide es bereits schmunzelnd zur Kenntnis genommen, dass der Nordwesthang unter dem Ausläufer des Chaiserstocks doch etwas abschüssiger ist (zumindest gemäss Führer) als ich meinte.