Pass di Passit - von San Bernardino ins obere Val Calanca nach Rossa


Publiziert von dulac , 4. Oktober 2011 um 22:40.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Misox
Tour Datum:25 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Gruppo Arbeola-Molera   Gruppo Cima Rossa 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 760 m
Abstieg: 1280 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo San Bernardino
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Rossa
Unterkunftmöglichkeiten:keine Unterkunfts- und Einkehrmöglichkeiten unterwegs; erst in Rossa wieder !
Kartennummer:SLK 1.25.000 Nr. 1274 Mesocco

Das Calanca-Tal ist ein recht abgelegenes Tal, insbesondere von der Alpennordseite her nur umständlich zu erreichen. Doch irgendwie macht das auch den Reiz aus, von ihm einmal zumindest einen ersten Eindruck zu gewinnen. 
Und tatsächlich gibt es eine Möglichkeit, dies mit öV sogar als Tagestour aus weiten Teilen des Unterlandes zu realisieren. Die Tour selbst ist auf hikr bisher nur von UptheHill auf italienisch *Da San Bernardino a Rossa via Pass di Passit beschrieben (und er hat offensichtlich nicht das Problem der komplexen Anreise).
 
Und das geht so: Fahrt mit Bus/RhB bis Thusis, weiter mit Bus bis San Bernardino, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Aufstieg zum Passo di Passit, Abstieg ins oberste Calanca-Tal. Dort dann entlang der Calancasca flußabwärts bis Rossa. Dem letzten Dorf im Tal, das von Süden her über eine Busverbindung verfügt. Mit dem Bus danach die Besichtigungsfahrt durch das restliche Tal bis zum Taleingang in Grono. Von dort entweder wieder mit Bus zurück Richtung San Bernardino/Chur oder weiter ins nahe Bellinzona und von dort wieder nordwärts mit der SBB über den Gotthard. Die Busverbindungen sind nicht allzu zahlreich, es erfordert ein wenig Fahrplantüftelei, ist aber gut machbar.

Irgendwie scheint diese Wanderung, obwohl sie auch im Postbus-Wanderführer Graubünden enthalten ist, eher ein Geheimtip zu sein: In meiner Richtung war lediglich eine weitere Wanderin unterwegs, in Gegenrichtung eine kleine Gruppe von 5 oder 6 und danach noch einmal 2 Bergwanderer. Und das an einem Sonntag mit bestem Bergwetter.

Leider war es ein wenig dunstig. Den Fotos fehlt deshalb die Brillianz. Upthehill hatte da mehr Glück!

In San Bernardino geht es zunächst in südlicher Richtung an der N13 entlang, dann unterquert der Weg diese und erreicht das Nordufer des Lago d´Isola. Kurz danach zweigt der Bergweg nach rechts ab und führt mit mäßiger Steigung durch Nadelwald, der 100 bis 150 Höhenmeter weiter in reinen Lärchenwald übergeht. In Höhe der Alp d´Ocola herrscht dann Wiesengelände vor, immer wieder von kleinen Bächen durchzogen. Allmählich verklingt auch der Lärm der Autostraße. Der Pass kommt in Sicht.
 
Doch was ist das, dessen Silhouette vor den aus dem Calanca-Tal heraufziehenden weißen Wolken so plastisch in Erscheinung tritt? Erinnert ein wenig an den Stier auf Werbetafeln für Brandy in Spanien. Aber hier?!
 
Dann entdecke ich noch mehr dieser Wesen von einem anderen Stern: Zottelige Hochlandrinder in großer Zahl. Stattlich, mit seltsam geformten Hörner und einem neckischen Haarschopf dazwischen. Stoisch stehen sie da und scheinen sich ebenso sehr über die seltsamen Wesen zu wundern, die ihnen da entgegenkommen, wie diese über sie.
 
Einige Kälber sind auch dabei: Offenbar Muttertierhaltung, also besser Zurückhaltung zeigen.
Doch alles bleibt ruhig und ich kann die Wanderung problemlos fortsetzen. Nachdem die beiden kleinen Seen in Passnähe passiert sind, geht es entlang eines tosenden Wildbachs auf teilweise etwas ruppigem Weg zügig nach unten.
 
Immer wieder hat es Zuflüsse von den Steilhängen links und rechts. Oberhalb einer engen Steilstufe entdecke ich einen idealen Platz für die Mittagsrast. Begleitet vom Tosen des Baches packe ich meinen Proviant aus.

Nach einer guten Dreiviertelstunde geht es wieder weiter. Im untersten Drittel des Wegs vom Pass ins Calanca-Tal sind einige ausgesetzte Stellen zu begehen, doch sehr gut mit Ketten gesichert. Bestens markiert ist auch der Bergweg von San Bernardino bis hinunter zum Erreichen der Calandasca. Ab da ist der Standard nicht mehr ganz so hoch, aber immer noch voll ausreichend.

Das weite Bett der Calancasca läßt erahnen, was hier bei ausgiebigen Niederschlägen los sein muß.

Zwischen Alp d´Alögna und Pian d´As ist der Weg wieder etwas ruppig, überquert auf kleinen Holzbrücken einige Zuflüsse und wechselt schließlich auf die rechte Flußseite.

Bei Pian d´As ist die Zivilisation wieder erreicht. Hier endet ein von Rossa heraufkommendes Fahrsträßchen. Einige wenige Autos parken dort, und auch 2, 3 Familien beim Sonntagsnachmittags-Spaziergang kommen mir entgegen. Nach 2 Kilometern ist  Valbella erreicht, die innerste Siedlung im Tal. Alte Holzhäuser, teils bestens unterhalten, teils eher vernachläßigt, an einigen ein Schild „zu verkaufen“.

Nach Valbella wird aus dem Fahrsträßchen eine asphaltierte Straße, zumindest theoretisch: Über einige Hundert Meter muß die Straße zuvor knapp auf der Hälfte ihrer Breite abgerutscht sein. Sie ist wieder hergestellt, doch der endgültige Fahrbahnbelag fehlt noch.


Nach Valbella wäre man gerne bald in Rossa. Doch das zieht sich noch weitere drei Kilometer hin, eher unspektakulär, wenn man von den beidseits steil aufragenden Felswänden und den von dort herabkommenden Wildbächen absieht.


Als Rossa in Sicht kommt, frage ich mich, wo wohl die Bushaltestelle sein könnte. Ich möchte sie rasch ansteuern um bei einer (hoffentlich in ihrer Nähe befindlichen) Bar zuvor noch etwas trinken zu können und dennoch den Bus um 16.49 noch zu erreichen (der vorletzte an diesem Tag; der letzte eine Stunde später).


Aus der Entfernung sehe ich im oberen Ortsteil eine Kirche, also vermutlich das Ortszentrum und damit mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Haltestelle der Buslinie.


In diesem Fall aber nicht, diese ist im unteren Ortsteil nahe der Brücke. Und da ist ja auch ein Restaurant mit Bar. Einige Tische stehen heraußen. Ich steuere einen noch freien an, bestelle an der Bar ein Bier vom Faß und ziehe mich kurz zurück um mich wieder "landfein" zu machen.

Als ich zurückkomme, hat sich mein Tisch in eine sonntagnachmittägliche Kaffeetafel von Einheimischen verwandelt. Eine fröhliche Runde. Ich werde in ein Schwätzchen verwickelt. Es bleibt noch Zeit, ein zweites Bier zu bestellen (und zu trinken), dann muß ich mich jedoch von meinen netten Tischgenossen verabschieden, denn gleich kommt der Bus.

Für die Strecke bis hinunter nach Grono in der Mesolcina braucht er ungefähr eine halbe Stunde. Gelegenheit für einen ersten Eindruck auch des restlichen Tals: wild, steile Hänge, doch sicher auch eine eingehendere Erkundung bei anderer Gelegenheit wert. Ich muß sicherlich noch einmal wiederkommen!

Schwierigkeiten:
San Bernardino - Pass di Passit: T2
Pass di Passit - Alp d´Alögna: T3
Alp d`Alögna - Pian d´As:T2
Pian d´As - Rossa: T1

 


Tourengänger: dulac
Communities: ÖV Touren


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Kommentare (2)


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UpTheHill hat gesagt: Ja, für mich war es einfacher...
Gesendet am 26. Oktober 2011 um 11:33
...da ich in Bellinzona wohne. Jedenfalls sind wird mit dem Bus von Grono nach San Bernardino, und dann wieder von Rossa nach Grono mit dem Postauto.

Und mit dem Wetter hatten wir auch Glück, obwohl am Ende etwa zu heiss war.

Schön zu sehen, dass jemand meine Schritte folgt :-)

Nino
UpTheHill

dulac hat gesagt: Schön zu sehen ...
Gesendet am 27. Oktober 2011 um 01:57
Ciao Nino,

già nel passato ho seguito alcuni dei tui passi ;-)

Mi ricordo bene che una volta hai rivelato come ti piacciono i piccoli laghi in montagna e che hai raccommandato una collana a proposito il quale anch´io mi ho procurato in seguito. Veramente bellissimo!

Grazie per questo buon consiglio sebbene molto ritardato ed adesso per il nuovo messaggio.

Cari saluti dal Lago di Costanza e belle gite e sempre un ritorno sano e salvo

Wolfgang


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