GTA und Alta Via Valdivedro


Publiziert von ABoehlen , 27. August 2011 um 11:20.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:29 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Varzo - Bertonio - Alpe Salviggia - Alpe Wolf - Alpe Lorino - Alpi di Albiona - Alpe Nugno - Alpe Albarina - Molino - Varzo
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit Comazzibus oder (vereinzelt) SBB Regio nach Varzo
Unterkunftmöglichkeiten:Bed&Breakfast "Casa Castelli" in Varzo
Kartennummer:LK275(T) Valle Antigorio / CAI Valli Antigorio, Divedro, Formazza... 1:50'000

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Der letzte Wandertag unserer Ferien könnte nicht besser beginnen: Von einem wolkenlosen, blauen Himmel lacht die Sonne und es ist angenehm warm. Ca. um 9.45 Uhr starten wir und wollen als erstes die auf der CAI-Karte eingetragene F3-Verbindung vom Bahnhof zum Kraftwerk aufzuspüren versuchen. Wie aber eigentlich erwartet, gibt es dort keinen Weg, stattdessen landen wir auf dem Bahnareal. Ausserdem müsste als nächstes der Cairasca-Fluss durch- oder überquert werden, und das ist unmöglich, wie ziemlich schnell klar wird. Also kehren wir zurück und folgen der Strasse bis Bertonio, wo ein Fussweg direkt zum Kraftwerk hinunter führt (den wir am Dienstag in der Gegenrichtung nicht gesehen haben).

Für heute haben wir uns für den Aufstieg zur Alpe Lorino entschieden, den einzigen Aufstieg direkt von Varzo aus, den wir noch nicht kennen. Es ist ein Teil des berühmten Fernwanderweges GTA (Grande Traversata delle Alpi). Bis zur Alpe Salviggia (793 m) benutzen wir den gleichen Weg wie am Dienstag (jener, der die Strasse mit den 2 Kehrtunneln abkürzt), dann geht es direkt auf einem guten Weg weiter den Abhang hinauf - alles im kühlen Wald. Vorbei an einigen Häusern, die zur Alpe Selvanera gehören, erreichen wir schliesslich die Alpe Wolf (1377 m), gelegen auf einem kleinen Plateau, das den ansonsten sehr steilen Hang unterbricht.

Diese Alp wird nicht mehr bestossen, denn alles ist mehr oder weniger überwuchert. Auch der Weg, der mitten durch die Brennnesseln führt... Das ist aber erst der Anfang, denn jetzt ändert der bisher sehr gute Weg schlagartig seine Charakteristik. Im nunmehr aufgelockerten Wald ist der Boden komplett überwuchert und der Weg kaum noch sichtbar und lässt sich nur dank der zuverlässigen Markierung weiterverfolgen. Weil vom vielen Regen zudem alles voller Wasser ist, sind unsere Schuhe und Hosen nach kurzer Zeit ebenfalls klatschnass.

Beim Abzweig zur Alpe Corgiolo der Alta Via Valdivedro (nicht auf Karte), vertilgen wir unser Mittagessen im Stehen. Wir sind zwar so nass, dass wir uns ohne weiteres auch auf den nassen Boden setzen könnten, aber wir lassen es bleiben. Wie üblich ist das Mittagessen ohnehin nur von geringem Umfang (ein paar Zwiebacks und getrocknete Beeren) und wir können bald weiter.

Es fehlt jetzt nur noch ein kurzes Stück bis zu unserem Ziel, der Alpe Lorino. War ursprünglich geplant, auf demselben Weg wieder zurückzukehren, so gibt es nun zwei gute Gründe unsere Pläne abzuändern: 1. Der Abstieg auf diesem durchnässten, rutschigen und überwucherten Weg, wo man nie recht sieht, wohin man tritt, wäre noch viel mühsamer als der Aufstieg und 2. entdecken wir eine Markierung nach den Alpi di Albiona; eine Verbindung, die die CAI-Wanderkarte nicht und unsere LK nur als unmarkierter Fussweg zeigt.

Dieser Weg über einen 1982 m hohen Pass sieht viel versprechend aus und von den Alpi di Albiona gibt es ja einen guten Weg zurück ins Tal, wie wir am Dienstag gesehen haben. Daher machen wir uns motiviert ans Werk. Die Sache ist allerdings nicht einfach, denn von einem echten Weg können wir nichts erkennen. Nur ganz vereinzelt ist so etwas wie eine Spur auszumachen und die Markierungen, die zwar weiterhin vorhanden sind, müssen wir teilweise ziemlich suchen. Auch ist das Gelände recht wild; überwuchert mit Alpenrosen und anderem Grünzeugs (allerdings längst nicht so nass wie zuvor) und durchsetzt mit mächtigen Felstrümmern. Die Zeitangabe von 1 Stunde und 10 Minuten für die eigentlich recht kurze Strecke ist also absolut berechtigt; wir brauchen eher länger.

Die Alpi di Albiona kennen wir bereits vom Dienstag her, aber heute bei blauem Himmel und Sonnenschein wirkt alles viel freundlicher als damals. Am Holztisch mit den Bänken können wir uns ausgiebig erholen und die Kleider etwas trocknen lassen. So sind wir nachher fit für den langen Abstieg über gut 1300 Höhenmeter. Diesen legen wir im sehr zügigen Tempo zurück und nach rund 1 Stunde und 45 Minuten sind wir bereits bei der Wackelbrücke in Molino. Es verbleibt noch der Aufstieg hinauf ins Dorf, wo wir nach 8 Stunden müde, aber zufrieden eintreffen. Diese letzte Tour hat uns ziemlich gefordert, war aber überaus lohnend!

Tags darauf heisst es Abschied nehmen von einer erstklassigen Unterkunft und einem reizvollen Dorf inmitten der grossartigen Bergwelt. Zuvor wird noch gepackt, wobei wir feststellen müssen, dass wir viel zu viele Zwiebacks gekauft haben, die jetzt nicht mehr in die Rucksäcke passen. Also werden diese noch verdrückt. Am Bahnhof haben wir genügend Zeit, denn unser Bus fährt erst um 10.00 Uhr. So knabbert nun jeder seine 20 Zwiebacks, dabei helfen ein paar Joghurts mit, dass die trockene Angelegenheit besser rutscht...

Mit dem wegen der weiterhin gesperrten Strasse etwas verspäteten Bus fahren wir anschliessend nach Domodossola, um noch kurz auf dem Markt vorbeizuschauen. Es hat allerdings enorm viele Leute, weshalb wir uns bald in die Buchhandlung "Grossi" verziehen, wo es auch immer wieder neues zu entdecken gibt.

Mit dem samstäglichen Sonderzug um 12.43 Uhr geht es schliesslich wieder zurück Richtung Alpennordseite. Der Zeitpunkt ist günstig - der Zug ist nur schwach frequentiert. Die grosse Reisewelle der Marktbesucher und Ferienrückkehrer kommt wohl erst später. Noch einmal fahren wir an Varzo vorbei und können trotz insgesamt eher lausigem Wetter ein gutes Fazit ziehen: Jeden Tag waren wir unterwegs und kamen so auf insgesamt je 7600 Höhenmeter Auf- und Abstieg!

Tourengänger: ABoehlen


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