Monte Cinto (2706 m) - Nordroute

Joint Venture mit Tef, auf den höchsten Korsen (nicht Napoleon!). Treffpunkt ist um 9.30 am Parkplatz in Haut Asco und nach kurzer Diskussion entschliessen wir uns, den Anstieg von Norden auf den Monte Cinto zu wagen. Im Gegensatz zum südseitigen Anstieg verspricht der Wanderführer eine landschaftlich beeindruckendere Szenerie mit Kletterstellen I und II.
Südlich des Parkplatzes beginnt der Weg, rot markiert und beschildert, der uns am OeAV Häuschen vorbei in ein wunderschönes Tal führt.  Bereits nach 10 Minuten überqueren wir einen Bach und marschieren weiter in südlicher Richtung entlang des Tighiettu-Bachs. Knapp eine halbe Stunde später erreichen wir eine Holzbrücke, die über den Tighiettu führt. Ab hier wird das Gelände wesentlich anspruchsvoller und die Ausblicke alpiner.
Wir steigen nun zunächst Richtung Osten an Felsbändern hoch und folgen dabei immer weiter den roten Punkten. Nach dem ersten Aufschwung schwenkt die Wegführung nach Süden, verflacht dabei etwas, bevor es wieder Richtung Osten in die steile Flanke der Capu Borba geht. Hier sind ebenfalls einige nicht ausgesetzte Kletterstellen zu meistern.
Am Fuss der Felsen entlang führt der Weg jetzt wieder Richtung Süden, wir erreichen ein grösseres Plateau, von dem wir direkt über Geröll und Schotter zum Lac d'Argentiere hochsteigen, der etwas oberhalb der Bocca Borba liegt. Ein idealer Platz für eine kurze Rast, es sind ja nur noch 400 Höhenmeter, denken wir. Nun wechseln Schnee und Geröll einander ab, das Steigen wird mühsamer, Richtung Südwesten kämpfen wir uns zum Pointe des Eboulis am Südwestgrat des Monte Cinto hoch. Es sind ja nur noch 100 Höhenmeter... also rauf auf den Grat und schon sind wir oben. Denkste!
Technisch zwar nicht sehr anspruchsvoll und kaum ausgesetzt folgt nun jedoch eine langwierige Blockkletterei mit drei Gegenanstiegen, die uns noch einiges an Zeit kosten. Auch die Route anhand der roten Punkte zu finden ist nicht immer ganz einfach. Endlich stehen wir auf dem Gipfel des Monte Cinto und geniessen die fantastische Rundumsicht.
Eigentlich hatten wir nun schon ein paar Bergkameraden erwartet, die über den Normalweg von Süden den Gipfel stürmen, aber wir vier sind ganz allein auf dem höchsten Punkt Korsikas. Inzwischen ziehen wieder ein paar Wolken auf, deshalb entschliessen wir uns, bis zum Pointe des Eboulis abzusteigen und hier nochmals zu rasten. Anschliessend ändern wir unsere Abstiegroute dahin gehend, dass wir nun viele Schneefelder zum "Abfahren" nutzen. Recht zügig erreichen wir die Felsbänder, betrachten unser Tagwerk nochmals und wandern dann talaus zum Ausgangspunkt zurück.
Das verdiente Bier nehmen wir gleich in der Bar Le Chalet zu uns. Am Gipfel waren wir einsam, in der Bar dagegen steppt der Bär. Entweder liegt's am GR20, der hier vorbeikommt oder an dem Spezial-Getränk, das hier ausgeschenkt wird, siehe letztes Foto.