Schrattenflue - Überschreitung Süd-Nord


Publiziert von alpinos , 26. April 2011 um 22:10. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:25 April 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Schrattenflue-Gruppe   CH-LU 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:Alpe Schlund - Chlus - P. 1757 - Stollenloch - Schibegütsch - Trüstehäuptli - P. 2032 - Hengst - P. 1936 - P. 1934 - Tierweid - Hächle - P. 1976 - Turm - Heftihütte - P. 1886 - Strick - Ober Gummenegg - Under Gumme - Dürrütili - Bodehütte - Alpe Schlund
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW bis Alpe Schlund; hier Park- und Einkehrmöglichkeit

Nachdem gestern der Osterhase durch die Schweiz gereist ist, wollten wir heute mal schauen, ob noch ein paar Ostereier für uns übrig geblieben sind. Die ausgefurchten Karrenfelder und tiefen Dolinen der Schrattenflue sind bestimmt gute Verstecke, und so machten wir uns dort auf eine lange, aber wunderschöne Suche.



Mit dem Bombo-Mobil ging's hinauf bis zur Alp Schlund (1477 m), von wo wir uns um 8:30 Uhr auf den Weg machten. Dem markierten Wanderweg folgten wir bis zur Alpe Chlus (1774 m), und peilten nun den Aufstieg auf den Schibegütsch durch das Stollenloch an. Der Weg ist macherorts nur durch schwache Wegspuren, alte Wegmarkierungen und orange, teils verblichene Eidechsen zu erkennen. Zunächst führt er auf einem schwach ausgeprägten Grasrücken hinauf an das untere Ende des ersten Felsbandes. Nun rechts hinauf über ein paar Felsen (alte weiß-rot-weiße Markierung) auf die nächste Geländestufe. Man folgt dem Felsband einige Meter hinauf, bis man nach rechts auf deutlichem Weg quert und sich nach in einigen Serpentinen schließlich auf dem Grat unterhalb des Stollenlochs wiederfindet. Nach einer kleinen Erkundung der Militäranlage stiegen wir durch das Stollenloch über die Eisenleitern nach oben. Zwischendurch ist der Durchschluf recht dunkel und eng, was dem Ganzen einen Hauch von Abenteuer verleiht. Oben erwartete uns wieder die Sonne, zu der sich nun aber ein frischer Wind gesellte, der der ersten Gipfelrast auf dem Gipfel des Schibegütsch (2037 m) ein bisschen was von ihrer Gemütlichkeit nahm. Wir bewunderten ausgiebig das Panorama des Berner Oberlands und den (Grat)-Weg über die Schrattenflue, der in seiner ganzen Länge vor uns lag.

Auf dem markierten Weg wanderten wir nun zum Türstenhäuptli (2029 m). Wir bestiegen diesen imposanten Fels-"Knubbel" auf der Südseite in leichter Kletterei (T5, II) und kraxelten auf der weniger steilen Nordseite wieder hinunter. Der nächste Gipfel der Kette - der Hengst - lag nun schon fast zum Greifen nah und war über den guten Gratweg schnell erreicht. Auf dem Grat liegen derzeit noch Schneereste, die aber nicht weiter störten. Nach einem kurzen Rundblick auf dem Gipfel des Hengst (2092 m) ging's gleich weiter Richtung Hächle. Wir folgten dem Wanderweg bis zur Tierweid. Das Gras, das bisher mehrheitlich den Grat dominierte, weicht nun schroffen Karstgelände. Die Einschnitte und Löcher waren teilweise noch mit Schnee gefüllt, der jedoch nicht mehr wirklich tragend ist. Hier ist Vorsicht geboten, einige der Löcher scheinen bodenlos. Mit Hüpfen und ein bisschen Kraxeln an super Griffen und Tritten arbeiteten wir uns weiter und suchten einen Weg entlang des Grates durch das Labyrinth aus 1001 Felszacken. Kurz vor dem Gipfel der Hächle ist noch eine ca. 10 m tiefe Scharte in leichter Kletterei zu überwinden (II). Mittlerweile hatten sich an den schneebedeckten Bergen Quellwolken aufgetürmt, die kalte Bise ließ die Mittagsrast auf dem Gipfel des Hächle (2091 m) etwas kürzer ausfallen.

Der anschließende Abstieg vom Hächle über die zerklüfteten Karrenfelder war der unbestrittene Höhepunkt der Tour. Zunächst muss wieder eine Scharte überwunden werden, dann zogen wir im Zickzack unsere Linie durch das Felszacken-Labyrinth. Wir versuchten uns an der Abbruchkante zu halten, mussten aber das ein oder andere Mal nach Osten ausweichen. Nach einigen Minuten flacht das Gelände ab und wird einfacher. Bald standen wir auf dem Turm (1921 m) und konnten den Abstieg zur Heftihütte studieren. Nicht weiter schwierig, heute konnten wir die ersten Meter nördlich des Turms im Schnee hinunter düsen, dann weiter über Schotter zum Wanderweg queren. An der Heftihütte (1904 m) vorbei folgten wir zunächst dem Wanderweg, dann ging's weiter auf dem Grat. Eine neue Kette sichert den Abstieg in die kleine Scharte, anschließend stiegen wir über Gras und Schrofen hinauf zum Strick (1946 m).

Es war vollbracht! Wir hatten die Schrattenflue in ihrer ganzen Länge überschritten (bis auf den etwas abseits stehenden Nordpfeiler der Tällen, die wir uns für ein anderes Mal aufhoben). Die Quellwolken waren mittlerweile über uns angekommen und die abschließende Gipfelrast war bald wieder beendet. Auf dem weiß-blauen Wanderweg stiegen wir - teilweise etwas mühsam - hinab zum Ober Gummenegg (1750 m) und wanderten via Under Gumme (1449 m), Dürrütili (1452 m) und Bodehütte (1436 m) zurück zur Alpe Schlund. Hier wurden wir vom gesprächigen Hüttenwirt lebhaft begrüßt und befragt und mit einem Abschlussgetränk versorgt.



Eine tolle und eindrückliche Tour, die keine Wünsche offen lässt. Die Aussicht auf's Berner Oberland lag zwar meist in unserem Rücken, trotzdem würden wir die Richtung S-N wegen der so im Aufstieg zu begehenden Kletterstellen empfehlen. Das Karrenlabyrinth auf dem Hächle samt Kraxelei ist ein echtes Erlebnis, verlangt aber Gespür für die Routenfindung.

1000 Dank an Bombo für die gutgelaunte Begleitung und diese schöne Tour! Der Bericht von Bombo versteckt sich hier.

Hier sei auf den Bericht von Sputnik verwiesen, der uns als Tour-Beschreibung diente. Danke!

Tourengänger: Bombo, alpinos


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Geodaten
 5757.gpx Schrattenflue

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T5 II

Kommentare (1)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 27. April 2011 um 12:35
War erneut ein tolles Erlebnis mit Euch - nochmals herzlichen Dank für die Organisation sowie die unterstützenden Worte am Türstenhäuptli :-) Klein aber oho! :-)

Gruess
Dominik



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