Korsika 5 | 11 - Monte Cinto - Lac de Cinto: lange, spannend und anspruchsvoll


Publiziert von Felix , 8. Oktober 2014 um 21:30. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Frankreich » Korsika » Haute Corse
Tour Datum:28 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Strecke:Lozzi, Camping Monte Cintu - Petra Sa' Lisci - l'Astradella - Refuge de l'Erco - (P. 2425) - Monte Cinto - Pointe des Eboulis - Lac du Cinto - (P. 2193) - (P. 1960) - (P. 1879) - Refuge de l'Erco - l'Astradella - Petra Sa' Lisci - Lozzi, Camping Monte Cintu
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW von Calacuccia nach Lozzi, Camping Monte Cintu
Unterkunftmöglichkeiten:www.booking.com/hotel/fr/acqua-viva.fr.html in Calacuccia
Kartennummer:IGN 4250 OT (1 : 25'000) Corte Monte Cinto

Der eigentliche „Aufhänger“ unserer Korsika-Expedition: für heute hatten wir ihn, den höchsten Berg der Insel, vorgesehen - und das Wetter spielte bestens mit!

 

Noch liegt das Hotel im Schatten, als wir uns aufmachen zum Ausgangspunkt der langen Tour - die Bergkette um den Monte Cinto erstrahlt jedoch bereits im goldenen Morgenlicht. Angenehm warm und sonnig ist’s beim Start in Lozzi, Camping, Monte Cintu, wo wir auf einem grossen unbefestigten Parkplatz unser Mietauto abstellen.

 

Auf den seit gestern bekannten Wegen steigen wir nun erst flacher an zur Ruine Petra Sa’ Lisci - unterwegs können wir aus grösserer Distanz eine Bache mit ihren Jungen beobachten.

Weiter steigen wir auf dem, den ruppigen Fahrweg abkürzenden, Weglein hoch, wieder an der beinahe verdorrten riesigen Reben-Jungpflanzung vorbei, bis wir die nur mit guten 4WD-Fahrzeugen befahrbare Piste erreichen, wo wir gestern vom Capu Manganu abgestiegen sind.

 

Dieser folgen wir, eine wohl mehr als Hundert Tiere zählende Ziegenherde passierend, hinauf bis zum zur Ruine verkommenen l’Astradella; diese ehemalige, aus Hölzern errichtete, Snackbar wird’s wohl nicht mehr so lange machen …

 

Ab hier - der Grat und Monte Cinto stets vor unseren Augen - geht’s auf breitem Weg hoch zu einem Sattel und Plateau, von welchem wir erst wieder hinunterschreiten müssen, bevor wir nach der Passage einiger harmloser (trockenen) Bacheinschnitte endlich unser nächstes Ziel erblicken können: noch eine flachere felsige Passage und die Querung mit nachfolgendem kurzen Wiederanstieg trennt uns vom Refuge de l’Erco.

Wir treffen hier auf eine einfache, doch famos eingerichtete Hütte, mit unweit davon superber Sanitärstation (fliessendes Wasser [auch heute], WC und Dusche) - vorbildlich!

 

Nach einer Rast machen wir uns auf, den „ernsten“ Teil unseres Aufstieges anzugehen - es warten immerhin gut 1000 Höhenmeter …

Auf einer deutlichen Spur bewältigen wir im bereits steileren grasigen Hang die ersten davon; hoch und höher steigen wir im so gearteten Gelände - erst sehr weit oben erkennen wir, dass sich weitere vier Berggänger auch aufmachen, den höchsten Berg Korsikas zu erobern.

Endlich, unter nun markanter auftretenden Felsgebilden, geht es schliesslich in teils schuttigen, blockigen Bereich über. In diesem streben wir länger hoch, öfters uns zurückwendend zum stets weiter entschwindenden Plateau der Hütte und dem in der Ferne glänzenden Lac de Calacuccia.

Die Szenerie wird nach und nach alpiner - uns freut’s; auf einem kleinen, doch hübschen, mit Felszähnchen bewehrten Plätzchen lassen wir uns zu einer Znünirast nieder - die Aussicht ins Tal bewundernd, den nun definitiv steilen, felsigen Weiterweg betrachtend.

 

Hier erkennen wir im anscheinend kaum begehbaren felsigen Steilgelände einige Berggänger mühelos herunterkommen - zuversichtlich gehen wir danach eine erste etwas abschüssige Umgehung eines Felsens an und sind, je weiter wir emporgehen, von der guten Begehbarkeit des steilen Felsgeländes angetan. Eine gute Stunde lang prägen nun Felsblöcke, Geröll und schmale Pfade durch sie hindurch den konstant sehr steilen Weiterweg; wenige Male darf sogar - je nach Routenwahl - gekraxelt werden (I - II). Kurz vor Erreichen des Gipfelvorbaues gilt es eine Schrägtraverse zu diesem hinauf zu bewältigen - wunderschön und unproblematisch; und nun eröffnet sich der Blick zum (endlich) erscheinenden Gipfel. Einfach schliesslich präsentiert sich der Weg zum Gipfelkreuz; eine deutlich ausgetretene Spur führt zwischen kleinen Felsbrocken hindurch zum einfachen Gipfel-Holzkreuz des Monte Cinto. Wir frohlocken; wir geniessen mit wenigen andern zusammen das Gipfel-Erlebnis, und die Rundumsicht (schnell ziehen von der Südseite her Wolken auf, welche den Blick auf die Aufstiegsroute verdecken), den Blick nordwärts ins Tal des Arco und zum nachfolgen Abschnitt Richtung Pointe des Eboulis und später erkennbaren Paglia Orba.

 

Weil wir die weitere Gratüberschreitung und Abstieg zum gleichnamigen See eingeplant haben, hält sich unsere Mittagsrast in zeitlichen Grenzen - geniessen tun wir sie; Insel-Gipfel-Erlebnisse sind für mich von besonderer Bedeutung und Attraktivität; vgl. dazu dieses.

Markierungen folgend steigen wir nun erst ab und folgen dem „Höhenweg“ (meist unterhalb des Grates verlaufend) im beachtlichen Auf und Ab zu Vorgipfeln und schliesslich hinauf zur Pointe des Eboulis; hier ist uns ein eindrücklicher Blick zur extrem steilen, felsigen, und wohl relativ brüchigen NW- Flanke des  Monte Cinto gegönnt.

 

Beim weiteren Fortkommen kommen leichte Zweifel auf, ob wir direkt absteigen oder noch wenigen Markierungen dem Grat entlang folgen sollen - unsere Wahl (der letzteren Variante) ist auf jeden Fall eine gute: zwar nicht immer sehr deutlich, doch vom Gelände her beinahe vorgegeben, steigen wir nun einige Hundert Höhenmeter im meist steilen Geröll und Schutt ab - immerhin den bald einmal ersichtlichen Lac du Cinto vor Augen habend.

Nicht nur den abgeschiedenen, doch überaus schönen  Bergsee haben wir im Visier, im oberen Bereich zeigt sich uns in weiterer Entfernung auch die Paglia Orba - ihr ist ein weiteres unserer Korsika-Kapitel gewidmet J

Am See angelangt, setzen wir uns für eine weitere Rast nieder - und erfreuen uns ob der feinen Bergwelt, des lieblich-wilden Sees und der tollen Naturerlebnissen.

 

An den Felszacken über dem See ziehen nun Wolken auf; sie werden uns auch während des nachfolgenden Ganges durchs Tal hinunter zur bekannten Hütte begleiten - und wettermässig „dynamische“ Stimmungen formen.

Erst ist der Gang talauswärts noch relativ deutlich auffindbar; mit der Zeit werden wegweisende Steinmänner spärlicher, so werden wir uns schliesslich rechts des Baches, unter Bewältigung einiger leichter Kraxelstellen und der Einsicht auf die eindrücklich, rötlich gefärbten, vom Gletscher abgeschliffenen Felspartien, in der beinahe archaisch anmutenden Gesteinslandschaft, hinunterbegeben in die wieder lieblichere, nun meist grasige Gegend oberhalb des Refuge de l’Erco. Auch hier gönnen wir uns, obschon knapp schon die Schatten aufziehen, eine Pause, bevor wir auf unserem vormittäglichen Weg den Rückmarsch antreten.

 

Dieser führt uns an l’Astradella vorbei via Petra Sa’ Lisci zurück zum Camping Monte Cintu, Lozzi - eine überaus lange, doch beeindruckende und beglückende Tour findet hier ihr Ende; die Biere auf der Terrasse des Hotels L'Acquaviva und das Nachtessen im Restaurant La Corsica runden den aussergewöhnlichen Bergtag ideal ab.

 

ñ  1 h 50 min (Lozzi, Camping Monte Cintu - Refuge de l’Arco)

ñ  1 h 15 min (Refuge de l’Arco - Znüni-Rastplatz)

ñ  1 h 15 min (Znüni-Rastplatz - Gipfel)

ò   1 h 15 min (Gipfel - Lac de Cinto)

ò  1 h 15 min (Lac de Cinto - Refuge de l’Arco)

ò  1 h 15 min (Refuge de l’Arco - Lozzi, Camping Monte Cintu) 


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


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Mel hat gesagt:
Gesendet am 8. Oktober 2014 um 21:45
gratulation zum cintu! was für ein prachtstag ihr erwischt habt, genial!
uns hats leider nicht mehr gereicht für den höchsten korsen. aber es war auch so sehr toll (...berichte folgen in den nächsten tagen...)!
LG & danke nochmals für die tipps
mel

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Oktober 2014 um 21:51
schön, dass ihr nach dem ersten Tag mit Regen doch Erfreuliches auf Korsika erleben konntet!

Auch unsere Berichte folgen - nach und nach ... der Höchste war schon genial; weitere auch ;-)

lg Felix


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