WEGEN BLANKEIS KNAPP DAS ZIEL VERFEHLT.
Es sollte einen krönenden 4000er-Abschluss der Saison werden. Wir planten das Täschhorn auf dem früheren Normalweg über die Eiswulst der Kinflanke zu besteigen, doch leider kam es anders...
Durch einen märchenhaften Wald stiegen wir steil zur hübsch gelegenen Kinhütte auf. Die neu erbaute Hütte ist für sich alleine schon einen Besuch wert, denn sie liegt wie ein Adlerhorst auf einem Fels und die Aussicht dort oben aufs Täschhorn und weitere 4000er ist prächtig. Der sehr hilfsbereite Hüttenwart erklärt einem auf Fotos den besten Durchstieg des nördlichen Kingletschers. Am Abend konnten wir die gespurte Route mit dem Feldstecher über die Kinflanke gut erkennen. Bald danch gingen wir früh schlafen um fit für die knapp 2000 Höhenmeter auf den Gipfel zu sein, wir waren sicher dass wir ihn bei den perfekten Bedingungen erreichen werden. Anderntags mühten wir uns äusserst Mühsam im Dunkeln über Geröll zum Gletscher hoch. Die ersten 100 Höhenmeter geht's am linken (nördlichen) Rand hoch, auf 3150m quert man ihn dann zum rechten südllichen Ende um danach weiter aufzusteigen und einen Abbruch zu umgehen. Auf 3320m quert man dann wiederum nach links und umgeht so den nächsten Abbruch. So gelangt man ohne grössere Mühe in ein Gletscherbecken auf 3420m. Ab dieser Höhe war der Gletscher schneebedeckt und man konnte der Spur zum Aufschwung P.3812m folgen. Unterhalb P.3812m mussten wir den ersten Steilaufschwung bewältigen, doch der Firn war Griffig und eisfrei. Beim P.3812m beginnt der Einstieg in die Kinflanke, einem mächtigen Eiswulst der vom Gipfel des Täschhorns herunterzieht. Im Zickzack umgingen wir Eiswände und das Gelände wurde immer steiler. Auf 4200m zwang und eine Eiswand ganz an den rechen Rand der Kinflanke. Als wir dort um die Ecke schauten sah es düster aus, wir müssten einen etwa 50° steilen Eishang hochklettern - und direkt darunter ist die 600m hohe Täschhorn-Westwand! Ich fühlte mich mit meinen neuen Steigeisen zu wenig sicher und Christoph hatte auch nicht so richtig Lust dort hochzuklettern... also kehrten wir um und besuchten im Abstieg den Gipfel der Kinfelsen. Nächstes Jahr werde ich wohl die objektiv sichere Route über den Mischabelgrat versuchen.
Genaue Route: 8.9.: Randa - Kreuz (P.1749,9m) - Tschuggen - Walden - Grüengarten - P.2253m - Kinhütte. 9.9.: Kinhütte - Kintole - Wasserfassung - nördlicher Kingletscher - P.3812m - Kinflanke bis 4200m - P.3812m - nördlicher Kingletscher - Wasserfassung - Kintole - Kinhütte. 10.9.: Kinhütte - P.2253m - P.1973m - Tschuggen - Kreuz - Randa.
UM 20 HÖHENMETER VERFEHLT - TÄSCHHORN VERSUCH ZUM ZWEITEN !
Tourdatum: 17.-19.8.2012
Später als gedacht wiederholte ich die Bestseigung vom Täschhorn zusammen mit Sophie. Die Bedingungen unterhalb der Gipfelflanke waren ähnlich wie beim ersten Besteigungsversuch. Lediglich das Gletscherbecken auf 3420m war wegen grossen, teilweise mit Schnee überdeckten Gletscherspalten deutlich gefährlicher. Ausserdem war der Grat zwischen dem Kinfelsen (P.3635m) und P.3812m aper und so kraxelten wir besonders im oberen Gratteil über ziemlich brüchigen Fels (bis II-) hoch.
In der eigentliche Kinlanke fanden wir eine gute Abstiegsspur welcher wir folgten. Die kritische Stelle auf 4150-4200m war diesmal glüchlicherweise eisfrei so dass wir nach dieser Passage sicher waren den Gipfel zu erreichen. Wir erreichten so das eher flache Firnstück des oberen Teufelsgrates vor dem Gipfelaufschwung. Der Aufschwung ist das obere Ende des "teuflischen" Südwestgrates und besteht aus einem senkrechten Aufschwung und einem messerscharfen Schlussstück. Den senkrechten Aufschwung umgingen wir in der Nordwestflanke in bis 50° steilem Firn. Als wir auf dem Grat ankamen, versuchte ich fluchend ihm zu folgen, denn zu meiner ärgerlichen Überaschung hatte er keine natürliche Sicherungsmöglichkeiten wie Zacken oder ähnlichem - gegen Süden überhängen und gegen Norden bestand er aus glatten Platten. Die ungesicherte Kletterei mit Steigeisen im III-IV Grad war mir zu heikel weshalb wir etwa 20 Höhenmeter unterhalb des Gipfels wieder abstiegen. Inzwischen weiss ich von verschiedenen Informationsquellen dass wir den Teufelsgrat oberhalb des Aufschwungs zu tief angingen und dass es östlicher, näher dem Gipfel, einfacher gewesen wäre. Wir folgen jedoch den Spuren auf den Grat die aber scheinbar nur im Abstieg begangen wurden... Für die nächste Täschhornbesteigung werde ich sicher über den Mischabelgrat (SSO-Grat) gehen denn die Kinflanke kann mir nun gestohlen bleiben!
Comments (18)