Streicher (1594m) über Alpensteig und Schwarzachenklamm


Publiziert von Tef , 22. März 2012 um 20:57.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:18 März 2012
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A8 Richtung Salzburg, Ausfahrt Inzell, nach Inzell Richtung Weißbach (Alpenstrasse) am Gasthaus Zwing parken.
Kartennummer:Kompass Nr.14

Tja, des war heut  "a wuide Sach", einsam, anstrengend, ursprünglich und schön, viel mehr als zu erwarten war.
Eins gleich vorweg: als Wintertour müssen die Verhältnisse passen, denn der Alpensteig verläuft durch steile Grasflanken, hier geht nur was, wenn schon alles abgerutscht ist. Ähnliches gilt für die enge Schwarzachenklamm, an einem falschen Tag kann es hier recht ungemütlich werden, denn es kommt alles von beiden Seiten herab - schon an normalen Tagen ist die objektive Gefahr ständig zugegen, man sollte hier zügig durchgehen.
Aber es ist sehr faszinierend! Eine faszinierende Klamm und ein schöner Steig ist aber noch nicht alles, was die Wanderung zu bieten hat, es kommt noch ein schönes Almgelände zu Füßen der Nordabbrüche des Sonntagshorn, dann oben der aussichtsreiche Gipfel und zuletzt noch ein Wasserfall hinzu. So gesehen eine sehr schöne Wintertour in den Chiemgauern.
Erstaunt war ich über die Schneemassen, viel mehr als gestern im Allgäu, und wenn es dann nachts nicht durchfriert wird aus der Wanderung eine sehr anstrengende Angelegenheit. Erschwerend kam noch hinzu, daß vor allem auf dem Alpensteig das Gelände zu steil war oder aper, in der Schlucht war das Gelände eh zu abschüssig, um mit Schneeschuhen gehen zu können.
Los geht es hinterm Gasthof Zwing (690m) links auf den Alpensteig nach Süden. Der ist zunächst noch recht breit und schneebedeckt, weswegen gleich mal die Schneeschuhe zum Einsatz kommen. Doch schon bald geht es ums Eck nach Westen und man verläßt den breiten Weg, der nach unten führt, nach rechts in die Flanke.
Also heißt es wieder Schneeschuhe schultern und dem schmalen Pfad folgen, der zunächst leicht ansteigt. Der Winter hat hier ganze Arbeit gleistet: immer wieder versperren umgestürzte Bäume den Weg. Hier heißt es beim Übersteigen aufpassen, da sie jederzeit im steilen Grasgelände weiter abrutschen könnten. Zunächst ist es größtenteils aper, doch dann kommen mehrere Runsen, die ausgegangen werden müssen, und in denen liegt Lawinenschnee, der jedoch gut zu gehen ist. So geht es kurzweilig dahin, doch das Tempo ist ob der vielen Hindernisse nicht besonders hoch.
Schließlich fällt der Weg wieder etwas und das Gelände lehnt sich etwas zurück. Prompt liegt gleich massig Schnee und irgendwann habe ich das Einsinken satt und schnalle die Schneeschuhe an. Man kommt zu einem Forstweg,der links nach unten zur Pichleralm führt, doch zur Kaitlalm geht es erst noch geradewegs weiter, ehe es auch hier links hinab in den Talgrund geht.
Auf breiter Forststraße geht es weiter westwärts und bald öffnet sich das Gelände und man erreicht die Wiesen der Kaitlalm (970m). Ich wandere schräg nach rechts über die schneebedeckte Wiese auf die Südhänge des Innzeller Kienberg zu.
Da ich keine Ahnung habe, wo der Wanderweg hochführt, strebe ich das hintere linke Eck an, packe die Schneeschuhe auf die Schulter und steige recht direkt am Waldrand bergan. Der Schnee ist größtenteils schon abgegangen, erst weiter oben, als es wieder flacher wird, nehmen die Schneeflecken wieder zu und schließlich muß ich die Schneeschuhe erneut anschnallen. Das Gelände ist übersichtlich, der Wald ist nicht allzu dicht und immer wieder kommen Rodungen. Zudem helfen alte Skispuren bei der Orientierung. Aber ich suche stets das flachste Gelände oder nutze Rücken, denn die Schneedecke ist sehr mächtig und naß und schwer.
Schließlich kommt man nach einer letzten Steilstufe hinaus ins Freie. Ich folge einem breiten, sanften Rücken in nordwestlicher Richtung bergan. Die Kienbergalm läßt man so links liegen. Die Aussicht wird nun mit jedem Schritt besser, links taucht der Rauschberg auf, nach Süden sieht man zu den Berchtesgadener Alpen.
Schließlich kommt von links die nordseitige Skiroute hinzu und tatsächlich firnen grad zwei Tourengeher hinab - die einzigen Menschen, die mir heute über den Weg liefen. Problemlos geht es über den breiten Rücken an der fast noch eingeschneiten Inzeller Skihütte vorbei nach Norden zum Gipfelkreuz.
Die Aussicht ist trotz der geringen Höhe wunderbar: vom Chiemsee bis nach Salzburg schweift der Blick im Norden, im Osten der Hochstaufen, dahinter das Tennengebirge und im Süden die ganze Palette der Berchtesgadener Alpen. Richtung Westen dann im Dunst das Kaisergebirge.
Nach ausgiebiger Rast geht es auf gleichem Weg wieder hinab bis zur Kaitlalm. Hier folge ich wieder der Forstsraße nach Osten und bleibe dann beim Abzweig zum Alpensteig auf ihr. Kurz darauf bei der Haarbacher Alm ist die Straße gar geräumt und die Schneeschuhe wandern wieder auf den Rücken. So geht es eine kurzes Stück dahin, dann wendet sich die geräumte Straße über den Bach nach rechts, nach links geht es in die Schwarzachenschlucht.
Eigentlich bin ich schon ziemlich groggy, aber eine alte Spur lockt hinein, also los. Leider trägt die Schneedecke meist nicht, also stolpere ich mehr als daß ich gehe. Nach der Überquerung eines Wiesenstücks geht es gleich hinein in die Klamm. Der Weg wechselt öfters die Seite, Schneemassen müssen überstiegen werden, die Landschaft ist faszinierend. Bald kommen erste Lawinenbahnen, die sich auf festem Schnee gut überqueren lassen. Unten rauscht das Wasser, ausrutschen würde zu einem Eisbad führen.
Wenns kälter wäre, hätte man bestimmt Steigeisen gebraucht, heute geht es auch ohne. Die Hänge scheinen alle schon entladen sein, aber überall tropft und gurgelt es, also zügig weiter, immer neugierig, was nach der nächsten Kurve wohl kommt. Sclhießlich wird es enger und die Hänge steiler und vor mir blockiert haushoch Lawinenschnee die Klamm. Der Bach verchwindet drunter, ich kletttere drüber, was erstaunlich einfach geht. Auf der anderen Seite geht es wieder hinab und bald kommt die nächste Kletterstelle.
Nun wird die Klamm aber allmählich breiter und schließlich kommt man hinaus ins Weißbachtal. Zuerst geht es noch ein Stückchen nach Südosten in die falsche Richtung um zu einer Brücke zu gelangen, die einen über den Weißbach bringt. Nun geht es am rechten Ufer nordwärts dahin, die Straße ist zwar nah, aber kaum zu hören.
So geht es gemütlich am plätschernden Bach dahin bis man sich dem sehr schönen Weißbachfall nähert. An dessen rechten Seite führt der Steig mit schönen Ausblicken empor. Oben geht es dann in einer Röhre unter der Straße hindurch und noch ein Stück weiter nach Norden leicht bergan (in Summe gilt es ab der Brücke über 50 Hm zu überwinden), bis man nach links zum Wirtshaus Zwing quert. Apropos Wirtshaus: wenn so wie heute die Sonne scheint bietet sich auf der Rückfahrt nach München am Chiemsee, dem bayerischen Meer, ein Einkehrschwung zu Sundowner an.
Ausfahrt Übersee und dann zum "Chiemseestrand". Das Wirtshaus steht direkt am See, man blickt hinüber zur Kampenwand und anderen Chiemgauer Gestalten. Am besten holt man sich sein Geränk und flaggt sich dann auf eine Liege, man darf nur nicht vergessen, daß man noch zurück muß.

Tourengänger: Tef


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