Die Bergtour 1992 - Fletschhorn 3996 m


Publiziert von basodino , 6. November 2011 um 18:34.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:13 August 1992
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1320 m
Unterkunftmöglichkeiten:Studenten- oder Fletschhornhütte (3040 m), damals eher ein Biwak als eine Hütte Weissmieshütten (2726 m)

Nach einer unerquicklichen Nacht als Ölsardine brachen wir vor Sonnenaufgang auf und stiegen leicht über den Gletscher zur Senggchuppa (3607 m). Dort beginnt der lange Nordwestgrat, den man von hier gut überschauen kann. Insgesamt erinnere ich mich daran, dass der Grat viele leichtere Passagen aufwies, einen sehr steilen Aufschwung musste man aber von links in eher weniger stabilem Fels erklettern, was einem für einige Minuten höchste Konzentration abnötigte (III). Die anderen Kletterpassagen (meist II) waren jeweils von kürzerer Dauer. Weiter oben ging der Grat dann komplett in Firn über. Der Gipfel war damals noch mit 3996 m angegeben, also nur 4 verflixte Meter zu wenig.
Im Abstieg stiegen wir den Grat ein gutes Stück wieder zurück, um dann nach links hinab abzuschwenken. Die Firnauflage war in der nachmittäglichen Sonne nicht mehr überall tragfähig. Die eine oder andere Spalte musste übersprungen werden, einmal brach einer von uns dreien unter dem Gelächter der anderen ein. Das Gelächter deshalb, weil der eine wie in Zeitlupe langsam immer kleiner wurde. Gefahr bestand hier keine, da genügend Zeit war, um zu reagieren. 
Der eigentliche Gefahrenmoment kam tiefer. Die damals in den Büchern beschriebene Abstiegsroute vom P. 3527 über steilen Firn hinab ins Becken zwischen den Moränen war damals schon größtenteils ausgeapert (felsig) und der Rest entsprechend sehr, sehr steil. Deshalb versuchten wir unser Glück in der Flanke des hier ansetzenden Jegigrates. Meine beiden Freunde wollten es mit einer höheren Variante versuchen, ich wählte eine tiefere Route teilweise Bänder benutzend. Das Ergebnis war, dass in der höheren Variante ein Schneefeld unterschätzt wurde, was in einem beinahe fatalen Absturz geendet hätte. Den kreide bleichen Freund habe ich noch heute vor Augen, obwohl ich ihn erst 1/4 Stunde nach dem Sturz wiedersah. Das richtige Auge und Vorsicht am Ende einer langen Tour sind nicht zu unterschätzende Zutaten für eine gelungene Tour. Zuletzt wurden wir dann noch von einem angeschwollen Bach mit Gletscherwasser aufgehalten, was aber die Freude über die insgesamt sehr schöne Tour nicht mindern konnte.

PS: Das Fletschhorn war genau die 50. Tour in meinem Tourenbuch.

Fortsetzung!

Tourengänger: basodino


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