Zuestoll von Süden - Die Hälfte einer alten Rechnung beglichen


Publiziert von 360 Pro , 9. Oktober 2011 um 09:52.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:28 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Walenstadtberg Reha-Klinik
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Sellamatt

Der/Die geneigte 360-hikr-Berichte-Leser/in weiss vielleicht, dass ich es in meiner alpinistischen Karriere noch nie bei gutem Wetter und klarer Sicht auf meinen Lieblingschurfirst den Zuestoll geschafft habe. Bei meinem letzten *Versuch vor 4 Jahren stand ich zwar nach einem unfreiwilligen Abenteuer auf dem Gipfel, eine Sicht war mir aber einmal mehr nicht vergönnt. Das angekündigte Kaiserwetter an diesem Mittwoch deutete darauf hin, dass einer Gipfelrundsicht dieses Mal nichts im Wege stehen sollte. Ob ich jedoch meinen *"original plan" durchziehen könnte, war etwas in Frage gestellt, denn einerseits war meine momentane Kondition eine gewisse Unbekannte und andererseits war auch ungewiss, ob die westliche Rinne am Schibenstoll (wohl mit dem einen oder anderen III-er gespickt) für mich überhaupt machbar ist.

Im Gegensatz zu meinem letzten Versuch starte ich heute nicht in cff logo Walenstadt, sondern in cff logo Walenstadtberg, Reha-Klinik. So kann ich zwar erst etwa 1 1/2 Stunden später starten, kann so aber auch gut 500Hm einsparen. Meine Route führt mich zuerst Richtung Hochrugg. Auf halbem Weg dorthin kürze ich jedoch den Weg ab und nehme die Diretissima hoch zum blau/weiss markierten Weg zum Sitzstein. Der Sitzstein selbst ist anregende Kraxelei, welche überall gut mit Eisen gesichert ist, durchaus empfehlenswert! Lässt man die Hände von den Eisen und Tritten, dürfte der Aufstieg durchaus ins T6/III gehen.

Oberhalb des Sitzsteins quere ich auf ca. 1630m den Weg zwischen den Alpen Schrina und Tschingla und steure direkt das markante Couloir an, welches zur Paliis Nideri leitet. Die Querung oberhalb dieses Couloirs Richtung Osten zur Paliis Nideri ähnelt sehr dem Schnürliweg und ist herrlich angelegt. Die letzten paar Kraxelmeter hoch zur Paliis Nideri sind dann nochmals mit Eisen ausgestattet, aber auch ohne diese problemlos zu meistern.

Von der Paliis Nideri steige ich auf den vorhandenen Wegspuren nordwärts auf ca. 1840m ab, bis ich den Zugang zu den Wegspuren westlich der grossen Zuestoll Nordgrat-Abbrüche erreiche und wende mich dort wieder rechts bergwärts auf den deutlichen Pfadspuren (einige Markierungen) hoch Richtung Gipfel. Beim Sattel nördlich des Zuestolls treffe ich auf den markierten Weg und folge diesem bis unterhalb dem felsigen Gipfelaufbau. Auf einem etwas ausgesetzten Band nördlich des Gipfelfelsens gelange ich rechts zur westlichen, grasigen Abdachung des Gipfels und über diese einfach zum Gipfelkreuz.

Heute nun ist mir endlich eine klare Rundsicht vergönnt und ich frohlocke richtiggehend. Weit und breit kein Wölkchen zu sehen und eine unerhört klare Fernsicht. Ich setzte mich hin nehme mein Mittagessen zu mir und geniesse es einfach. So ein Prachtstag entschädigt für alle bisherigen trüben Besteigungen. Ich entschliesse mich dies ausgiebig zu "feiern" und den Schibestoll für heute sausen zu lassen, denn meine Kondition ist eh nicht gerade das Gelbe vom Ei. Satte 2h geniesse ich diesen herrlichen Gipfel und möchte eigentlich noch länger bleiben. Andersweitige Verpflichtungen am Abend rufen aber und ich mache mich trotzdem auf den markierten Abstieg zur cff logo Sellamatt, wo ich knieschonend mit der Sesselbahn ins Tal rausche.

Fazit:
  • Nun kann auch ich den Zuestoll als "gemacht" erklären - und wie!
  • Die Verhältnisse heute waren "diametral entgegengesetzt" von dem was ich vor 4 Jahren erlebte. Eigentlich konnte ich mir heute nicht erklären, wie es überhaupt möglich war so einen Verhauer wie damals zu machen, denn der Weg zur Paliis Nideri ist ja sooo offensichtlich... Immer wieder eindrücklich was eine Sicht bis knapp vor die Nase ausmacht!
  • Natürlich habe ich mir die westliche Rinne am Schibenstoll ausgiebig angeschaut. Sie sieht machbar aus, dürfte aber doch zum Teil etwas knifflig sein. Mal schaun wann ich den zweiten Teil des "original plans" noch angehen werde.


Tourengänger: 360


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