Hocharn (3254m) und Hoher Sonnblick (3106m)
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Eigentlich war der Plan für dieses Wochenende ja ein anderer, aber kurzfristig musste ich da hin, wo es auch eine Übernachtungsmöglichkeit gab. Ein kurzer Anruf beim Zittelhaus und die Information Kleinfleißkees geht ungesichert ließ mich dann eben nach Rauris aufbrechen. Gibt ja genug Auswahl auf der To-Do-Liste.
Vom Parkplatz noch etwas der Kiesstraße folgen, biegt nach rechts der Erfurter Weg zum Hocharn ab. Gleich zu Beginn mit das Schwierigste im Aufstieg, die erste/einzige Steilstufe. Stellenweise leicht exponiert und drahtseilversichert (T3) geht durch diese, bis sich das Gelände neigt. Ab jetzt geht es überwiegend gemütlich, zuerst noch Gras später Block, zur Goldzechscharte hoch. Nur ab und zu werden die Hände benötigt (I), wenn kleine Absätze zu überwinden sind. Im oberen Teil sind wenige kleine Firnfelder bzw. Reste des Hocharnkees zu queren, deren Steilheit aber nicht erwähnenswert sind. Lediglich eine Randkluft ist etwas problematisch, aber dank Drahtseil auch gut machbar.
Von der Goldzechscharte geht es über den einfachen Grat hoch zum Hocharn. Ein Steilaufschwung, durch den der markierte Steig führt (T5, Stelle II), kann rechts problemlos umgangen werden, was aber bei mehr Schnee etwas schwieriger sein könnte. Danach gemütlich weiter zum Gipfel. Bis hierher bei den aktuellen Verhältnissen überwiegend T2, mit wenigen kurzen T3 Stellen.
Weiter Richtung Hohen Sonnblick geht es zurück in die Goldzechscharte und immer am Grat weiter in Richtung Goldzechkopf. Nur der letzte Zacken vor dem Schlussanstieg wird südseitig umgangen. Zum Goldzechkopf hoch dann in einfacher, stellenweise gesicherter, Blockkletterei. Auf der anderen Seite runter wird es dann schon deutlich anspruchsvoller. Das erste Stück noch am Grat führen Sicherungen in die sehr exponierte Südwand, durch die zahlreiche Krampen auf das hier schuttbedeckte Kleinfleißkees führen. Etwa die Hälfte ging dann noch so runter, bevor ich mir die Steigeisen anlege. All zu lange sollte man sich in diesem Gelände allerdings nicht aufhalten, denn immer wieder rutschen, teilweise riesige, Felsbrocken da runter. Unten noch etwas nach einem geeigneten Übergang vom Schutt aufs Eis gesucht, geht es über das mit doch einigen Spalten durchzogene Kleinfleißkees in einem Bogen hoch zum Hohen Sonnblick. Im oberen Bereich erleichtern Steigeisenspuren die Routenwahl durch das kleine Labyrinth.
Runter geht es dann über den markierten und durch Krampen entschärften Südostgrat, der es auf den ersten Metern aber trotzdem in sich hat. Schmaler stark exponierter T5/I Grat, der dann in T4 Gelände übergeht und durchgehend volle Konzentration verlangt, bis zur Rojacherhütte (dachte zuerst das ist ein Biwak und als ich die Tafeln gesehen habe ein Kiosk). Ab hier geht’s dann weiter durch überwiegend Wandergelände in Richtung Kolm-Saigurn. Kurz vor dem Neubau, bei der Ruine, habe ich dann noch einen Steig verloren und musste 50 bis 100 Höhenmeter wild absteigen, bevor ich wieder auf den Steig getroffen bin, aber was wäre eine Bergtour ohne persönliche Note. Von Kolm-Saigurn dann zurück über die Kiesstraße zum Auto.
Traumhafte 5* Hochtour, die alles zu bieten hat. Auf alle Fälle müssen die Bedingungen für eine ungesicherte Gletscherbegehung abgeklärt werden, denn die Spaltengefahr ist nicht unerheblich!

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