Klagenfurter Jubiläumsweg, 8 Dreitausender in 2 Tagen


Publiziert von his , 27. Januar 2013 um 15:53.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Goldberggruppe
Tour Datum:15 Juli 2007
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-S 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2800 m
Abstieg: 3400 m
Kartennummer:Sonnblick... , Freytag & Bernd WK 193

In den Alpen gibt es viele großartige Höhenwege, die häufig ein Schattendasein im Angesicht großer Gipfel fristen. Einer davon ist der Klagenfurter Jubiläumsweg der sich auf dem Kamm der Hohen Tauern und gleichzeitig der Grenze zwischen Salzburger Land und Kärnten hinzieht. Dieser Weg führt über bis zu 10 Dreitausender und ist alles andere als überlaufen. Ungefähr 80 Prozent des Weges führen tatsächlich über Bergkämme und der restliche Anteil lediglich durch Bergflanken. Dabei wird alles geboten: gut gehbare Wanderwegabschnitte, Kletterei im I bis II Grad, Klettersteigfeeling und zu letzt eine Gletscherquerung, die es in sich haben kann.

Der AV Klagenfurt unterhält diesen Weg einschließlich der Otto-Umlauft-Biwakschachtel, die sich ungefähr in der Mitte befindet. Die Gesamtgehzeit vom Glocknerhaus an der Großglockner-Hochalpenstraße bis zum Hohen Sonnblick beträgt ca. 10 bis 12 Stunden. Da mir diese Gehzeit sehr ambitioniert erschien, richtete ich mich für eine Übernachtung im Otto-Umlauft-Biwak ein.

Wie schon erwähnt war für mich der Start vor Sonnenaufgang am Glocknerhaus. Von dort geht es anfangs über Wiesengelände Richtung Untere Pfandlscharte. Der davor liegende Gletscher ist fast schon nicht mehr zu erkennen, wegen einer kompletten Überdeckung mit reichlich Schutt. Ab der Unteren Pfandelscharte geht es am Grat entlang auf den Spielmann. Von dort hat man zum ersten Mal ein eindrückliches Panorama besonders zum omnipräsenten Großglockner und zum Wiesbachhorn. Danach folgte ich den Markierungen am Grat entlang bis  der Weg sich in den noch vorhandenen Schneefeldern in der Südflanke des Brennkogels verlieren. Glücklicherweise entdeckte ich eine Fußspur im Schnee und folgte dieser eine Weile.

Die Spur führt abwärts Richtung Brettersee (2482m) und ist damit der tiefste Punkt der Grattour. Dort entdecke ich auch wieder den regulären Weg, der mich zum Hochtor führt genau über einem Tunnel der Großglockner-Hochalpenstraße. Von dort sind es 70 Höhenmeter bis zum Parkplatz an der Passstraße. Da meine Flüssigkeitsvorräte stark angegriffen waren, nutze ich diese Möglichkeit an einem Kiosk Getränke zu tanken.

Nach dieser Pause geht es wieder hoch auf den Bergkamm auf gutem Weg Richtung Osten. Der Kamm wird zunehmend steiler und die ersten Türme werden überklettert. Wem das zu heftig ist, kann auf der Nordseite auf den Weißenbachkees ausweichen. Zukünftig könnte das aber problematisch werden, da auch dort die Gletscher immer mehr zurückgehen.

Für mich ist mit der Überschreitung des Krummlkeeskogel für heute Schluss. In der nachfolgenden Scharte steht das Otto-Umlauft-Biwak in dem ich übernachten werde. Platz ist dort für mindestens 6 Personen, aber ich werde dort in dieser Nacht allein sein. Wasser gibt es in unmittelbarer Nähe nicht, dafür waren etliche Schneefelder vorhanden, die zur Wassergewinnung nütztlich sind.

Nach einer windigen Nacht in dieser Blechdose, verspricht der Morgen wieder einen Schönwettertag. Mein Weg führt wieder aufwärts immer am Grat entlang bis auf das Gipfelplateau des Hocharns, der der höchste Berg dieser Tour ist. Dann führt der Weg über den Blockgelände und etliche Altschneefelder in die Goldzechscharte (2859m). Dabei hat man einen permanent Tiefblicke auf den Zirmsee. Von dort geht es wieder bergauf auf den Goldzechkogel. Alternativ könnte man diesen auf der Südseite umgehen um zum Hohen Sonnblick zu gelangen. Zu meiner Zeit war aber kein Weg zu entdecken, also geht es für mich über den Goldzechkogel.

Vom Gipfel hat man eine gute auf den bisherigen Wegverlauf und auf den Weg Richtung Sonnblick. Der Abstieg erfolgt erst im Schotter, dann wird es steil und letztendlich landet man in einem klettersteigartigem Gelände mit senkrechtem Seil und Krampen. Unten angekommen steht man auf dem Kleinen Fleißkees und hat den Aufstieg über diesem zum Gipfel des Hohen Sonnblick. Eingedenk des Risikos allein einen Gletscher zu überqueren verfolge ich eine vorhandene Spur zum Gipfel.

Für mich gab es dort eine umfangreiche Mittagspause im Zittelhaus. Nach Genuss des umfangreichen Tagesmenüs und der fantastischen Aufsicht, steht mir der Abstieg über den Kleinen Fleißkees bevor. Mir war aufgefallen, das relativ zeitig viele Personen über den Gletscher abgestiegen sind. Der Grund wurde mir auch bald klar. Der Gletscher verwandelte sich unter der Mittagshitze in ein spiegelglattes Gelände und ich hatte aus Gewichtsgründe lediglich ein Paar Grödel mit. Zudem beobachte ich noch einen glimpflich ausgegangenen Sturz eines Tourengängers auf einer blanken Eisfläche. Nach einigen Versuchen gelang mir im Randbereich des Gletschers ein Abstieg in noch vorhandenem Trittschnee. Der Lerneffekt dabei, nie mehr ohne Steigeisen (und Seil) über eine Gletscher.

Nach dieser Passage quälte ich mich noch einige Stunden in der Nachmittagshitze abwärts durch das Kleine Fleißtal vorbei an der Alten Pocher. Um wieder zum Glocknerhaus zurückzukommen, hatte ich den Busfahrplan vorher konsultiert. Als ich dann an der Straße ankam fuhr der letzte Bus dieses Tages an meiner Nase vorbei. Etlich Versuche den Daumen raus zu halten führten nicht zum Erfolg. Letztendlich versprach mir eine Mitarbeiterin an der Mautstelle der Großglockner-Hochalpenstraße einen Einheimischen anzusprechen. Da mußte ich nicht lange warten und ein Einheimischer fuhr mich bis zum Glocknerhaus, obwohl das für ihn ein Umweg war. Vielen Dank nocheinmal dafür. In der Nähe des Glocknerhauses sprachen mich abends eine Gruppe gestrandeter ungarischer Wanderer an die kurz vor dem Dunkelwerden noch talwärts wollten, als sie sahen das ich allein in einem fünfsitzigen Auto saß und so konnte ich mich revanchieren und diese Gruppe zügig ins Tal fahren.

Insgesamt gesehen war für es mich eine beeindruckende Grattour an zwei wahrscheinlich den wärmsten Tagen des Jahres in Österreich. Vom Glocknerhaus bis zum Goldzechkogel habe ich lediglich zwei Tourengeher getroffen, damit ist diese Tour eine Empfehlung für alle die es einsam mögen.


Tourengänger: his


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Geodaten
 18464.gpx Klagenfurter Jubiläumsweg, Tourenskizze, kein GPS!

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