Wildhuser Schafberg 2373 m - Aufstieg durch die Ostwandrinne


Publiziert von Ivo66 , 3. Juli 2011 um 20:15.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 3 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Der Wildhuser Schafberg ist ein Aussichtsberg der Sonderklasse, ganz zuoberst im Toggenburg. Dementsprechend häufig wird er besucht, führen doch zwei gut markierte und unterhaltene Bergwege auf sein Haupt. Kaum jemand verirrt sich aber in die sehr attraktive Ostwandrinne, eine Verschneidung, die den Berg zwischen seinen beiden Gipfeln von Osten gesehen in zwei Teile zu schneiden scheint  . Wir sind diese Tour letztes Jahr zum ersten Mal begangen. Die Route habe ich bereits hier beschrieben . Bei unserer damaligen Tour trübte viel Nebel im Gipfelbereich die Aufstiegsfreuden und vor allem das Gipfelpanorama. Dies sollte heute anders sein, die Restwolken zeigten sich zwar lange zäh, verzogen sich dann aber doch noch.

Die Besteigung des Wildhuser Schafbergs durch die Ostwandrinne ist für mich eine der schönsten Touren im Alpstein. Schon der Zustieg durch den Kessel unterhalb des Jöchlis ist sehr eindrücklich; man befindet sich hier in einem Amphitheater aus steilen Kalkfelsen. Tunlichst unterlassen sollte man den vermeintlich kürzeren Aufstieg von Gamplüt über den weiss-rot-weissen Bergweg via Schäferhütte, eigentlich der "Normalweg". Dieser Weg ist sehr langweilig und führt über weitgehend durch intensive Schafhaltung zerstörtes Alpgelände ohne jeden Reiz.

Der Aufstieg durch die Ostwandrinne ist im SAC-Clubführer "Säntis-Churfirsten" mit WS bewertet. Im Vergleich zur Route durch den Schaffhauser Kamin auf den Altmann (WS-) ist dies sicher etwas übertrieben. Die Herausforderung am Schafberg besteht darin, dass das Gelände zwar nicht sehr schwierig zu klettern ist (einige kurze Stellen II), man aber doch gut 160 Höhenmeter zu bewältigen hat und dies meist auf allen Vieren. Der Fels ist gut gestuft und von sehr guter Qualität; es liegen nur wenig lose Steine herum. Man muss einfach immer die Nerven behalten, denn ein Blick in der Rinne zurück verrät die Steilheit.

Die Route durch die Rinne detailliert zu beschreiben, fällt etwas schwer. Verfehlen kann man das Ziel natürlich nicht; es geht einfach immer aufwärts. Eigentlich besteht die Verschneidung aus zeitweise mehreren parallel zueinander verlaufenden Rinnen und Rippen. Die Steilheit variiert zwischen mässig steil und steil (45°+?). Wir wechselten innerhalb dieses Rinnensystems je nach Ausgeprägtsein der Griffe und Tritte, meist jedoch eher rechts haltend. Im oberen Viertel wird der Fels zunehmend rasendurchsetzt, gleichzeitig verliert die Rinne dort aber allmählich an Steilheit. Ich wage zu sagen: Wer die erste Steilstufe gleich nach Beginn der Rinne hinter sich gebracht hat, wird auch in der Lage sein, die Rinne vollständig zu durchsteigen. Ein Rückzug wäre hingegen eher heikel, wenn wohl auch machbar. Wir wählten für den Abstieg jedoch den Bergwanderweg.

Auf dem Gipfel durften wir uns auf der 2. Seite des neuen Gipfelbüchleins eintragen, das aber gut versteckt im Steinmann liegt. Viele Bergwanderer werden sich wohl mit dem etwas kleineren Vorgipfel begnügen bzw. vielleicht gar nicht realisieren, dass der eigentliche Gipfel noch durch einen kurzen Abstieg an den oberen Rand der Ostwandrinne, erreicht werden muss.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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