Schrattenflue-Überschreitung S/N
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Schrattenflue-Überschreitung von Süd nach Nord
Eigentlich hatten wir für diese Woche ganz grosse Sprünge vor, doch wollte es Petrus heuer anders haben, weshalb auch wir zum Umplanen gezwungen waren. Die Idee der Schrattenflue-Überschreitung stand bei beiden Parteien schon länger auf dem Programm, weshalb wir diese nun in die Realität umsetzen wollten. Dank zahlreichen Hikr-Berichten konnten wir uns hierfür auch optimal darauf vorbereiten und entschieden uns deshalb für die Überschreitung von Süd nach Nord.
Gestartet bei der Alp Schlund 1477m, welche mit PW problemlos erreicht werden kann, folgen wir dem Wegweiser Richtung Schibengütsch. Angekommen bei der Alp Chlus 1774m steht man nun vor der Wahl, ob man den Schibengütsch via "Normalweg" - sprich den Bergwander-Wegweisern entlang - oder via Stollenloch-Route besuchen mag. Wir interessieren uns für das Stollenloch, weshalb wir auf den gutsichtbaren Weg zusteuern, welcher rechts vom markanten Felsband (in Sichtrichtung geradeaus) sich hinaufzieht. Die auf hikr mehrfach erwähnten orangen Gecko-Markierungen haben wir ebenfalls gesichtet - folgt man diesen bzw. den alten rot-weiss Markierungen (teilweise stark verwittert) erreicht man mühelos den Stolleneingang. Darin befinden sich noch immer ein paar verrostete Militärbetten, sowie sonstiges unbrauchbares Zeugs, welches vermutlich auch im Internet nicht einmal geschenkt einen Abnehmer finden würde.
Über Leitern erreichen wir wieder das Tageslicht - eine Stirnlampe für den Stollen ist jedoch nicht nötig - und stehen wenige Minuten später beim Gipfelkreuz des Schibengütsch 2037m, wo wir auch einen ersten Verpflegungshalt machen. Von hier hat man eine tolle Weitsicht auf die kommende Gratüberschreitung - da wartet auf alle Fälle noch die eine oder andere Überraschung :-)
Über den markierten Wanderweg verlassen wir den Schibengütsch, machen der Vollständigkeitshalber noch kurz einen Abstecher auf P. 1992, überschreiten diesen und stehen schon bald vor der steilen, abweisenden Südwestwand des Türstenhäuptli. Gerade vorweg: von der Nordostseite her kann man bedeutend einfacher den Gipfel erreichen - dies soll dann aber unser Abstieg werden.
alpinos-masculinos zögert bei der Südwestwand nicht lange und einen Augenblick später steht dieser auch schon oben. Die weibliche Hälfte steigt problemlos nach und so liegt es nun an mir, ebenso eine gute Falle zu machen. Als bekennender Angsthase fällt es mir auch umso schwerer, die ausgesetzten Tritte und häufig instabilen Griffe zu finden, dank ein paar Motivationsworten und Ratschlägen der Vorsteigenden erreiche aber auch ich den Gipfel des Türstenhäuptli 2029m - klein aber oho sage ich da nur.
Wie bereits erwähnt, den Abstieg bewältigen wir über die einfachere Nordost-Seite und gelangen nun wieder auf den Wanderweg. Über den markierten Weg oder dann aber direkt an der Gratkante erreichen wir den Hengst 2092m, welcher aus der Gipfelnähe betrachtet gar nicht so dominant und stolz wie ein Hengst daher kommt.
Für den Abstieg bzw. Weiterweg wählen wir wieder den markierten Bergwanderweg, kommen an P. 1934 vorbei, welcher ebenfalls für militärische Zwecke ausgehöhlt ist und wie schon der Schibengütsch-Stollen besichtigt werden kann. Es geht weiter über die Tierweid und nun beginnt auch langsam aber sicher das Labyrinth der Karrenfelder bzw. -löcher. Das scharfkantige Gestein will sorgfältig und konzentriert betreten werden - ein kleiner Stolperer könnte hier zu grösserem Blutverlust führen... Kurz vor dem Gipfel muss noch eine kleine "Karren-Spalte" abgeklettert werden(II), dafür aber steht man wenige Augenblicke später auf dem Gipfel der Hächle 2091m, welcher beinahe gleich hoch ist wie der Gipfel des Hengst 2092m. Hier geniessen wir ausgiebig unseren Verpflegungshalt, sind aber froh um unsere Windstopper und Windjacken, zieht es doch hin und wieder zünftig um unsere Ohren.
Der Abstieg und Weiterweg Richtung Turm nimmt viel Zeit in Anspruch, da die Karrenfelsen teilweise noch mit Schnee überdeckt sind und man nie weiss, wo man genau hintritt. Dazu kommt häufig ein Balancieren von Scharfkante zu Scharfkante, was dieser Tour ebenso die nötige Prise Spannung mitbringt. Unterhalb vom Gipfel darf zu Beginn auch noch eine Scharte abgeklettert (II) werden - dank guten Griffen jedoch unschwierig. Es geht der Vollständigkeitshalber zum Turm 1921m, welcher aus der Sicht des Gipfelstürmers mehr einer Weidefläche gleicht als einem hohen Gemäuer. Schaut man diesen jedoch von Osten oder Südosten aus an, dann sieht man schoh eher die Herkunft dessen Namen.
Es folgen nun ein paar Meter Schneeabrutschen richtung Nordosten, sodass man mit nur wenig Höhenmeter-Einbusse den Pfad Richtung Klettereldorado Hächlezänd (Heftizänd) bzw. Heftihütte 1904m erreicht. Interessant an der Hütte ist, dass sie ursprünglich vom Militär an zwei Privatpersonen verkauft wurde und diese dann im März 1951 für CHF 350.00 an den SAC Emmental weiterverkauft haben. Diese und vorallem nützliche Informationen findet man hier. Wer hier übrigens einmal "Gourmet-Klettern" möchte oder wissen will, was das bedeutet, dem sei Bergführer und Ski-Steilwandfahrer [http://www.stei.li/viyo/ Stei Steurer empfohlen.
Bei P. 1886 verlässt der markierte Wanderweg das Terrain richtung Norden. Wer aber den Strick, heute das letzte Etappenziel, möglichst direkt erreichen will, bleibt einfach weiterhin auf dem Grat. Nach wenigen Metern muss man ein paar Meter abklettern (II) - diese Stelle ist jedoch mit einer Kette gesichert (welche man dank guten Griffen und Tritten jedoch nicht wirklich benötigt). Wir steigen nun in ziemlich direkter Linie hoch und können uns hier beim Gipfelkreuz des Strick 1946m zum letzten unserer Etappenziele gratulieren. Auch hier erfüllen wir den Wunsch unserer knurrenden Magen.
Jetzt geht's "nach Hause" und wir folgen dem anfänglich blau-weiss, später dann rot-weiss, markierten Bergweg hinunter. Bei den markanten Wänden des Tällen 1812m - aufgrund der dortigen Infrastruktur (Höhle, Tisch & Bänke, Sonnenmarkiese) vermutlich ein weiteres Kletterparadis (aber sicherlich nur für Fortgeschrittene) beobachten und bestaunen wir einen Kletterer, welcher eine von weitem betrachtet fast unmögliche Route meistert. Weiter geht's entlang den Markierungen zur Alp Unt. Gummen 1449m, der Strasse entlang vorbei am Dürrütili 1452m bis hin zu den Bodenhütten 1436m. Hier muss man aufpassen, dass man in gerader Linie weiterläuft und nicht plötzlich wie wir auf dem Wanderweg nach Bärwang steht. Wir korrigieren unser kleines Malheur und nehmen nun noch die letzten Aufstiegsmeter durch eine fantastische Naturlandschaft Richtung Alp Silwängen 1569m unter die Beine. Über die asphaltierte Strasse erreichen wir in weniger als 15 Minuten die Alp Schlund 1477m, bei welcher wir exakt vor 7 1/2h gestartet sind. Die unterhaltsame Einkehr beim Alphöhi Toni und seiner serbischen Vera wird uns sicherlich genauso in Erinnerung bleiben wie die gesamte Schrattenflue-Überschreitung, welche ich exakt in unserer Form nur zur Nachahmung empfehlen kann.
Fazit:
Wer etwas für seine Ausdauer aber auch für den alpinistischen Genuss machen möchte, dem sei die Schrattenflue-Überschreitung nahe gelegt. Die Weit- und Tiefblicke ins Emmental, Entlebuch oder aber auch in die Berner Bergiganten sind fantastisch schön und immer wieder entdeckt man neue Ziele und Gipfel, welche man in Gedanken bereits am besteigen ist. Ebenso positiv an der Tour ist, dass man mehrmals die Möglichkeit hat, die Tour abzubrechen oder abzukürzen. Und wem der eine oder andere Auf- oder Abstieg zu schwierig oder mühsam ist, der hat meist mit einem offiziellen Wanderweg eine einfachere Alternative, um das Tagesziel dann doch noch zu erreichen. Kurzum für mich eine empfehlenswerte, gelungene Tour und dank der Begleitung von
alpinos sowieso ein tolles Erlebnis.
Danke Euch für die top Organisation und den gemeinsamen Tag! Einmal mehr "super gsi"!
Zeiten:
Alp Schlund ab: 08.30 Uhr
Schibengütsch: 10.00 Uhr
Türstenhäuptli: 10.45 Uhr
Hengst: 11.20 Uhr
Hächle: 12.20 Uhr
Strick: 14.00 Uhr
Alp Schlund an: 16.00 Uhr
Total 7h 30min inkl. alle Pausen
Tour mit
alpinos. Deren Bericht mit tollen Bildern findet man hier.
Eigentlich hatten wir für diese Woche ganz grosse Sprünge vor, doch wollte es Petrus heuer anders haben, weshalb auch wir zum Umplanen gezwungen waren. Die Idee der Schrattenflue-Überschreitung stand bei beiden Parteien schon länger auf dem Programm, weshalb wir diese nun in die Realität umsetzen wollten. Dank zahlreichen Hikr-Berichten konnten wir uns hierfür auch optimal darauf vorbereiten und entschieden uns deshalb für die Überschreitung von Süd nach Nord.
Gestartet bei der Alp Schlund 1477m, welche mit PW problemlos erreicht werden kann, folgen wir dem Wegweiser Richtung Schibengütsch. Angekommen bei der Alp Chlus 1774m steht man nun vor der Wahl, ob man den Schibengütsch via "Normalweg" - sprich den Bergwander-Wegweisern entlang - oder via Stollenloch-Route besuchen mag. Wir interessieren uns für das Stollenloch, weshalb wir auf den gutsichtbaren Weg zusteuern, welcher rechts vom markanten Felsband (in Sichtrichtung geradeaus) sich hinaufzieht. Die auf hikr mehrfach erwähnten orangen Gecko-Markierungen haben wir ebenfalls gesichtet - folgt man diesen bzw. den alten rot-weiss Markierungen (teilweise stark verwittert) erreicht man mühelos den Stolleneingang. Darin befinden sich noch immer ein paar verrostete Militärbetten, sowie sonstiges unbrauchbares Zeugs, welches vermutlich auch im Internet nicht einmal geschenkt einen Abnehmer finden würde.
Über Leitern erreichen wir wieder das Tageslicht - eine Stirnlampe für den Stollen ist jedoch nicht nötig - und stehen wenige Minuten später beim Gipfelkreuz des Schibengütsch 2037m, wo wir auch einen ersten Verpflegungshalt machen. Von hier hat man eine tolle Weitsicht auf die kommende Gratüberschreitung - da wartet auf alle Fälle noch die eine oder andere Überraschung :-)
Über den markierten Wanderweg verlassen wir den Schibengütsch, machen der Vollständigkeitshalber noch kurz einen Abstecher auf P. 1992, überschreiten diesen und stehen schon bald vor der steilen, abweisenden Südwestwand des Türstenhäuptli. Gerade vorweg: von der Nordostseite her kann man bedeutend einfacher den Gipfel erreichen - dies soll dann aber unser Abstieg werden.

Wie bereits erwähnt, den Abstieg bewältigen wir über die einfachere Nordost-Seite und gelangen nun wieder auf den Wanderweg. Über den markierten Weg oder dann aber direkt an der Gratkante erreichen wir den Hengst 2092m, welcher aus der Gipfelnähe betrachtet gar nicht so dominant und stolz wie ein Hengst daher kommt.
Für den Abstieg bzw. Weiterweg wählen wir wieder den markierten Bergwanderweg, kommen an P. 1934 vorbei, welcher ebenfalls für militärische Zwecke ausgehöhlt ist und wie schon der Schibengütsch-Stollen besichtigt werden kann. Es geht weiter über die Tierweid und nun beginnt auch langsam aber sicher das Labyrinth der Karrenfelder bzw. -löcher. Das scharfkantige Gestein will sorgfältig und konzentriert betreten werden - ein kleiner Stolperer könnte hier zu grösserem Blutverlust führen... Kurz vor dem Gipfel muss noch eine kleine "Karren-Spalte" abgeklettert werden(II), dafür aber steht man wenige Augenblicke später auf dem Gipfel der Hächle 2091m, welcher beinahe gleich hoch ist wie der Gipfel des Hengst 2092m. Hier geniessen wir ausgiebig unseren Verpflegungshalt, sind aber froh um unsere Windstopper und Windjacken, zieht es doch hin und wieder zünftig um unsere Ohren.
Der Abstieg und Weiterweg Richtung Turm nimmt viel Zeit in Anspruch, da die Karrenfelsen teilweise noch mit Schnee überdeckt sind und man nie weiss, wo man genau hintritt. Dazu kommt häufig ein Balancieren von Scharfkante zu Scharfkante, was dieser Tour ebenso die nötige Prise Spannung mitbringt. Unterhalb vom Gipfel darf zu Beginn auch noch eine Scharte abgeklettert (II) werden - dank guten Griffen jedoch unschwierig. Es geht der Vollständigkeitshalber zum Turm 1921m, welcher aus der Sicht des Gipfelstürmers mehr einer Weidefläche gleicht als einem hohen Gemäuer. Schaut man diesen jedoch von Osten oder Südosten aus an, dann sieht man schoh eher die Herkunft dessen Namen.
Es folgen nun ein paar Meter Schneeabrutschen richtung Nordosten, sodass man mit nur wenig Höhenmeter-Einbusse den Pfad Richtung Klettereldorado Hächlezänd (Heftizänd) bzw. Heftihütte 1904m erreicht. Interessant an der Hütte ist, dass sie ursprünglich vom Militär an zwei Privatpersonen verkauft wurde und diese dann im März 1951 für CHF 350.00 an den SAC Emmental weiterverkauft haben. Diese und vorallem nützliche Informationen findet man hier. Wer hier übrigens einmal "Gourmet-Klettern" möchte oder wissen will, was das bedeutet, dem sei Bergführer und Ski-Steilwandfahrer [http://www.stei.li/viyo/ Stei Steurer empfohlen.
Bei P. 1886 verlässt der markierte Wanderweg das Terrain richtung Norden. Wer aber den Strick, heute das letzte Etappenziel, möglichst direkt erreichen will, bleibt einfach weiterhin auf dem Grat. Nach wenigen Metern muss man ein paar Meter abklettern (II) - diese Stelle ist jedoch mit einer Kette gesichert (welche man dank guten Griffen und Tritten jedoch nicht wirklich benötigt). Wir steigen nun in ziemlich direkter Linie hoch und können uns hier beim Gipfelkreuz des Strick 1946m zum letzten unserer Etappenziele gratulieren. Auch hier erfüllen wir den Wunsch unserer knurrenden Magen.
Jetzt geht's "nach Hause" und wir folgen dem anfänglich blau-weiss, später dann rot-weiss, markierten Bergweg hinunter. Bei den markanten Wänden des Tällen 1812m - aufgrund der dortigen Infrastruktur (Höhle, Tisch & Bänke, Sonnenmarkiese) vermutlich ein weiteres Kletterparadis (aber sicherlich nur für Fortgeschrittene) beobachten und bestaunen wir einen Kletterer, welcher eine von weitem betrachtet fast unmögliche Route meistert. Weiter geht's entlang den Markierungen zur Alp Unt. Gummen 1449m, der Strasse entlang vorbei am Dürrütili 1452m bis hin zu den Bodenhütten 1436m. Hier muss man aufpassen, dass man in gerader Linie weiterläuft und nicht plötzlich wie wir auf dem Wanderweg nach Bärwang steht. Wir korrigieren unser kleines Malheur und nehmen nun noch die letzten Aufstiegsmeter durch eine fantastische Naturlandschaft Richtung Alp Silwängen 1569m unter die Beine. Über die asphaltierte Strasse erreichen wir in weniger als 15 Minuten die Alp Schlund 1477m, bei welcher wir exakt vor 7 1/2h gestartet sind. Die unterhaltsame Einkehr beim Alphöhi Toni und seiner serbischen Vera wird uns sicherlich genauso in Erinnerung bleiben wie die gesamte Schrattenflue-Überschreitung, welche ich exakt in unserer Form nur zur Nachahmung empfehlen kann.
Fazit:
Wer etwas für seine Ausdauer aber auch für den alpinistischen Genuss machen möchte, dem sei die Schrattenflue-Überschreitung nahe gelegt. Die Weit- und Tiefblicke ins Emmental, Entlebuch oder aber auch in die Berner Bergiganten sind fantastisch schön und immer wieder entdeckt man neue Ziele und Gipfel, welche man in Gedanken bereits am besteigen ist. Ebenso positiv an der Tour ist, dass man mehrmals die Möglichkeit hat, die Tour abzubrechen oder abzukürzen. Und wem der eine oder andere Auf- oder Abstieg zu schwierig oder mühsam ist, der hat meist mit einem offiziellen Wanderweg eine einfachere Alternative, um das Tagesziel dann doch noch zu erreichen. Kurzum für mich eine empfehlenswerte, gelungene Tour und dank der Begleitung von

Danke Euch für die top Organisation und den gemeinsamen Tag! Einmal mehr "super gsi"!
Zeiten:
Alp Schlund ab: 08.30 Uhr
Schibengütsch: 10.00 Uhr
Türstenhäuptli: 10.45 Uhr
Hengst: 11.20 Uhr
Hächle: 12.20 Uhr
Strick: 14.00 Uhr
Alp Schlund an: 16.00 Uhr
Total 7h 30min inkl. alle Pausen
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