Dolomiten, von Canaloni zu Cannelloni


Publiziert von danski , 28. März 2011 um 22:40.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:19 März 2011
Ski Schwierigkeit: SS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Arlberg - Innsbruck - Brenner

Natürlich haben wir die schönsten und interessantesten Berge hier in der Schweiz! Aber in Bezug auf Couloir-Dichte kann kein mir bekanntes Gebirge den Dolomiten das Wasser reichen! Abgesehen davon, bewegt man sich in einer felsigen und wilden Umwelt, die seinesgleichen sucht. Ebenso scharf wie die unzähligen Felstürme sind die landschaftlichen Kontraste. Ausserdem herrscht eine extrem entspannte Stimmung. Mit nur wenig Aufwand kann man sich abseits der ausgetretenen Pfade bewegen und auch bei "Hochbetrieb" noch viele Linien und Couloirs eröffnen. Die Voraussetzungen dafür sind selbstredend sichere Verhältnisse und entsprechendes skifahrerisches Können. Es gibt aber auch sehr viele einfachere Varianten, die auch weniger "Extreme"  garantiert erfreuen. Allen kann ich das Buch "Freeride in Dolomiti" von Francesco Tremolada ans Herz legen. Die Freeride-Bibel schlechthin. Mit etwas mehr Erfahrung und Gebietskenntnis kann man aber durchaus noch so manche Entdeckung machen. Über die aktuellen Verhältnisse informiert man sich am besten hier: http://www.proguide.it/ Sehr informativ und inspirierend dank Francesco Tremolada.

Folgend einige Touren und Rides unseres diesjährigen Dolomiten-Trips. Die meisten Routen sind ganz oder teilweise im Dolomiten-Führer von Tremolada zu finden.


Sonntag 20.03.2011, Tofana, Cortina d'Ampezzo

Die meisten Varianten im Gebiet sind süd-exponiert und entsprechend dem Tagesgang unterworfen. Sehr zu empfehlen ist die Variante "Bus de Tofana", die wir eröffnen konnten. Da Cortina d'Ampezzo bereits in der Region Veneto liegt, geht es hier etwas "italienischer" zu als im angrenzenden Alto Adige. Man wird von Skifahrern immer wieder mal darauf angesprochen, dass unser Tun "molto pericoloso" sei. Ob dahinter mehr die Sorge um unser Wohlergehen oder insgeheime Bewunderung steckte, liess sich nicht eruieren. Sowieso fühlt man sich manchmal etwas bevormundet. Unser Plan an diesem Tag am Cristallo zu fahren, wurde durchkreuzt. Die Dame hinter dem Ticket-Schalter wollte uns partout keine Karten verkaufen... Polizia auf den Skipisten ist so normal wie ausuferndes après-ski in Österreich (dieses scheint in Italien dagegen gänzlich nicht zu existieren) und wir wurden auch prompt gefragt, was wir denn vor hätten. Nach mehrmaliger Warnung, dass die Verhältnisse (ist wohl immer so in den Augen der Gesetzteshüter) molto pericoloso seien, entliess man uns aber wieder freundlich. Jedenfalls sollte man nicht auf die Idee kommen, oberhalb von Pisten zu traversieren. Die Gesetzeslage in Bezug auf Gefährdung von Pisten ist ziemlich restriktiv, was ich im übrigen absolut unterstützen kann. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass sich ab ca. 14:00 sämtliche Pisten schlagartig leeren, dafür schliessen die Bars und Restaurants entlang der Pisten dann auch bereits um 16:00, was bei uns anfänglich auf Unverständnis stiess. Andere Länder andere Sitten! Nach diesem kleinen "kulturellen" Exkurs, zurück zum Kerngeschäft.

Montag 21.03.2011, Cristallo

Das Massiv des Cristallo ist beeindruckend und lockt auf seiner Nordseite mit unzähligen fahrbaren Linien. Allesamt eher anspruchsvoll. Mit der etwas klapprigen Sesselbahn ging es in äusserst spektakulärer Fahrt hoch auf die Forcella Staunies, dem Ausgangspunkt für die zahlreichen Varianten. Hier muss man sich erst einmal als Freerider "akkreditieren". Ansonsten wird die "backcountry-policy" erstaunlich locker gehandhabt, was uns sehr sympathisch war. An diesem Tag fuhren wir zwei verschieden Varianten an der Creste Bianche. Beide enden im Tal zwischen Toblach und Cortina d'Ampezzo, von wo man bequem per Bus zum Ausgangspunkt zurückkommt. Alleine dieses Massiv ist es Wert, mehrere Tag in die Dolomiten zu fahren. Weitere Couloirs, auf die wir wegen kritischer Verhältnisse verzichten mussten, locken nächstes Jahr!

Dienstag 22.03.2011, Sella, Piz Boè

Das Sella-Massiv hat etwas von der Charakteristik eines Tafelbergs. Von der hufeisenförmigen Hochfläche auf ca. 2900m ziehen unzählige Couloirs jeden Schwierigkeitsgrades in die umgebenden Täler. Ein Traum! Da wir letztes Jahr schon einige gefahren sind, wollten wir neue entdecken. Als Ausgangspunkt bietet sich der Passo Pordoi geradezu an. Von hier schwebt man bequem mit der Bahn auf den Sass Pordoi. Zu unserer Überraschung schloss sich uns ein Einheimischer an, der von unserem Plan jedoch noch nie etwas gehört haben wollte. Sein Skepsis erwies sich als völlig unbegründet. Ein Couloir in bester Dolomiten Manier erwartete uns! Perfekte Verhältnisse und schon wieder weit und breit keine Spuren, sofern man "breit" in diesem Kontext überhaupt erwähnen kann. Mit Liftunterstützung (Sella-Ronda) gelangten wir zum Ausgangspunkt der Skitour auf den Piz Boè. Mit 3152m ist er die höchste Erhebung des Sellamassivs. Die Rundumsicht auf die teilweise isoliert stehenden Dolomiten-Massive ist umfassend. Über weite Hänge und weitere Couloirs führte die Abfahrt ins 1700m tiefer gelegene Canazei. Zum Abschluss ein perfekter Querschnitt durch (fast) alle Aspekte des Freeridens und Tourens in den Dolomiten!

Schlussstand: Canaloni: 4, Cannelloni 0... ;)

Tourengänger: danski


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Kommentare (1)


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MicheleK hat gesagt: great outing
Gesendet am 29. März 2011 um 16:28
great adventue guys - invidia ...

cheers
michele


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