Auf Umwegen vom Sustenbrüggli nach Meiringen
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Geplant war ein Tag Klettern im Gebiet der Sustlihütte und am nächsten Tag die alpine Kletter-Tour der Grassen-S-Wand.
Tag 1
Am Freitag morgen nahmen Jörg und ich, vom Sustenbrüggli am Sustenpass ausgehend, den Leiterli-Weg zur Sustli-Hütte unter die Füsse. Oben angekommen wurden wir herzlich von Agi, Kari und 2 gar nicht scheuen Steingeissen begrüsst. Nach einer wohlverdienten Tasse Kaffee und einem Stück hausgemachtem Apfelkuchen (sehr zu empfehlen) liefen wir hinüber zum nahe gelegenen Klettergarten Sektor Seeli A. Die Routen sind gut ausgerüstet und bewegen sich von der Schwierigkeit her alle zwischen 4+ und 5.
http://www.sustlihuette.ch/downloads/seelia.pdf
Nach ausgiebiger Kletterei in bestem Granit genossen wir ein leckeres 3-Gang Abendessen auf der Hütte und gingen früh schlafen um am nächsten Morgen ausgeruht den Grassen angehen zu können.
Tag 2
Ursprünglich hatten wir geplant die, 2008 sanft sanierte, Grassen S-Wand zu klettern. Da das Wetter aber einen eher wechselhaften Eindruck machte, gingen wir nach Besprechung mit Hüttenwirt Kari die Grassen Normalroute an, mit dem Plan nach Engelberg abzusteigen. Den Einstieg zum Stössenfirn erreicht man auf blau-weiss-blau markiertem Weg auf dem momentan noch einige Schneefelder überquert werden müssen. Über den Gletscher stiegen wir über gut erkennbare Spuren, in völliger Einsamkeit, zum Stössensattel auf. Die Felsbarriere die auf den Sattel führt kann momentan noch links umgangen werden. Oben angekommen erwartete uns heftiger Wind und eine grandiose Aussicht auf die Titlis-S-Wand. Der Weiterweg führt immer entlang des Grassengrates bis zum Gipfel. Leider wurde das Wetter immer schlechter und nebliger. Da wir Beide den Weiterweg übers Grassenbiwak nach Engelberg noch nicht kannten, entschieden wir uns auf den Gipfel zu verzichten und sofort Richtung Biwak abzusteigen. Spuren in diese Richtung existierten noch keine und wir mussten selber unseren Weg über den Firnalpelifirn finden. Nach einer kurzen Steilstufe erreicht man den Übergang zwischen Firnalpelifirn und Wendengletscher. Von hier zweigt der nun felsige Weg zum Tierberg ab auf dem das Grassenbiwak steht. Nach einer kurzen Pause, mit Inspektion des wirklich schön eingerichteten Biwaks, machten wir uns auf die Suche nach dem Weiterweg. Leider mussten wir erkennen, dass der Weg noch komplett eingeschneit und überwechtet ist und uns somit als zu riskant erschien. Dementsprechen entschieden wir uns über den flachen Wendengletscher zur Sustenpassstrasse abzusteigen. Der Abstieg über den Gletscher verlief dann auch problemlos auch wenn die eine oder andere Spalte zu überqueren ist. Am Ende des Wendengletschers, bei den Abbrüchen, fingen dann die eigentlichen Schwierigkeiten an. Leider hatten wir die Wegbeschreibung vom SAC-Engelberg nicht dabei.
http://www.sac-engelberg.ch/images/stories/pdf/grassen.pdf
Zwar entdeckten wir einen Steinmann und eine alte verbogene Stange in einiger Entfernung aber dummerweise blieb es dann auch dabei. Somit waren wir gezwungen selber eine Route durch das Labyrinth von Couloirs zu suchen. Zuerst stiegen wir durch ein steiles Geröll-Couloir ab, welches uns zu einem ersten Band leitete. Von dort folgten wir ost-seitig einem Bachbett welches uns zu einem weiteren Band brachte. Dort angekommen zwang uns der inzwischen stark angeschwollene Schmelzwasserstrom nach Westen auszuweichen, wo wir relativ einfach den Rossboden erreichten. Nun mussten wir doch noch das Wendenwasser überqueren, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Aber zwei beherzte Sprünge und ein nasses Hosenbein später schafften wir es dennoch. Hier stiessen wir auf erste Pfadspuren in Richtung Wendenläger, allerdings hat anscheinend dieses Jahr noch niemand diesen Weg begangen. Somit kämpften wir uns, teilweise fluchend, durch kniehohes Gestrüpp bis wir schliesslich die Strasse zum Sustenpass hinunter erreichten, wo wir von zwei sehr netten Leuten aus Kandergrund nach Meiringen mitgenommen wurden.
Anmerkungen:
Auf dem gerölligen Abstieg vom Wendengletscher hält wirklich kein Stein auf dem Anderen, was einen durchaus ab und zu zwingen kann die alte Kletter 3-Punkt Regel auf den hinteren Körperteil zu erweitern… :-) .
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