Auf den Gimpel über den leichten Ostgrat


Publiziert von maxl , 16. November 2011 um 19:53.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:16 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1030 m
Abstieg: 1030 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Im Tannheimer Tal etwas westlich von Nesselwängle auf den großen gebührenpflichtigen Parkplatz
Unterkunftmöglichkeiten:Gimpelhaus (privat), mit 10min Umweg auch die Tannheimer Hütte (AV)

Die touristisch reichhaltig erschlossene und genutzte Tannheimer Gruppe eignet sich besonders gut für die Übergangszeiten, insb. wenn die Hütten schon geschlossen haben. Muss man sich im Hochsommer etwa auf der Wanderautobahn zum Gimpelhaus noch durch zahlreiche Ausflügler samt derer Hinterlassenschaften wühlen, so hat man dort mitte November mehr oder weniger seine Ruhe. Ich wählte also für den Montag den Gimpel als Ziel, einen beliebten Kletterberg, der auch auf einer Normalroute dem 0815-Bergsteiger zugänglich ist. Ganz trivial ist diese Route freilich nicht, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollten vorhanden sein, ebenso wie elementares Kletterkönnen, gerade wegen den abgeriebenen, polierten Felsen....

Ich beginne die Tour am geräumigen Parkplatz etwas westlich von Nesselwängle (2€). Zunächst geht es auf Fahrwegen und Schotterstraßen einige Zeit mehr oder weniger eben dahin, etwas oberhalb von Nesselwängle, immer der Beschilderung zum Gimpelhaus und der Tannheimer Hütte folgend. Bald endet der breite Weg und ein breiter Steig führt rund 500hm in angenehmer Steigung zum Gimpelhaus empor - für diese Strecke brauche ich eine knappe Stunde, T2. Am (schon geschlossenen) Gimpelhaus angekommen nutze ich erst mal die Einsamkeit (wann hat man das hier schon mal), die Wärme und den guten Ausblick von der Terrasse und genieße ein ausgiebiges Sonnenbad - schon was anderes als die Nebelsuppe in München!

Vom Gimpelhaus führen zwei Steige bergwärts - der eine über die Tannheimer Hütte in richtung Nesselwängler Scharte, der andere etwas oberhalb in richtung Judenscharte. Ich wähle den zweiten und marschiere durch lichten Wald auf die bedrohlichen Südwände des Gimpel zu. Die meisten Leute gehen hier geradeaus weiter in die Judenscharte zur Roten Flüh (oder zum Gimpel-W-Grat). Bald aber biege ich auf Spuren nach rechts durch den Schotter ab, die direkt unter die Südwände des Gimpel führen, wo selbst  ein Steig zur Nesselwängler Scharte verläuft. Dort aber in die andere Richtung deutlich bergan, bis die Markierungen nordwärts in die schrofige, steile Südflanke des Gimpel weisen (in dieser Passage herrscht Steinschlaggefahr, ein Helm ist keine so schlechte Idee...). Es geht zunächst angenehm schrofig dahin, bald jedoch schwingt sich der Hang kräftig auf, es muss etwas geklettert werden. Vorsicht ist durchaus angebracht, loses Geröll, unzuverlässige Grastritte und abgespeckte Felsen steigern die Gefahr, zumal man hier nicht ausrutschen sollte, ein Sturz wäre nicht immer abzufangen. M.E. T4+, I+. Nach Überwindung der steileren Stufe lehnt sich die Flanke aber wieder zurück und es geht sehr viel angenehmer zur kleinen Scharte vor dem zahmen Ostgrat des Gimpel. Hier weitet sich der Blick natürlich enorm, der Grat hinüber zur Kellespitze und die Blicke in die nördliche Tannheimer Gruppe sind aller Ehren wert, natürlich auch der schadenfrohe Blick in die Nebelsuppe im Flachland....

Der Ostgrat des Gimpel ist alles in allem harmlos, T4 und I. Wo's Gehgelände hat, ist es auch durchaus mal ziemlich ausgesetzt, die leichten Klettereien jedoch nie. So machen die letzten paar Minuten hinauf zum Gipfel wirklich Spaß. Nach einer guten Stunde ab dem Gimpelhaus erreiche ich den Gipfel - Gesamtgehzeit für den Anstieg also gute 2h excl. der Pause am Gimpelhaus.

Den Gipfel kann man guten Gewissens als hervorragenden Aussichtsberg bezeichnen, zumal die Luft wieder so klar ist, dass vom Säntis zur Zugspitze alles zu sehen ist, was Rang und Namen hat. Noch besser gefällt mir, dass ich den Gipfel für mich alleine habe, ganz im Gegensatz zur Roten Flüh unterhalb, wo doch schon einiges los ist. Ich genieße also noch ausführlich das Panorama, bevor ich mich auf dem gleichen Weg, jedoch diesmal unter Beobachtung der Partien, die von der Flüh kommen, an den Abstieg mache. Wenn man einigermaßen zügig unterwegs ist, reichen gute 4h Gehzeit für die Tour locker, für die ausführlichen Sonnenbäder sollte man aber durchaus noch etwas mehr Zeit einplanen.....

Tourengänger: maxl


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