Uri Rotstock (2928m)


Publiziert von أجنبي , 19. November 2011 um 11:54.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:18 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 1960 m
Abstieg: 1960 m
Strecke:Station St. Jakob – P. 1002 – Bortrüti – Chimiboden – P. 1341 – Ober Rüteli – Biwaldalp – Höch Egg – P. 2042 – P. 2256 – Im Lauberz – P. 2424 – P. 2798 – Uri Rotstock – P. 2798 – P. 2741 – P. 2740 – P. 2517 – P. 2424 – fortan gleicher Weg retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Seilbahnstation St. Jakob
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Seilbahnstation St. Jakob
Kartennummer:LK 1:25.000: 1191 Engelberg

Der neuliche Bericht von El Chasqui zu seiner Tour auf den Uri Rotstock animierte mich, unserer Innerschweizer Pyramide mal wieder einen Besuch abzustatten. Es ist nämlich bereits wieder drei Jahre her, seit ich das letzte Mal auf diesem Aussichtgipfel par excellence stand. El Chasqui's Bericht und meine Beobachtung letzten Sonntag vom Grassen bescheinigten sommerliche Bedingungen am Uri Rotstock.

Für die Besteigung stand mir ein ÖV-Zeitfenster von knapp acht Stunden zur Verfügung (von 8-16 Uhr), was ich angesichts meines Tempos als ausreichend einschätzte. Maximal 4h erwartete ich für den Aufstieg, strebte aber 3.5h an, um auf dem Gipfel und im Abstieg genügend Zeit für die genussreicheren Momente zur Verfügung zu haben.

Kurz nach acht Uhr ging's bei der Talstation der Gitschenen-Seilbahn in St. Jakob in eisiger Kälte los. Der Winter scheint zwar noch fern, doch sein Anmarsch ist nahe. Dies belegt nicht irgend ein Ameisenhaufen, sondern meine Finger! Nach einer halben Stunde auf dem Waldsträsschen erreichte ich den Chimiboden, wo ich nach links abzweigte. Durch den Wald ging's – einige vereiste Bäche passierend – schnellen Schrittes hoch zur Biwaldalp, wo ich um 9.15 Uhr eintraf. Es war kalt und meine Finger scheinen derartige Verhältnisse nicht mehr gewohnt zu sein. Ich sehnte mich nach wärmenden Sonnenstrahlen und siehe da: meine Sehnsucht schien zu beflügeln, denn knapp vor halb elf Uhr erreichte ich die Seitenmoräne des Blüemlisalpfirns. Temperatur, Aussicht und Hunger stimmten und so wurde die Moräne zum Znüniplätzchen.

Für den Aufstieg auf den Uri Rotstock wählte ich die steilere Variante, welche bei P. 2424 von der Moräne in die Südflanke abzweigt. Die Flanke war absolut schneefrei und die steileren Passagen auch ohne Benutzung der installierten Ketten einfach zu bewältigen. Oberhalb P. 2660 ging's um die Ecke herum und auch der weitere, etwas rutschige Pfad zum Sattel bei P. 2798 war absolut schneefrei. Im Sattel, der anscheinend auch "Bahnhöfli" genannt wird, eröffnete sich zum ersten Mal der Blick Richtung Tödi: bei diesen Wetter- bzw. Sichtverhältnissen fantastisch. Zehn Minuten später, kurz nach halb zwölf Uhr, stand ich auf dem Gipfel. Für den gesamten Aufstieg benötigte ich 3.5h inkl. Pausen – eine Zeit, welche aber nicht allzu massentauglich ist, denn ich war einerseits solo und andererseits halt schon ziemlich schnell unterwegs.

Aufgrund meiner Durchgangszeiten errechnete ich mir einen Zeitplan für den Abstieg. Zu früh wollte ich nicht in St. Jakob sein, denn das Postauto fuhr erst kurz vor 16 Uhr und im Tal war's kalt und schattig. Und wie immer galt es natürlich, meiner hedonistischen Ader gehörig Respekt zu zollen und Genuss sowie Sonneneinstrahlung zu maximieren. Rund eine Dreiviertelstunde sass ich mausalleine auf dem Gipfel und trank meinen Kaffee. Im Aufstieg hatte ich keine Menschenseele getroffen und auch sporadische Blicke nach unten kündigten keinen menschlichen Besuch an. Das Einzige, was sich an diesem Tag zu bewegen schien, waren Gemsen. Gefühlte 632.7 Exemplare davon hatte ich wohl angetroffen.

Nachdem meine Suche nach dem Gipfelbuch im Sand, äh Schutt, verlaufen war bzw. sich als vergebliche Mühe herausgestellt hatte und mein Magen befriedigt war, stieg ich zurück zu P. 2798 ab, von wo ich – P. 2826 umrundend – zum Rotstocksattel lief. Der Abstieg ging schnell, obwohl ich dauernd anhielt um Fotos zu schiessen. Kurz nach P. 2740 verliess ich den Weg und rutschte im surfbaren Geröll „'s Loch abä“, wo ich wieder auf den Weg zurück zur Gitschenhörelihütte stiess. Der Gang zurück auf der anfangs teils verschneiten Seitenmoräne schien endlos, war aber prächtig. Etwas „zu früh“ (angesichts meiner hedonistischen Maxime) erreichte ich die Abzweigung auf der Moräne kurz vor der Hütte, weshalb nochmals eine halbe Stunde Rumchillen in der Sonne angesagt war. Welch ein Genuss!


Schweren Herzens, doch durchwegs zufrieden, zwang ich mich darauf in den weiteren Abstieg. Mein Fussgelenk schien sich von der letztwöchigen Überdehnung am Grassen (der Abstieg damals war ein einziges Leid...) gut erholt zu haben und so ging's ziemlich schnell vorwärts. Das weite Ausholen des Wegs zu P. 2256 ersparte ich mir und kürzte den Spass etwas ab, was mit einer angenehmen Fahrt im Geröll Richtung P. 2145 belohnt wurde. Ein paar Gemsen ergriffen ob des Lärms die Flucht. Sorry! Kurz vor dem Chimiboden begegnete ich dann dem ersten Menschen und wenig später traf ich in St. Jakob ein. Zehn Minuten zu früh... zehn Minuten, die ich bei der Gitschenhörelihütte länger hätte an der Sonne liegen können. ;-)


Tourengänger: أجنبي


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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

أجنبي hat gesagt: RE:WOW
Gesendet am 20. November 2011 um 21:47
bin nie gerannt, aber eben: halt ohne vorspuren und auf dem kürzeren, steileren weg. so war meine zeit nicht wirklich eine hexerei.


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