Hörnle Südkante und Stuhlwand mit erhellenden Einblicken
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Ausschlafen vor der Tour, eine Kombination aus chilliger Wanderung und zwei ordentlichen Kraxel-Einlagen, leckeren Nusskuchen an der Hütte und Sonne pur - das bietet die Südseite des Grünten mit dem Hörnle und der Stuhlwand selbst im November.
Der Zeitbedarf von 5 Stunden bezieht sich auf die Brutto-Zeit der Tour inklusive Gipfel-Pause am Hörnle, Hüttenterrassen-Einkehr und meist gechillter Geh-/Kraxelgeschwindigkeit.
An einem sonnigen Novembertag starten wir mittags am P am Ortsausgang von Burgberg. Wir gehen auf dem Wanderweg, dann auf dem Winterweg Richtung Grünten, bis auf ca. 1150m der Funkenweg zunächst fast eben nach links abzweigt ("Burgberger Hörnle - nur für Geübte" - das Schild wird von Funkenweg-Exklusivbesitzern öfters verdreht). Nach einem querenden Stück im Wald steigt der Weg auf einer Lichtung steiler an - hier folgen wir an einem markanten Baumstumpf den nach rechts führenden Pfadspuren (bis T4) zur Aurikel- und zur Südkante.
Heute steigen wir von rechts in die Kletterei an der Südkante ein (von links kann man an einem Baum mit einer IIIer-Stelle starten). Eine neue Gedenktafel am Einstieg, ein sichtbarer Steinausbruch in der Idealroute der plattigen Wand am Beginn der Route und ein kleiner Verhauer der Dreier-Seilschaft nebenan nach rechts, der sofort in loseres Gestein führt, mahnen zur Konzentration.
Nach der Wand (II+) klettert man zumeist am Grat (II-III, Schlüsselstelle genau über dem Wandbuch IV-). Lohnenswert finde ich das ausgesetzte Wändchen grad unter dem Gipfel des Burgberger Hörnle (III), das man durch kurze Kletterei an einem Riss überwinden kann.
Eine genauere Beschreibung der Kletterei an der Südkante mit Fotos und GPS-Track findet sich beispielsweise hier:
Burgberger Hörnle-Südkante und Funkenweg.
Nach einer Gipfelpause auf dem Hörnle und dem gemeinsamen Weg zum Siechenkopf wandert mein freundlicher Begleiter M. weiter zum Übelhorn. Ich gucke derweil am Grüntenhaus in die Sonne, genieße leckersten Nusskuchen und mache mich schließlich auf zur Stuhlwand.
Nach einer sehr ausgesetzten Kletterei an der Einstiegskante (II-III) kraxle ich am meist exponierten Grat der Stuhlwand (schwerste Stellen: III, T6) über so gut wie alles drüber. Zacken und zum Teil scharfe Grate wechseln sich ab mit einfacher Kraxelei und entspannten Gehpassagen. Jedenfalls beim ersten Begehen ist es sehr spannend, was einen als Nächstes erwartet, die Ausblicke und Tiefblicke sind toll - und ein großer Spaß ist dieser ausgesetzte Grat auch.
Ein verdutztes Innehalten folgt beim Abstieg von dem Gratzacken mit dem Kreuz: Auf ein paar Metern ist genau an der Kante das Gestein weggebrochen (siehe Fotos), der verbliebene Fels am Rand des Ausbruchs wackelt, und der Einblick ist erhellend: Das solide wirkende Gestein ist nicht mehr als eine vielleicht 10-30 cm starke Gesteinsschicht, die auf eine Erde-Wurzel-Mischung gebacken ist. Ist unter Euch vielleicht ein Geologe, der dem Ganzen ordentliche Bezeichnungen geben kann?
Ich gehe kurz in mich: Möchte ich den Aufschwung zum Zacken mit dem Kreuz (II-III) wieder abklettern, heikel seitwärts vom Grat weg abklettern (erscheint stellenweise griff- und trittarm), oder am Grat über das verbliebene recht wackelige Material absteigen? Ich entscheide mich für Letzteres (dieses Stück bewerte ich mit T6, ohne letztendlich sagen zu können, ob etwa Variante 2 einfacher und weniger heikel gewesen wäre) und mache mit der Gratkraxelei weiter.
Nach diesem Erlebnis kann ich die Stuhlwand entgegen dem Augenschein nicht solide nennen. Ebenfalls klar: Es reicht nicht, die Stuhlwand mit Sicherheit one-way begehen zu können. Wer nicht jeweils bis zum letzten Ausstieg (es gibt mehrere vorzeitige Ausstiegsmöglichkeiten) alles auch retour klettern kann, sollte Abseilausrüstung mit dabei haben.
Fast schon gegen Ende des Stuhlwandgrats finde ich ein quasi leeres Gratbuch (nur "Dr. No" hat sich vor mir eingetragen). In einfacherer Kraxelei (bis II) und Gratwanderung geht es nun zum Funkenplatz (auf ca. 1400m, mit Sitzgelegenheiten). Von dort laufe ich zurück zum P am Ortsausgang von Burgberg, wo ich wieder M. treffe.
Eine weitere Beschreibung der Stuhlwand-Kraxelei gibt es unter anderem in folgendem Bericht:
Burgberger Hörnle-Aurikelkante und Stuhlwand.
Trotz der unerwarteten heiklen Stelle ein schöner Tag mit Kraxelspaß und herrlich viel Sonne am Hörnle, am Grüntenhaus und an der Stuhlwand - lohnenswert!
Und zum Schluss: Ich kalauere nicht so häufig, aber nach den Klappsitzen (Klammspitze) und dem Säugling (Säuling) aus bekannten hikr-Berichten möchte ich Euch folgende Auto-Korrekturen meiner Geräte beim Schreiben dieses Berichts nicht vorenthalten:
Stuhlwand- Stuhlgang
Gratbuch - Grabtuch
Grüntenhaus - Grünteehaus
Der Zeitbedarf von 5 Stunden bezieht sich auf die Brutto-Zeit der Tour inklusive Gipfel-Pause am Hörnle, Hüttenterrassen-Einkehr und meist gechillter Geh-/Kraxelgeschwindigkeit.
An einem sonnigen Novembertag starten wir mittags am P am Ortsausgang von Burgberg. Wir gehen auf dem Wanderweg, dann auf dem Winterweg Richtung Grünten, bis auf ca. 1150m der Funkenweg zunächst fast eben nach links abzweigt ("Burgberger Hörnle - nur für Geübte" - das Schild wird von Funkenweg-Exklusivbesitzern öfters verdreht). Nach einem querenden Stück im Wald steigt der Weg auf einer Lichtung steiler an - hier folgen wir an einem markanten Baumstumpf den nach rechts führenden Pfadspuren (bis T4) zur Aurikel- und zur Südkante.
Heute steigen wir von rechts in die Kletterei an der Südkante ein (von links kann man an einem Baum mit einer IIIer-Stelle starten). Eine neue Gedenktafel am Einstieg, ein sichtbarer Steinausbruch in der Idealroute der plattigen Wand am Beginn der Route und ein kleiner Verhauer der Dreier-Seilschaft nebenan nach rechts, der sofort in loseres Gestein führt, mahnen zur Konzentration.
Nach der Wand (II+) klettert man zumeist am Grat (II-III, Schlüsselstelle genau über dem Wandbuch IV-). Lohnenswert finde ich das ausgesetzte Wändchen grad unter dem Gipfel des Burgberger Hörnle (III), das man durch kurze Kletterei an einem Riss überwinden kann.
Eine genauere Beschreibung der Kletterei an der Südkante mit Fotos und GPS-Track findet sich beispielsweise hier:

Nach einer Gipfelpause auf dem Hörnle und dem gemeinsamen Weg zum Siechenkopf wandert mein freundlicher Begleiter M. weiter zum Übelhorn. Ich gucke derweil am Grüntenhaus in die Sonne, genieße leckersten Nusskuchen und mache mich schließlich auf zur Stuhlwand.
Nach einer sehr ausgesetzten Kletterei an der Einstiegskante (II-III) kraxle ich am meist exponierten Grat der Stuhlwand (schwerste Stellen: III, T6) über so gut wie alles drüber. Zacken und zum Teil scharfe Grate wechseln sich ab mit einfacher Kraxelei und entspannten Gehpassagen. Jedenfalls beim ersten Begehen ist es sehr spannend, was einen als Nächstes erwartet, die Ausblicke und Tiefblicke sind toll - und ein großer Spaß ist dieser ausgesetzte Grat auch.
Ein verdutztes Innehalten folgt beim Abstieg von dem Gratzacken mit dem Kreuz: Auf ein paar Metern ist genau an der Kante das Gestein weggebrochen (siehe Fotos), der verbliebene Fels am Rand des Ausbruchs wackelt, und der Einblick ist erhellend: Das solide wirkende Gestein ist nicht mehr als eine vielleicht 10-30 cm starke Gesteinsschicht, die auf eine Erde-Wurzel-Mischung gebacken ist. Ist unter Euch vielleicht ein Geologe, der dem Ganzen ordentliche Bezeichnungen geben kann?
Ich gehe kurz in mich: Möchte ich den Aufschwung zum Zacken mit dem Kreuz (II-III) wieder abklettern, heikel seitwärts vom Grat weg abklettern (erscheint stellenweise griff- und trittarm), oder am Grat über das verbliebene recht wackelige Material absteigen? Ich entscheide mich für Letzteres (dieses Stück bewerte ich mit T6, ohne letztendlich sagen zu können, ob etwa Variante 2 einfacher und weniger heikel gewesen wäre) und mache mit der Gratkraxelei weiter.
Nach diesem Erlebnis kann ich die Stuhlwand entgegen dem Augenschein nicht solide nennen. Ebenfalls klar: Es reicht nicht, die Stuhlwand mit Sicherheit one-way begehen zu können. Wer nicht jeweils bis zum letzten Ausstieg (es gibt mehrere vorzeitige Ausstiegsmöglichkeiten) alles auch retour klettern kann, sollte Abseilausrüstung mit dabei haben.
Fast schon gegen Ende des Stuhlwandgrats finde ich ein quasi leeres Gratbuch (nur "Dr. No" hat sich vor mir eingetragen). In einfacherer Kraxelei (bis II) und Gratwanderung geht es nun zum Funkenplatz (auf ca. 1400m, mit Sitzgelegenheiten). Von dort laufe ich zurück zum P am Ortsausgang von Burgberg, wo ich wieder M. treffe.
Eine weitere Beschreibung der Stuhlwand-Kraxelei gibt es unter anderem in folgendem Bericht:

Trotz der unerwarteten heiklen Stelle ein schöner Tag mit Kraxelspaß und herrlich viel Sonne am Hörnle, am Grüntenhaus und an der Stuhlwand - lohnenswert!
Und zum Schluss: Ich kalauere nicht so häufig, aber nach den Klappsitzen (Klammspitze) und dem Säugling (Säuling) aus bekannten hikr-Berichten möchte ich Euch folgende Auto-Korrekturen meiner Geräte beim Schreiben dieses Berichts nicht vorenthalten:
Stuhlwand- Stuhlgang
Gratbuch - Grabtuch
Grüntenhaus - Grünteehaus
Tourengänger:
yuki

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