Gandstöck – Charenstock


Publiziert von Delta Pro , 11. Juli 2011 um 11:21.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 9 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 1110 m

Eine kurze Tour bei miesem Wetter ins Land weit entfernter Erinnerungen
 
Im Gebiet um die Mettmenalp habe ich vor langer Zeit meine Begeisterung für die Berge gefunden. Zusammen mit meinem Schulfreund sind wir damals vor 14 Jahren mit Kletterausrüstung und Zelt ins Glarnerland geradelt und haben für uns neue Routen an Charenstock und Co gefunden. Es waren unvergessliche Tage. Selbst jetzt, scheint mir noch jeder einzelne Stein bekannt zu sein, so viele Erinnerungen sind dort oben verborgen. Mein Freund ist ein Jahr darauf an der Jungfrau abgestürzt, ein Erlebnis, das mich tief prägte. So war dieser Ausflug in eine Bergwelt, die ich von früher wie meine Hosentasche kannte, seit 14 Jahren – also fast einem halben Leben – aber gemieden hatte, eine Reise in ein Land von Erinnerungen.
 
Eigentlich hatte ich geplant, endlich einmal die Mettmenalp-Rundtour anzupacken – keine Monstertour, aber doch eine grössere Unternehmung mit über 10 Gipfeln. Der Wetterbericht hatte zumindest für den Morgen passables Wetter angekündigt. Dass dies nicht so sein würde, war mir spätestens dann bewusst, als ich im strömenden Regen bei Stausee Garichti losmarschierte. Nach einem kurzen Sonnenfenster begann es dann bald wieder zu regnen, und die Lust noch weiter auf den bei Nässe unglaublich glitschigen Verrucano-Blöcken herumzurutschen hielt sich sehr in Grenzen, weshalb ich nach dem Charenstock wieder ins Tal stieg.

 
Start um 7.05 beim Stausee und auf dem Weg am verwaisten Klettergarten vorbei zur Berglimatt. Auf einem guten Pfad in der Ostflanke eines Vorgipfels geht’s weiter gegen die Gandstöck. Dieser Gipfel sieht felsig und wild aus, ist aber erstaunlich einfach zu besteigen. Das Weglein führt zuerst etwas links des Grates hinauf, dann auf einem Band gegen rechts und einfach zum Gipfelsignal (T3-T4). Auf dem Rückweg wollte ich den Vorgipfel überschreiten. Dies sah anfangs nach einem interessanten Grätchen aus. Bald stehe ich jedoch über einem gut 3m hohen, glatten Abbruch, der sich nur per Sprungabstieg bezwingen lassen hätte. Ich setze zweimal an, habe dann aber doch keine Lust mir einen Fuss zu verknacksen (und ausserdem sah man nicht mal genau, ob der ganze Weiterweg möglich gewesen wäre…). Somit zurück auf den Weg und über das Gipfelkreuz des Hohberges (kurzer Grat, T4) an den Fuss des Nordaufstiegs zum Charenstock. Dieser lange Grat führt über mehrere Buckel und ist von PStraub schon bestens beschrieben. Obwohl der Grat recht steil aussieht, ist er gut begehbar und nur an einigen Stellen im braven T5-Bereich. Allerdings muss ich gestehen, dass ich den ersten Aufschwung (mit Fixseil-gesichertem Abstieg) wegen der Nässe rechts umgangen hatte. Wenn dieser Fels nass ist, hat man darauf kaum mehr Grip als auf Verglas… In schöner Wanderung erreicht man den Vorgipfel, von dem man relativ steil über Fels- und Grasbänder absteigen kann. Die steilste Partie am Aufstieg zum Hauptgipfel, die von weitem felsig aussieht, lässt sich gut auf Graspolstern begehen. Nicht selten sind Trittspuren zu beobachten – der Charenstock ist recht häufig begangen. Bei Regen schreite ich dann schliesslich über den eindrücklichen Felsriss am Gipfel und grabe das schöne Gipfelbüchlein aus. Der Westgrat ist wahrscheinlich die lohnendste Route am Charenstock. Zuerst über Gras die Flanke hinab und dann auf den abflachenden Grat hinaus. Dieser wird bald felsig und es geht über Blöcke und Platten weiter. Der Grat ist nicht ausgesetzt oder schwierig – ein wahrer Genuss. Nur der unterste Teil (bei Trockenheit nicht mehr als eine T5-Kraxelei) bereitete mir auf den rutschigen Felsen etwas Kopfzerbrechen. Abstieg zurück an den Stausee.

Tourengänger: Delta


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