Leutascher Dreitorspitze (2682 m) und Törlspitzen (2422 m, 2437 m)
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"Ein furchtbarer Berg! Aber oben. Nur wie runter?" So äußerte sich vor einigen Wochen ein Bergfreund im Gipfelbuch der Leutascher Dreitorspitze.* Vielleicht hat er sich auf die Beschreibung im AVF verlassen, die von einem Anstieg "ohne Schwierigkeiten" durch eine "sandige Rinne" spricht - dies klingt eher nach der Beschreibung einer Strandwanderung und ist völliger Blödsinn. Doch der Reihe nach.
Von Leutasch-Lochlehn (beschränkte Parkmöglichkeiten) ging es über den Leutascher Talweg Richtung Puittal (Ww.), das über einen frisch hergerichteten, steilen Steig erreicht wird (jetzt neu: fein- statt grobschottrig). Durch das grüne Tal flach empor, bis an einem Stein (Ww.) der zunächst kaum erkennbare Pfad zum Söllerpass abzweigt. Zunächst durch Latschen, dann durch unschwieriges, aber teils ausgesetztes Schrofengelände zum Söllerpass.
Hier zweigt ebenfalls kaum erkennbar ein (markierter) Steig in Richtung Dreitorspitzen ab - wir sind erst dem Pfad zur Meilerhütte gefolgt und dann weglos über das Platt, was kaum Zeit gekostet haben dürfte.
Man folgt den weithin sichtbaren Steigspuren im Geröllfeld unterhalb der Dreitorspitzen; einen Abzweig zum Hermann-von-Barth-Weg auf die Partenkirchner Dreitorspitze lässt man rechts liegen und quert bis unterhalb einer auffälligen gelben Rinne. Sehr mühsam über Schutt bis zum Einstieg in die Rinne.
Die Rinne selbst ist nicht schwierig zu durchsteigen (je nach Routenwahl I-II), aber vor allem im oberen Teil extrem brüchig - hier empfiehlt es sich, den rechten oder linken Rand anzupeilen. Nach dem Ausstieg aus der Rinne ohne Probleme auf Steigspuren zum weithin sichtbaren Gipfelkreuz. Ein großartiger Aussichtsberg, leider heute getrübt durch den Dunst der subtropischen Luftmassen.
Normalerweise beschränke ich meine Berichte ja auf Routenbeschreibungen mit kurzen persönlichen Eindrücken, aber die folgende Begebenheit soll doch kurz Erwähnung finden. Während der Gipfelrast fielen uns zwei Bergsteiger auf, die in zügigem Tempo die Überschreitung von der Partenkirchner zur Leutascher Dreitorspitze gingen. Kurz vor Erreichen des Gipfels trat einer der beiden eine regelrechte Steinlawine los, schien sich aber nicht daran zu stören. Vor unserem Abstieg baten wir die beiden, noch zu warten, bis wir die Rinne komplett durchstiegen hätten. Wir waren im Abstieg etwa bei der Hälfte, als einer der beiden sinngemäß rief "Jungs, wir kommen jetzt". Kurz nach dieser Ansage kam eine erste Salve Kieselsteine herunter. Eine weitere Aufforderung, doch bitte zu warten, wurde ignoriert, und so dauerte es nicht lange, bis ein zweiter Steinschlag folgte, diesmal waren die Brocken handtellergroß und wir konnten uns nur durch einen hektischen Sprung in die Felsflanke neben der Rinne retten. Erst nach einer Kanonade bajuwarischer Flüche ließen die beiden von weiteren Abstiegsversuchen ab. Als sie uns kurz danach überholten, hieß es sinngemäß, sie hätten a) lange genug gewartet und b) wüssten wir ja selbst, wie gefährlich die Rinne sei. Ein solches Verhalten habe ich noch nie erlebt und es wird auch hoffentlich das letzte Mal gewesen sein.
Nach dem Abstieg durch die Rinne ging es weiter über Geröll und eine versicherte Querung zur Meilerhütte; AKW und Badehosen-Wetter im Spätsommer auf fast 2400m - genial!
Nach kurzer Stärkung beschlossen wir, noch den Hüttenbergen Westliche und Östliche Törlspitze einen Besuch abzustatten. Erstere wird über einen anfangs versicherten Steig und Schrofengelände unschwierig erreicht (die "Schlüsselstelle" ist gleich am Anfang). Der Weiterweg zum östlichen Nachbarn ist etwas schärfer: Kurz steigt man auf dem Anstiegsweg ab; weiter nur durch Steinmanndl markiert durch die brüchige Schrofenflanke; östlich des Gipfels auf günstiger Route zurück zum Grat und über den unschwierigen, aber nach Norden senkrecht abbrechenden Grat zum Gipfel.
Abstieg auf gleichem Weg zurück zur Meilerhütte; dann standen noch die 1300 Hm Abstieg durchs Bergleintal (mit etwa 50m Gegenanstiegen zur Motivation) bevor. Nach gut 10 Stunden erreichten wir wieder das Auto, von denen etwa 9 reine Gehzeit sein dürften.
Schwierigkeiten:
Anstieg über den Söllerpass: T4.
Gipfelanstieg Leutascher Dreitorspitze: T5-, I.
Querung zur Meilerhütte: T3.
Törlspitzen: T3+ (Westliche); T4, I (Östliche).
Abstieg durchs Bergleintal: T2.
* Anmerkung: Knapp zwei Jahre nach der Tour hat besagter Bergfreund meinen Tourenbericht hier bei hikr gefunden (siehe Kommentar). Er ist gut runtergekommen ;-)
Von Leutasch-Lochlehn (beschränkte Parkmöglichkeiten) ging es über den Leutascher Talweg Richtung Puittal (Ww.), das über einen frisch hergerichteten, steilen Steig erreicht wird (jetzt neu: fein- statt grobschottrig). Durch das grüne Tal flach empor, bis an einem Stein (Ww.) der zunächst kaum erkennbare Pfad zum Söllerpass abzweigt. Zunächst durch Latschen, dann durch unschwieriges, aber teils ausgesetztes Schrofengelände zum Söllerpass.
Hier zweigt ebenfalls kaum erkennbar ein (markierter) Steig in Richtung Dreitorspitzen ab - wir sind erst dem Pfad zur Meilerhütte gefolgt und dann weglos über das Platt, was kaum Zeit gekostet haben dürfte.
Man folgt den weithin sichtbaren Steigspuren im Geröllfeld unterhalb der Dreitorspitzen; einen Abzweig zum Hermann-von-Barth-Weg auf die Partenkirchner Dreitorspitze lässt man rechts liegen und quert bis unterhalb einer auffälligen gelben Rinne. Sehr mühsam über Schutt bis zum Einstieg in die Rinne.
Die Rinne selbst ist nicht schwierig zu durchsteigen (je nach Routenwahl I-II), aber vor allem im oberen Teil extrem brüchig - hier empfiehlt es sich, den rechten oder linken Rand anzupeilen. Nach dem Ausstieg aus der Rinne ohne Probleme auf Steigspuren zum weithin sichtbaren Gipfelkreuz. Ein großartiger Aussichtsberg, leider heute getrübt durch den Dunst der subtropischen Luftmassen.
Normalerweise beschränke ich meine Berichte ja auf Routenbeschreibungen mit kurzen persönlichen Eindrücken, aber die folgende Begebenheit soll doch kurz Erwähnung finden. Während der Gipfelrast fielen uns zwei Bergsteiger auf, die in zügigem Tempo die Überschreitung von der Partenkirchner zur Leutascher Dreitorspitze gingen. Kurz vor Erreichen des Gipfels trat einer der beiden eine regelrechte Steinlawine los, schien sich aber nicht daran zu stören. Vor unserem Abstieg baten wir die beiden, noch zu warten, bis wir die Rinne komplett durchstiegen hätten. Wir waren im Abstieg etwa bei der Hälfte, als einer der beiden sinngemäß rief "Jungs, wir kommen jetzt". Kurz nach dieser Ansage kam eine erste Salve Kieselsteine herunter. Eine weitere Aufforderung, doch bitte zu warten, wurde ignoriert, und so dauerte es nicht lange, bis ein zweiter Steinschlag folgte, diesmal waren die Brocken handtellergroß und wir konnten uns nur durch einen hektischen Sprung in die Felsflanke neben der Rinne retten. Erst nach einer Kanonade bajuwarischer Flüche ließen die beiden von weiteren Abstiegsversuchen ab. Als sie uns kurz danach überholten, hieß es sinngemäß, sie hätten a) lange genug gewartet und b) wüssten wir ja selbst, wie gefährlich die Rinne sei. Ein solches Verhalten habe ich noch nie erlebt und es wird auch hoffentlich das letzte Mal gewesen sein.
Nach dem Abstieg durch die Rinne ging es weiter über Geröll und eine versicherte Querung zur Meilerhütte; AKW und Badehosen-Wetter im Spätsommer auf fast 2400m - genial!
Nach kurzer Stärkung beschlossen wir, noch den Hüttenbergen Westliche und Östliche Törlspitze einen Besuch abzustatten. Erstere wird über einen anfangs versicherten Steig und Schrofengelände unschwierig erreicht (die "Schlüsselstelle" ist gleich am Anfang). Der Weiterweg zum östlichen Nachbarn ist etwas schärfer: Kurz steigt man auf dem Anstiegsweg ab; weiter nur durch Steinmanndl markiert durch die brüchige Schrofenflanke; östlich des Gipfels auf günstiger Route zurück zum Grat und über den unschwierigen, aber nach Norden senkrecht abbrechenden Grat zum Gipfel.
Abstieg auf gleichem Weg zurück zur Meilerhütte; dann standen noch die 1300 Hm Abstieg durchs Bergleintal (mit etwa 50m Gegenanstiegen zur Motivation) bevor. Nach gut 10 Stunden erreichten wir wieder das Auto, von denen etwa 9 reine Gehzeit sein dürften.
Schwierigkeiten:
Anstieg über den Söllerpass: T4.
Gipfelanstieg Leutascher Dreitorspitze: T5-, I.
Querung zur Meilerhütte: T3.
Törlspitzen: T3+ (Westliche); T4, I (Östliche).
Abstieg durchs Bergleintal: T2.
* Anmerkung: Knapp zwei Jahre nach der Tour hat besagter Bergfreund meinen Tourenbericht hier bei hikr gefunden (siehe Kommentar). Er ist gut runtergekommen ;-)
Hike partners:
felixbavaria,
83_Stefan


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