Brunnenstock, 3211m (Hikr-Premiere), von der Bergseehütte via Chelenalphütte zur Göscheneralp


Publiziert von denali2002 , 6. August 2010 um 17:32.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:20 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1231 m
Abstieg: 1812 m
Strecke:Bergseehütte - Vorder Mur - Hinter Mur - Moräne Punkt 2908 - Brunnenfirn - Brunnenstock via SE-Flanke - Moräne Punkt 2908 - Chelenalphütte - Chelenalptal - Hinter Röti - Vorder Röti - Hotel Dammagletscher
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ab Göscheneralp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Göschenen
Unterkunftmöglichkeiten:Bergseehütte, Tour auch gut ab Chelenalphütte möglich
Kartennummer:1211, 1231

Vom 19. bis 21. Juli war ich alleine im Bergseegebiet unterwegs. Nach der Tour auf den Bergseeschijen und einer mehr oder weniger erholsamen Nacht auf der Bergseehütte (ja genau, die Schnarcher...) wollte ich am 20. Juli  als Hikr-Premiere den Brunnenstock besteigen, um anschliessend via Chelenalphütte dem Göscheneralpsee entlang zum Hotel Dammagletscher zu wandern.

Das Nachtessen war fein auf der Bergseehütte. Auch die angeregte Diskussion mit dem älteren Schweizer Ehepaar und den beiden jungen Kölnern die eine Woche in den Urner Alpen verbringen war angenehm.
Doch die Nacht holte mich leider wieder auf den Boden der 'SAC-Hütten Realität' zurück. Es muss irgendwie mit Murphys Law zusammenhängen dass in jedem, aber auch in wirklich jedem Schlafraum in welchem ich übernachte sich mindestens ein Hardcore-Schnarcher befindet. Und das einfältigste ist ja noch dass diese Schnarcher ihrerseits wunderbar zu schlafen scheinen.
Ich war froh hatte ich meine IPod dabei, damit konnte ich einigen angenehmeren Klängen horchen...
Und doch habe ich in der Nacht geschätzte 2 Stunden geschlafen und mich etwa 750mal gedreht und aufgeregt dass dieser Holzfäller nicht endlich Ruhe gibt.

Am Morgen verlasse ich um 0735 die Hütte und gehe am Bergsee vorbei auf weiss-blau-weiss markierter Route den Höhenweg in Richtung Chelenalphütte. Alleine schon diese Tour hoch über dem Talgrund mit der Chelenreuss ist eine Tour wert! Doch mein Plan für heute ist die Besteigung des noch Hikr-jungfräulichen Brunnenstock. Gemäss neuem Auswahlführer 'Zentralschweizer Alpen' von Bruno Müller eine T5, gemäss 'Urner Alpen 2' von Toni Fullin ein L.

Es geht über Geröllhalden und schwach ausgeprägte Wegspuren via Vorder Mur nach Hinter Mur. Anfangs verdeckt, eröffnet sich Eingangs Hinter Mur erstmals der Blick auf den Brunnenstock und vor allem auf die Moräne mit Punkt 2908 die einen entscheidenden Wegpunkt bei der Brunnenstock-Besteigung darstellt. Sobald das Gelände geeignet erscheint verlasse ich den Pfad und steige in Richtung Nord-Osten gegen diesen Punkt 2908. Bäche und vom Gletscher abgeschliffene Felsplatten überwindend erreiche ich in sehr interessantem und einsamem Gelände ein Firnfeld welches mich zur Moräne bringt.
Auf der gesamten Tour abseits des Wanderweges Bergseehütte - Chelenalphütte treffe ich keine Menschenseele, dafür einen Schneehasen, Murmeltiere und auf der Moräne eine wunderbare Bergflora.

Nach einer kurzen Rast beim Steinmann bei Punkt 2908 montiere ich aus Sicherheitsgründen die Steigeisen. Schliesslich habe ich sie auch mitgeschleppt ;-).
Es geht weiter über guten Trittfirn auf der (im Aufstieg) linken Seite des Brunnenfirns zum Gipfelaufschwung (SE-Flanke) des Brunnenstock. Steigeisen wären nicht zwingend notwendig, da der Firn aber bis 50Grad steil ist stellen sich die Eisen als zusätzliches Sicherheitselement heraus.
Der Firn geht auf ca. 3160m in die felsige SE-Flanke über. In leichter Kletterei in relativ brüchigem Fels klettert man bis zum Einschnitt der den Zugang zum SW erlaubt und von dort auf der N-Seite leicht auf den Gipfel.
Die Aussicht in die Sustenhorngruppe und in die Winterberg-Kette ist einmalig! Verwunderlich dass dieser Gipfel offenbar so selten bestiegen wird!

Da ich alleine unterwegs bin und mich im Fels nicht wirklich so wohl fühle steige ich rasch wieder ab und direkt wieder runter zu Punkt 2908. Dort genehmige ich mir dann eine ausgedehntere Pause.

Bald erreiche ich wieder den Bergweg Richtung Chelenalphütte. In der Hütte angekommen bin ich an diesem megaheissen Tag froh meinen Flüssigkeitsbedarf zu stillen und meine Flasche zu füllen.

Der weite Weg runter zum Talgrund und via Wanderweg zum Hotel Dammagletscher beim Staudamm ist dann noch ein notwendiger 'Bonus'.

Fazit: Wunderbare, empfehlenswerte und sehr sehr einsame Hochtour auf einen tollen Gipfel mit prachtvoller Aussicht. Ein Geheimtipp. Gletscher sehr harmlos aber relativ steil. Gipfelaufschwung leichte aber brüchige Kletterei. Vor allem konditionell anspruchsvoll.


Tourengänger: denali2002
Communities: Unbekannte Touren


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Kommentare (3)


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Gelöschter Kommentar

denali2002 hat gesagt: RE:Super super...
Gesendet am 10. August 2010 um 15:38
Vielen Dank! Und diese Art von Touren sind es die mich faszinieren. Ich bin meist alleine unterwegs. Und wenn man dann noch in einer eigentlich populären Gegend so einsame Touren unternehmen darf dann sind das echte Highlights!

PS: Wie wars am Bergseeschijen?

Gruss Roli

Felix hat gesagt: super, diese Begehung - ich gratuliere!
Gesendet am 13. Juni 2014 um 16:36
und dein Bericht macht mich sehr neugierig - der Brunnenstock kommt sogleich auf die Wunschliste ;-)

lg Felix


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