lang, teilweise mühsam, doch abwechslungsreich unterwegs aufs aussichtsreiche Oberaarhorn
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Vorbemerkungen zur "Weg"-Findung und -Klassierung:
- ein gutes WS für die heute angetroffenen Gletscher- resp. Spalten-Verhältnisse
- der blau-(weisse) Wegweiser Oberaarjochhütte suggeriert bei diesen Bedingungen fälschlicherweise einen "Hüttenweg" ...
- am See-Ende zum Gletscherbach hinunter - auf keinen Fall sich von den zahlreichen, grossen Steinmannen irreführen lassen, welche etwas ansteigend auf den Felsrücken und ins unbegehbare steile Schuttgelände führen!
Nachdem wir uns am Vorabend im Berghaus Oberaar eingefunden und das Doppelzimmer bezogen haben, erklärt uns das freundliche Personal, wie wir zu unserem Frühstück (und Kaffeemaschine) gelangen; derart instruiert und gestärkt treffen wir am frühen Morgen
gero beim Parkplatz des Staudammes - und marschieren noch in völliger Dunkelheit, mit Stirnlampen ausgerüstet, erst über den Damm und anschliessend lange dem See entlang bis zu dessen Ende - wo wir uns dann einen Verhauer "leisten": in der Nacht ist der Weiterweg schlecht erkennbar, so folgen wir irrtümlicherweise den deutlich erkennbaren Steinmannen, welche der Flanke nach weiter hoch führen. Es gibt hier allerdings kein Herunter auf die nun sichtbare Moräne, welche am Gletscherrand Richtung Oberaarjoch führt. So überholen uns zwei nach uns gestartete Berggänger; diese wählen gleich zu Beginn den Gang über den Gletscher - während wir möglichst lange auf den sich lange nach oben hinziehenden kleinen Moränen aufwärts bewegen.
Nach einer sternenklaren Nacht leuchtet nun die Sonne die oberste Spitze des Oberaarhorns an - wir montieren die Steigeisen (welches meinerseits wieder zu einer nächsten Verzögerung führt, habe ich doch - um mit den Wanderschuhen auf dem Gletscher gehen zu können - alte Modelle mit Riemenverschlüssen dabei, welche nicht auf Anhieb fest sitzen ...)
Das Gehen auf dem Gletscher wäre an sich unproblematisch - tauchten nicht doch immer häufiger Spalten auf, die oft grössere Umgehungen erfordern. Gewisse lassen sich zwar mit einem grossen Satz überspringen, doch einige benötigen austariertes "Gratwandern" - einmal sichern wir jedenfalls mit Eisschrauben: die Spaltentiefe würde einen Absturz fatal enden lassen ...
Derart wird das Aufsteigen zum Oberaarjoch ein sehr langes - dazwischen muss auch einmal eine Stärkung zu sich genommen werden; es geht bereits gegen Mittag zu, als wir endlich die Hütte, am Felsen wie angeklebt wirkend, erblicken. Kurz unterhalb sind doch einige trügerische Schneebrücken zu erkennen; und auch der schuttig-steile Aufstieg zur Leiter, welche die letzten senkrechten Meter zur Schutzgalerie der Hütte überwindet, ist ein etwas mühsames Unterfangen.
Doch schnell ist dieser Aufschwung geschafft - wir stehen auf der Terrasse der Oberaarhornhütte SAC! Zwar bläst der Wind hier nun beträchtlich - und Wolkenfetzen trüben zwischendurch die Sicht. Nach einer kurzen Stärkung erklimmen wir die nächste Steilstufe direkt hinter der Hütte - gewaltig steil geht es daneben zum Studergletscher hinunter! Im ersten Drittel leiten uns orangerote Markierungen durchs etwas unübersichtliche steile und blockige Gelände, danach - nach einem riesigen Steinmann - darf der "Weg" selbst gesucht werden. Und er erscheint noch weit: erst weit oben ist das letzte kleine Firnfeldchen und das Gipfelkreuz endlich ersichtlich; die Spur durch häufig instabiles grobes Gestein darf selbst gelegt werden ... Unterhalb des (noch) verfirnten Gipfels müssen noch einmal die Steigeisen angezogen werden - das Eis schimmert unter der ca. zentimeterdünnen Altschneeauflage deutlich durch ... und die Hangneigung ist doch beträchtlich.
Doch endlich, um halb 3 stehen wir oben - freuen uns riesig und sind ergriffen vom überwältigenden Panorama! Das Oberaarhorn bietet eine traumhafte Rundsicht - auch wenn doch immer mehr Wolken entlang des Alpenkammes und gegen Süden die Sicht etwas beeinträchtigen. Wir feiern unseren hart erarbeiteten Erfolg ausgiebig - ich erkenne bei den drei nach uns ankommenden Gipfelstürmern Sabina; mit Armin und Peschä zusammen waren sie einige Male mit
Nicole unterwegs. Welch ein Zusammentreffen ...
Quasi vis-à-vis erhebt sich das gewaltige Finsteraarhorn; nord- und ostseitig sind die Tiefblicke beträchtlich - wir erleben herrlichstes alpines Ambiente über der mächtig vergletscherten Landschaft.
Die vorgerückte Stunde lässt uns doch bald aufbrechen und den auf weiten Teilen blockigen Gipfel verlassen - 3/4 des auf dem aktuellen swisstopo eingezeichneten Gipfelfirns sind weggeschmolzen!
Wieder auf der Oberaarjochhütte SAC angekommen, werden wir Zeuge, wie am gegenüber aufragenden Nollen jede Minute ansehnliche Gesteinstrümmer auf den Gletscher hinunter stürzen: der Hüttenwart meint sogar, dass ein grosses Felsgebilde demnächst als Ganzes abbrechen werde - der Permafrost taut auf, Erderwärmung sei "Dank" ...
In Anbetracht der gestiegenen Temperaturen meiden wir die vormittägliche Schlüsselstelle und überspringen die Spalte etwas jenseits davon - insgesamt kommen wir jedoch zügig über den Gletscher hinab. Länger erscheint mir anschliessend der Gang übers Moränengebiet (mein Knie schätzt lange Abstiege überhaupt nicht mehr).
Während dieses langen Runtergehens entlang des auch hier schwindenden Gletschers bekommen wir gegen den Oberaarsee hin die Felsflanke zu Gesicht, auf welcher wir uns heute morgen verstiegen haben - sinnvoll, dass wir damals umgekehrt sind ... Und aus nächster Nähe können wir nun auf dem sich hinziehenden Marsch zum Ausgangspunkt den See betrachten - nachdem die Sonne sich nach dem letzten Beleuchten des Grossen Sidelhorns für heute verabschiedet hat.
Geschafft, doch sehr glücklich erreichen wir den Parkplatz beim Staudamm, stärken uns kurz bis zur Grünphase um 20.30 Uhr ...
Tolles Bergerlebnis zu dritt - welches uns jedoch ziemlich gefordert hat ... Danke dir, lieber Georg, für die Führung über den Gletscher!
- ein gutes WS für die heute angetroffenen Gletscher- resp. Spalten-Verhältnisse
- der blau-(weisse) Wegweiser Oberaarjochhütte suggeriert bei diesen Bedingungen fälschlicherweise einen "Hüttenweg" ...
- am See-Ende zum Gletscherbach hinunter - auf keinen Fall sich von den zahlreichen, grossen Steinmannen irreführen lassen, welche etwas ansteigend auf den Felsrücken und ins unbegehbare steile Schuttgelände führen!
Nachdem wir uns am Vorabend im Berghaus Oberaar eingefunden und das Doppelzimmer bezogen haben, erklärt uns das freundliche Personal, wie wir zu unserem Frühstück (und Kaffeemaschine) gelangen; derart instruiert und gestärkt treffen wir am frühen Morgen

Nach einer sternenklaren Nacht leuchtet nun die Sonne die oberste Spitze des Oberaarhorns an - wir montieren die Steigeisen (welches meinerseits wieder zu einer nächsten Verzögerung führt, habe ich doch - um mit den Wanderschuhen auf dem Gletscher gehen zu können - alte Modelle mit Riemenverschlüssen dabei, welche nicht auf Anhieb fest sitzen ...)
Das Gehen auf dem Gletscher wäre an sich unproblematisch - tauchten nicht doch immer häufiger Spalten auf, die oft grössere Umgehungen erfordern. Gewisse lassen sich zwar mit einem grossen Satz überspringen, doch einige benötigen austariertes "Gratwandern" - einmal sichern wir jedenfalls mit Eisschrauben: die Spaltentiefe würde einen Absturz fatal enden lassen ...
Derart wird das Aufsteigen zum Oberaarjoch ein sehr langes - dazwischen muss auch einmal eine Stärkung zu sich genommen werden; es geht bereits gegen Mittag zu, als wir endlich die Hütte, am Felsen wie angeklebt wirkend, erblicken. Kurz unterhalb sind doch einige trügerische Schneebrücken zu erkennen; und auch der schuttig-steile Aufstieg zur Leiter, welche die letzten senkrechten Meter zur Schutzgalerie der Hütte überwindet, ist ein etwas mühsames Unterfangen.
Doch schnell ist dieser Aufschwung geschafft - wir stehen auf der Terrasse der Oberaarhornhütte SAC! Zwar bläst der Wind hier nun beträchtlich - und Wolkenfetzen trüben zwischendurch die Sicht. Nach einer kurzen Stärkung erklimmen wir die nächste Steilstufe direkt hinter der Hütte - gewaltig steil geht es daneben zum Studergletscher hinunter! Im ersten Drittel leiten uns orangerote Markierungen durchs etwas unübersichtliche steile und blockige Gelände, danach - nach einem riesigen Steinmann - darf der "Weg" selbst gesucht werden. Und er erscheint noch weit: erst weit oben ist das letzte kleine Firnfeldchen und das Gipfelkreuz endlich ersichtlich; die Spur durch häufig instabiles grobes Gestein darf selbst gelegt werden ... Unterhalb des (noch) verfirnten Gipfels müssen noch einmal die Steigeisen angezogen werden - das Eis schimmert unter der ca. zentimeterdünnen Altschneeauflage deutlich durch ... und die Hangneigung ist doch beträchtlich.
Doch endlich, um halb 3 stehen wir oben - freuen uns riesig und sind ergriffen vom überwältigenden Panorama! Das Oberaarhorn bietet eine traumhafte Rundsicht - auch wenn doch immer mehr Wolken entlang des Alpenkammes und gegen Süden die Sicht etwas beeinträchtigen. Wir feiern unseren hart erarbeiteten Erfolg ausgiebig - ich erkenne bei den drei nach uns ankommenden Gipfelstürmern Sabina; mit Armin und Peschä zusammen waren sie einige Male mit

Quasi vis-à-vis erhebt sich das gewaltige Finsteraarhorn; nord- und ostseitig sind die Tiefblicke beträchtlich - wir erleben herrlichstes alpines Ambiente über der mächtig vergletscherten Landschaft.
Die vorgerückte Stunde lässt uns doch bald aufbrechen und den auf weiten Teilen blockigen Gipfel verlassen - 3/4 des auf dem aktuellen swisstopo eingezeichneten Gipfelfirns sind weggeschmolzen!
Wieder auf der Oberaarjochhütte SAC angekommen, werden wir Zeuge, wie am gegenüber aufragenden Nollen jede Minute ansehnliche Gesteinstrümmer auf den Gletscher hinunter stürzen: der Hüttenwart meint sogar, dass ein grosses Felsgebilde demnächst als Ganzes abbrechen werde - der Permafrost taut auf, Erderwärmung sei "Dank" ...
In Anbetracht der gestiegenen Temperaturen meiden wir die vormittägliche Schlüsselstelle und überspringen die Spalte etwas jenseits davon - insgesamt kommen wir jedoch zügig über den Gletscher hinab. Länger erscheint mir anschliessend der Gang übers Moränengebiet (mein Knie schätzt lange Abstiege überhaupt nicht mehr).
Während dieses langen Runtergehens entlang des auch hier schwindenden Gletschers bekommen wir gegen den Oberaarsee hin die Felsflanke zu Gesicht, auf welcher wir uns heute morgen verstiegen haben - sinnvoll, dass wir damals umgekehrt sind ... Und aus nächster Nähe können wir nun auf dem sich hinziehenden Marsch zum Ausgangspunkt den See betrachten - nachdem die Sonne sich nach dem letzten Beleuchten des Grossen Sidelhorns für heute verabschiedet hat.
Geschafft, doch sehr glücklich erreichen wir den Parkplatz beim Staudamm, stärken uns kurz bis zur Grünphase um 20.30 Uhr ...
Tolles Bergerlebnis zu dritt - welches uns jedoch ziemlich gefordert hat ... Danke dir, lieber Georg, für die Führung über den Gletscher!
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