Sellabödeli 2826m


Publiziert von kopfsalat , 24. August 2011 um 11:28.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:23 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo Centrale   CH-TI   CH-UR   Gruppo Pizzo Lucendro 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 1850 m
Strecke:17km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Gotthardpass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Airolo
Unterkunftmöglichkeiten:Gotthardpass, Airolo
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Die Flucht vor der Hitze führt mich heute auf den Gotthard. Eigentlich steht der Pizzo Centrale auf dem Programm aber es kommt, wie immer, anders. Mit Bahn, Bähnli und Bus (Fr. 5.- Alpinzuschlag) gelange ich in knapp 4h von Basel auf den Passo del San Gottardo.

Beim Aufstieg vom Lago della Sella treffe ich einen jovialen Berner, welcher sich schon im Abstieg befindet. Er - ein richtiger Schweizer eben - macht mich darauf aufmerksam, dass die Temperatur auf dem Centrale nur so um die 4-5° sei, und ob ich auch eine warme Jacke dabei habe? Der Weg sei anspruchsvoll, ich sollte acht geben mit meine Schuhen ... naja, ... (T2)

Was mir viel mehr zu schaffen macht als meine Schuhe und Jacke, ist wieder einmal die Höhe - Basel 250m, Gotthardpass 2091m! Da mittlerweile auch die von meteoblue vorausgesagten Wolken aufziehen, beschliesse ich, mir den Aufstieg zum Centrale zu sparen und stattdessen, etwas weniger weites zu suchen, das trotzdem eine schöne Aussicht verspricht. Nach einer kurzen Konsultation der Karte und des Geländes entscheide ich mich für das Gloggentürmli. Die spärlichen blau-weissen Markierungen verlieren sich bald zwischen all den Steinblöcken, sodass ich meinen eigenen Weg quer durch Fels und Gras wähle. (T3)

Im Sattel des Gloggentürmlipasses angekommen pfeift ein starker Südwind, der aber sofort abbricht, sobald ich mich einen halben Meter auf die Nordseite begebe. Das mache ich nun auch, denn dort führen Pfadspuren nach Osten nur um nach etwa 100m im Blockschutt zu enden. Es ist aber eine wahre Freude über die gutgriffigen Granitblöcke zu kraxeln. Bald ist das Sellabödeli erreicht. Der Weiterweg zum Centrale über den Gamsspitz sieht sehr anstrengend aus, müsste ich dazu doch alles über Blockschutt erst ab-, dann auf-, dann wieder ab- und schlussendlich nochmals aufsteigen. Nicht nur die fortgeschrittene Zeit spricht dagegen, auch das Gewusel im Guspissattel, von wo sich die Leute im Kolonnenverkehr auf den Centrale hochdrängen. (T3)

Wieder beim Gloggentürmli nehme ich den Pfad auf die Westseite, hoch zu Pt. 2782 (ohne Name in der LK). Die Aussicht ist phantastisch, sodass ich eine längere Rast einlege. Weglos gehts erst dem Grat entlang und danach über steile Grashänge hinunter zur Cascina della Prosa, einem verlotterten Stall. Auf der Karte sehe ich, dass es gut möglich sein sollte, die Talflanke leicht absteigend zu traversieren, um so die Kavernen des Artilleriewerk's Sasso da Pigna zu erreichen und besichtigen. (T3)

Es ist steiler als erwartet, aber dank der Microspikes problem- und gefahrlos. Was aus der Karte jedoch nicht ersichtlich ist, sind die zahlreichen steilen Gräben mit von Wasser und Algen überzogenen abschüssigen Granitplatten, welche die ganze Flanke durchziehen. Mühsam muss ich mir den Weg darumherum suchen. Als die Kavernen nach weiteren happigen Anstiegen in der Falllinie, immer noch in weiter Ferne liegen, breche ich die Übung ab. Mittlerweile hat auch die Sonne stark an Kraft zugenommen und ich bin bachnass durchgeschwitzt. Ich steige zum Fahrsträsschen hinunter, wo mich ein paar verdutzte Wanderer mit fragenden Blicken von oben bis, und vorallem, unten begutachten. Leider habe ich keine Zeit für ausgedehnte Konversation, denn der Weg ist noch lang. (T4+)

Bei Basso della Sella folge ich ein paar rot-weissen Markierungen nach Westen, nur um sie nach 50m wieder zu verlieren. So steige ich auf einer Wegspur direttissima zum kleinen Lago auf 2050m hinunter. Rucksack weg, Schuhe aus, Leibchen aus und rein ins kühle Nass. Herrlich. Einfach herrlich. Die nasse Spandex-Short sorgt während der nächsten halben Stunde Abstieg durch die Tremola noch für eine leichte Kühlung, dann ist auch sie wieder knochentrocken. In zahlreichen Kehren gehts auf dem gut angelegten Bergweg vorbei an allerlei militärischen Anlagen hinunter nach Airolo. (T2)

Leider komme ich dort erst um 18:31 an und sämtliche Läden sind schon geschlossen, inklusive dem Bahnhofskiosk, der einen ganz toten Eindruck erweckt. Nicht einmal ein SBB-Billette könnte man kaufen!!! So verpfände ich meine Seele dem Selecta-Automat, welcher auch prompt nicht das tut, was ich will ... Zum Glück hat's Wasser im Klo und der Direkt-Zug nach Basel (leider mit Halt auf fast allen Stationen) folgt in einer Viertelstunde (Achtung: ohne Wägeli). Im angenehm klimatisierten Wagen gondle ich nun in knapp 4h durch die Schweiz, nur um in Basel bei 31° und 80% Luftfeuchtigkeit wieder in die Wirklichkeit zurückkehren zu müssen.

Tourengänger: kopfsalat


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Geodaten
 7250.xol Gotthard-Airolo

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Kommentare (7)


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Henrik hat gesagt: Lieber Dani
Gesendet am 24. August 2011 um 11:54
..ja, in Airolo sind die Schalter schon einige Zeit geschlossen... Billetautomat....die kleine Beiz gegenüber dem Kiosk ist einer Käserei gewichen...aber du hättest im Hotel des Alpes gegenüber ohne Weiteres Wasser und einen der preisgünstigsten Espresso bekommen....

Der IR hält halt zum Glück noch an Zwischenstationen - wer weiss wie das ab 2016 ausschaut...und in der Regel (...) hat's ab Göschenen einen elevetino-Mini-Rail...

...der IR führt auch Einheitswaggon aus den 60-er Jahren, wo man das Fenster noch öffnen kann...

Hesch e glunggeniggi Reis anegleggt!

LG

silberquäki

kopfsalat hat gesagt: RE:Lieber Dani
Gesendet am 24. August 2011 um 23:35
> Billetautomat...

Nö-ö. Ausser ich wäre blind vor Erschöpfung und Ärger gewesen, aber auch von diesem eigentlich recht entscheidenden Gerät konnte ich nirgends auch nur den Hauch einer Spur erspähen.

Henrik hat gesagt: .....Die SBB garantiert solche
Gesendet am 25. August 2011 um 07:32
...Kleine Bahnhöfe bieten Ihnen auf jeden Fall Billettautomaten, an denen Sie sich Ihre Billette rasch selbst kaufen können...und in Airolo befindet er sich im früheren Zugang zu den Schaltern... 35 Meter entfernt vom WC!

kopfsalat hat gesagt: RE:.....Die SBB garantiert solche
Gesendet am 25. August 2011 um 07:42
nicht, dass es mich wirklich interessiert (bin ja GA besitzer - wollte mir aber einen 1.-klass zuschlag leisten, da der zug das letzte mal so berstend voll war) aber da war nix. kein automat. am nordende des hauses gibt's zwar das übliche hinweisschild mit den billettes drauf, aber das zeigte auf das büro des touristica info (oder sowas) welches fachgerecht abgeschlossen und gelichterlöscht war.

das einzige, was es gab, waren die orangschen kästchen, um die billette zu entwerten.

Henrik hat gesagt: RE:.....Die SBB garantiert solche
Gesendet am 25. August 2011 um 15:08
Sehr geehrter Herr Silberstein

Die poetischen Zeilen stimmen nur teilweise. Es ist richtig, dass in Airolo ein Billettautomat zur Verfügung steht. Die Schalter sind jedoch nicht immer geschlossen. Bahnleistungen werden auch am Schalter von Leventinatourismo (Drittverkauf) angeboten.

Hier die Öffnungszeiten:

Gültigkeit 01.07.11 - 31.08.11
Mo - Fr 08:00 - 18:00 Uhr
Sa 08:00 - 16:00 Uhr
So 08:00 - 12:00 Uhr

Kontakt:
Tel: 091 869 15 33
Fax: 091 869 26 42
Email: info@leventinaturismo.ch

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!


Freundliche Grüsse

René Robischon
Kundendienst Region Nordwestschweiz

kopfsalat hat gesagt: RE:.....Die SBB garantiert solche
Gesendet am 25. August 2011 um 18:23
> Es ist richtig, dass in Airolo ein Billettautomat zur Verfügung steht. Die Schalter sind jedoch nicht immer geschlossen.

??? ??? ???

anscheinend sind deutschkenntnisse keine anforderung mehr um im kundendienst der sbb tätig zu sein. oder hat robinson gerade eine schwarzen freitag erwischt? wobei der wäre ja erst morgen? fragen über fragen, die nie jemand beantworten wird.

artishokka hat gesagt:
Gesendet am 24. August 2011 um 22:13
eine kleine sbb-murphies versammelt: schalter zu, Halt an jedem Schober (fehlt noch der Zuschlag DAfür, eigentlich. Irgendwann zahlt man Zuschlag, dass man an die Endstation will und trotzdem überall anhalten darf), kein Wägeli - dafür aber hat vielleicht das WC offen und dann sogar klimatisiert, boooaaaaa-eeeey! und das GA soll teurer werden, fällt mir dazu grad noch ein. --- Und dann stelle ich fest: ich bin nicht die einzige, die den Selecta-Automaten nur in Notsituationen NICHT boykottiert. Selecta-Murphies (Straftatort in casu Kinderspital Zürich): DEIN 2-Fränkler und 5-Liber will er die ersten 10x nicht. Dann rubbelst du ihn am Metall neben dem Münzschlitz und siehst: doch nicht nur Dein Münz, da haben son 2 Millionen vor dir auch rubbeln müssen; dann ist immer nur eine Sandwichsorte aufgefüllt und immer Deine unliebste, nämlich mit geräuchertem Truthahn. Aber macht ja nichts, weil Du zwar für den turkey satte 4 Hämmer einwerfen musst, aber Mani Matters Missverständnis lässt grüssen: statt einer Bratwurst ein Klavier; oder wieso nicht grad das, was die Leber am allerschlechtesten von allem verträgt? Klar, ist doch logisch: Snickers (Schoggi und Nüsse)!!! Dabei wären neben dran doch grad die Gummibärchen gewesen.
Aber jetzt lueg i d fötteli aa!



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