Gimpel 2173m - Im Gamsparadies

Fährt man von Westen ins Tannheimer Tal, sticht einem der Gimpel markant ins Auge, an ihm geht auch für mich kein Weg vorbei. Allerdings ist er nicht ganz so einfach zu erreichen und die meisten Wanderer begnügen sich mit der Roten Flüh nebenan.
Wie es sich für eine Tour auf den Gimpel geziemt, steigen wir über das Gimpelhaus zu und werden auch später hier zukehren. Der Sommer hat zugelegt, es ist drückend schwül, nach einer knappen Stunde bin ich schweißdurchnässt, wie selten zuvor. Ein Stück über der Hütte weht zumindest ein erfrischendes Lüftchen und alle anderen zweigen zur Flüh oder zur Köllenspitze ab. Am Einstieg zum Gimpel stehen wir ganz alleine, erstaunlich.
Selbst die vielen Gämsen flanieren woanders, hier unterm Gimpel komischerweise nicht. Es gibt auch kein saftiges Gras, sondern zunächst nur Felsen. Bald nach dem Einstieg zieht ein steiles Wandl nach oben und hier befinden sich auch die Schlüsselpassagen im unteren 2. Grad. Bei trockenen Verhältnissen gut machbar, aber Nässe mag der Wettersteinkalk überhaupt nicht.
Heute steht dem Gipfelerfolg nichts im Wege, der Andrang hält sich auch sehr in Grenzen, so ist die Steinschlaggefahr gebannt. Am Kreuz stehe ich alleine, während auf die Nachbargipfel Karawanen ziehen, seltsam!?
Vorsichtig schleiche ich mich zurück über den grasdurchsetzten Ostkamm und suche nach der angenehmsten Linie. Es gibt mehrere Varianten, wer gut schaut, bleibt immer im Einserbereich. Weiter unten wird es dann nochmal anspruchsvoll, hier braucht es beide Hände und volle Konzentration. Ein paar Nachzügler kreuzen meinen Weg und dann stehe ich am Stockdepot mit zwei netten Belgier/innen. Dris und Jade, was für nette Namen!
Auch sie haben die vielen Gämsen schon entdeckt, auf Handykameraweite stehen sie neben dem Steig, vermutlich werden sie im Tannheimer Revier nicht bejagt!? Mich intressiert der Wildzoo schon beinahe nicht mehr, ich eile auf die Terrasse am Gimpelhaus. Es gibt Zwetschgenkuchen, einfach, aber gut. So klingt die Gimpel- und Gamssafari aus und wir finden später sogar noch Zeit für ein Bad im Haldensee.