Kreuzelspitz / Burgberger Hörnle Südkante: Solo gegen Technisch A2


Publiziert von Mandinka , 10. September 2011 um 23:17.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:10 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:00
Strecke:Burgberg - Burgberger Hörnle Südkante - Burgberger Hörnle Gipfel

Kürzlich habe ich noch angemahnt, kleine Spaziergänge und Feierabendrunden hätten bei hikr.org nix zu suchen. Jetzt möchte ich aber doch eine der wenigen Ausnahmen hier mit anderen teilen. Als Bewohner des südlichen Allgäu und leidenschaftlicher Bergsteiger hat man auch nach Feierabend noch Lust auf ein wenig Kletterei und Bergluft. Eine schnelle und schöne Möglichkeit ist die Südkante am Burgberger Hörnle, auch Kreuzelspitz genannt. Eines muss ich aber an dieser Stelle einmal aufklären...am Hörnle gibt es zwei parallel verlaufende Kanten. Die Aurikelkante und die Südkante. Die Aurikelkante ist die (von unten gesehen) linke Kante, welche eigentlich immer seilfrei begangen wird. Die rechte und markante Kante ist die Südkante, welche eher die Bezeichnung Kletterroute verdient. Diese ist gut abgesichert und bietet Kletterei im II. und III. Schwierigkeitsgrad. Die Schlüsselstelle ist ein kleiner "Überhang" im oberen dritten Grad (ich halte die Bezeichnung Steilstufe für passender).

Der Weg bis zum Einstieg ist etwas verzwickt für Nicht-Einheimische. Auf der Straße zum Gasthof Alpenblick parkt man sein Auto oder Fahrrad auf dem ersten Parkplatz, nachdem man aus dem Siedlungsgebiet herausgefahren ist. Dort führt auf der anderen Straßenseite der Weg in Richtung Grünten. Diesen immer weiter folgen bis zu einer Fahrstraße. Diese kurz hinauf und dann auf einem Wanderweg (ausgeschildert) weiter. Ich rate Neulingen ab den Winterweg zu benutzen, auch wenn er eine Abkürzung ist...aber wenn man diesen nicht frühzeitig verlässt, verpasst man den Abzweig zum Burgberger Hörnle ("nur für Geübte"). Diesen nämlich hinauf und bis zu einem abgeholzten Waldstück. Am Ende dieser Böschung führt eine Spur nach rechts in den Hang hinein. Momentan kann man sich an einer orangenen Markierung orientieren...die aber sicher nicht ewig dort überleben wird. Also Augen offen halten! Diesen Pfad folgt man etwa 5 Minuten. Irgendwann zweigt ein Weg nach links oben weg...zu einer Felsrippe (die Erste nicht so ausgeprägte). Dieser Weg führt zur Aurikelkante!!! Zur Südkante geht man aber an der zweiten Felsrippe noch vorbei und danach geht es steil nach oben weg bis zum Einstieg. Am Einstieg liegt seit Ewigkeiten schon ein umgefallenes Hinweisschild aus Holz...

Kurz etwas zur Kletterei. Diese ist nicht sonderlich schwierig. Insgesamt handelt es sich um etwa 5-6 Seillängen, hauptsächlich im 2. und 3. Schwierigkeitsgrad. Es sind Standplätze überall vorhanden...wer Zwischensicherung braucht kann Schlingen benutzen oder im unteren Teil auch Friends. Im oberen Teil befindet sich die Schlüsselstelle. Diese Stelle bewerte ich mit 3+. Ich finde auch nicht, dass es sich um einen wirklichen Übehang handelt...eher eine 3m hohe Steilstufe mit super Griffen! Manche behaupten die Stelle wäre 4 oder sogar 4+ *najaaaaaa*

Ich selbst mache die Route meistens allein und eigentlich immer seilfrei. Ohne Sicherung schafft man die Route locker in 20 Minuten. Deshalb auch mein absoluter Feierabendklassiker mit Spiel, Spaß und Spannung :-)

Heute jedoch musste ich echt etwas kurioses erleben. Etwa 45 Minuten vor mir war eine 2er-Seilschaft eingestiegen. Diese hatte ich auch recht schnell ein und zwar ziemlich genau an der Schlüsselstelle. Die Frau war sicher Kletterneuling und es wurde von den beiden ordentlich gesichert...da gibt es nichts zu sagen. Als ich aber genauer hingeschaut habe...musste ich doch ein klein wenig schmunzeln :-) Die beiden hatten eine Leiter im Haken eingehängt und kletterten die Route somit technisch A2!!! Ich respektiere das und möchte mich gar nicht zu sehr darüber lustig machen...aber es war einfach etwas komisch, wenn man solo eine Seilschaft überholt, die eine Leiter benutzt in diesem Gelände :-) 

Einen Hinweis...im oberen Teil der Route, wenn man den Gipfel schon sieht, scheint es so, als wäre die Kletterei vorbei. Aber wer es bis zum Ende durchziehen möchte, geht ein Stück auf dem Normalweg weiter, bis kurz unter den Gipfel und macht noch die kurze aber schöne und ausgesetzte Platte zum Gipfel.

Ansonsten...spätestens nächste Woche bin ich wieder auf der Südkante unterwegs...und wenn keiner mitkommt, eben wieder allein.


Tourengänger: Mandinka


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

quacamozza hat gesagt: Ist es nicht vielleicht besser...
Gesendet am 11. September 2011 um 14:36
...lieber Mandinka, statt A 2 zu klettern gleich eine Treppe anzubringen, dann wird die Route vielleicht eher machbar...ich meine, für Anfänger wie mich...

Vielen Dank für Deinen Tourentipp. Ich kenne am Burgberger Hörnle nur den steilen Wanderabstieg.
Was heißt bei Dir: Nächste Woche Zeit? Ab Do./Fr. könnte ich wieder runterfahren...

Ach, noch was: Du wolltest doch in Ostdeutschland studieren...und die Frage von Dir noch von damals: ja, ich klettere, aber nur bis IV einschließlich, bin Plaisirkletterer...dieses Jahr musste ich sage und schreibe fünf Leuten absagen, weil die Badilekante für mich kein Genuss mehr ist...

Ach noch was: Du kennst doch sicher den Grasgrat Giebel-Salober-Laufbacher Eck und dessen Varianten...da würde ich gerne die schönste Route wissen, welcher Aufstieg/Abstieg...

Gruß aus (zurzeit) Hinterstein, morgen wieder S

Mandinka hat gesagt: RE:Ist es nicht vielleicht besser...
Gesendet am 11. September 2011 um 18:02
Hey quakamozza,

du meinst sicher den Funkenweg auf's Hörnle. Den gehe ich auch immer herunter. Wie ich Zeit habe kann ich noch nicht 100% beantworten, da ich erst morgen erfahre, wie ich arbeiten muss. Kann dir morgen mal ne PM schreiben :-)

Die Kletterei an der NK vom Badile muss wirklich ganz toll sein...und soweit ich weiß und gehört habe (ein Freund hat die vor glaube zwei Jahren mal gemacht) ist die Kletterei wirklich ein Genuß und angenehm zu machen. Muss ich auch mal hin, bei Gelegenheit :-)

Ist ein tolles Gebiet ums Laufbacher Eck was du dir da rausgesucht hast. Die sinnvollste Variante ist eben die direkteste (wenn auch nicht schönste) über Giebelhaus, Pointehütte,... Andere Varianten sprengen wahrscheinlich die Tour und machen den Grat zur Nebensache. Vom Oytal aus gibt es Möglichkeiten...über Lachenköpfe, Laufbacher Eck und dann in entgegengesetzter Richtung auf den Grat.

Na dann gute Rückfahrt!


Kommentar hinzufügen»