Schwideneggflue
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Unser Plan war die Ersteigung der Nünenenflue aus dem Simmental, mit Abstieg zur Gurnigel-Passstrasse. Doch auf dem Strässchen Richtung Beret stach uns die Schwideneggflue ins Auge und es stach uns der Hafer. Gemäss dem SAC-Führer sollte ein Weg auf den Grat führen, von wo aus man mit einem munteren Lied auf den Lippen in einer Stunde zum Gipfel spazieren könne (Bewertung „B“).
Wir gingen also von Beret bis zur Hütte von Bergtürli, wo wirklich ein würziges Bergtürli begann. Zuerst ging es ohne Probleme bis zur Hütte von Haaggen (Pfad oder direkt schräg über steile Grashänge). Ab hier ist kein Weiterweg mehr sichtbar, aber das steile Gras ist zunächst guttrittig. Irgendwann mussten wir in ein kleines, steiles Wäldchen einsteigen, durch das es etwas murksig auf die Grathöhe ging, die wir im kleinen Sattel neben dem Haaggen erreichten. Die Hütte, die gemäss LK hier stehen müsste, scheint seit Jahrzehnten zerfallen zu sein, die Swisstopo war wohl schon lange nicht mehr hier...
Der Grat ist zunächst ein Mix aus felsigen und bewaldeten Stellen. Trotz einiger ausgesetzter Passagen ist der erste Abschnitt eher mühsam als schwierig. Von einem Pfad kann indessen keine Rede sein. Auf etwas über 1800 m standen wir vor der Schlüsselstelle. Hier kann man eine Stufe von etwa 10-20 Metern direkt über den Grat erklettern (II, sehr brüchig, heikel und ausgesetzt) oder links durch die steile, brüchige Schrofenflanke umgehen (ebenfalls heikel). Dieser Abschnitt (T6) ist objektiv gefährlich, so dass von einer Begehung abgeraten werden muss. Danach enden die Schwierigkeiten und wir marschierten in Kürze zum Gipfel der Schwidenegg.
Die Nordflanke wäre problemlos, wenn der Boden nicht gefroren ist. So war es eine etwas rutschige Angelegenheit. Danach führte uns eine nette Gratwanderung via Talmattenspitz und Schibenspitz ins Gantrischchummli und zur Unteren Gantrischhütte...die Nünenen hatten wir längst abgeschrieben, weil wir auf der Schwidenegg so viel Zeit verloren hatten.
Der Ostgrat der Schwidenegg ist die absurdeste Fehlbewertung, die ich bisher in einem SAC-Führer gesehen habe. Man bedenke, dass "B" u.a. heisst: "Es werden Wege und Pfade benützt (...) ausgesetzte Stellen sind mit Geländern versehen(...)". Diese Bücher sind normalerweise tadellos, aber gerade für solche Einzelfälle würde es dem SAC-Verlag wirklich gut anstehen, einen Weg zu suchen, um bei Führern, die nicht mehr neu aufgelegt werden (und das sind viele...), den Käufern Korrekturen und Updates zur Verfügung zu stellen (z.B. via Internet).
Route:
Weissenburg – Weissenburgberg – Beret – Bergtürli – Haaggen – Sattel W Haaggen – Schwidenegg – P. 1853 – Talmattenspitz – Schibenspitz – Unt. Gantrischhütte.
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